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Die Kunstblase

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Kurz nach 19 Uhr war die Kunstblase gefüllt mit Menschen, Schirn-Chef Max Hollein nahm das Mikro in die Hand und erklärte die neue Ausstellung "playing the city" für eröffnet. "Sie sind nun Teil dieser ersten Performance", sagte Hollein, feiern solle man nun und trinken und vielleicht auch mal die Feuertreppe benutzen, um in das großflächige Büro des Kurators Matthias Ulrich zu gelangen. Dieser weist in seiner Erklärung des Ganzen noch auf ein paar Highlights hin. Etwa das Absingen von Rolling-Stones-Songs auf der Nacht der Museen, auch da sollen die Kunstinteressierten mitmachen. Oder das Aufstapeln zerschmelzender Eisblocks vor der Kunsthalle. Dort wird am kommenden Samstag auch wieder Platz sein, denn die Blase des raumlabors berlin, in der die Vernissage heute Abend stattfand, wird dann schon wieder abgebaut sein. Dabei hat es fast einen halben Tag gedauert sie aufzublasen. Kann man sich auf youtube anschauen, die Schirn hat's gefilmt, denn, so Hollein, das Internet sei ja die "Fortsetzung des öffentlichen Raums". Deswegen gibt es auch einen Blog und eine (äußerst unpraktisch gestaltete) Webseite und ein Facebook-Profil und getwittert wird auch. Das alles mag auch damit zusammenhängen, dass diese Ausstellung eben äußerst temporär ist, an wechselnden Orten in der Stadt, das mitgemacht werden soll, das sich die Künstler nicht nur ihrem Publikum stellen, sondern es einbinden. Max Hollein sagt: "Sie werden vielleicht in den kommenden drei Wochen, Kunst an Orten finden, wo sie es nicht erwarten. Und sie werden Teil von Kunst werden."

Noch ist also nicht viel fertig. Die Kunstblase schon am nächsten Morgen wieder zerplatzt - ohnehin war sie um einiges kleiner als im vergangenen Jahr, als das schauspielfrankfurt sie auf den Goetheplatz stellen ließ. Was auch daran lag, dass Ulrich alles genehmigen ließ - und die Behörden es denn auch genaunahmen. Aus Sicherheitsgründen musste da die Blase schrumpfen. Und der Notausgang mit Reißverschluss wurde sogar vom Kurator persönlich vorgeführt:
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Ein Beispiel dafür, dass man wirklich an alles gedacht hat: am Eingang des Tragluftsaales stand eine Schirnmitarbeiterin und wies die Damen auf den Luftschlitz zu ihren Füßen hin: "Passen Sie auf Ihren Rock auf!"

Sechs Monate habe man in die Vorbereitung der Ausstellung gesteckt, erzählt mir Matthias Ulrich in seinem playingthecity-03Großraumbüro während Menschen gläschenhaltend dort die ersten Exponate von "Playing the City" bewundern (und sich zum Beispiel Plakate der Nitribitt für Umme einrollen). Die Behörden waren dabei aber wohl das geringste Problem. Rund drei Wochen habe die Genehmigung gedauert. "Das ging recht schnell", so Ulrich. Und nur ein Projekt hätten die Ämter verweigert.

Warum aber überhaupt genehmigen? Nun, wir befinden uns schließlich im Rahmen der öffentlich und privat geförderten Kunst. Nicht der Graffiti und Street-Art. Da muss Kunst eben in geordnete Bahnen ablaufen. Der Gedanke, Kunst in den öffentlichen Raum zu tragen, sei ohnehin nicht derart zentral gewesen, wie Ulrich erzählt. "Letztlich geht es darum, Kunst zu schaffen im Dialog und in der Zusammenarbeit mit den Besuchern. Da war der Sprung auf öffentliche Plätze nur eine logische Schlussfolgerung." Ulrich und HolleinZugleich sei so der Begriff der Zeit zentral geworden. Denn auch wenn in den kommenden drei Wochen immer mehr Mosaiksteinchen zum Ausstellung hinzukommen, so wird sich doch nie ein großes Ganzes ergeben. Außer vielleicht für die Besucher, die sich sämtliche Programmpunkte anschauen, die alles mitmachen. Man kann das theoretisch schaffen und die Voraussetzungen sind gut. "Meine Sorge war vor allem das Wetter. Und das sieht heute schon mal sehr gut aus."

An eine Wiederholung des Spektakels, das da kommen mag, will Ulrich gleichwohl noch nicht denken. "Ich könnte mir vorstellen, dass Konzept vielleicht in anderen Städten auszuprobieren. Aber eine ähnliche Konzeption nochmal hier in Frankfurt? Da möchte ich lieber etwas Neues ausprobieren. Und erstmal abwarten, was in den kommenden Tagen hier passiert. Mal sehen, mal sehen." Genau.
 
Fotogalerie:
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20. April 2009, 23.47 Uhr
Nils Bremer
 
 
 
 
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
 
 
 
 
 
 
 
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