Der knatternde Postbus fährt wieder

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Nils Bremer /

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Als der Postbus anfährt, da fragt man sich schon kurz, was eigentlich genau der Fortschritt gegenüber einer Pferdekutsche ist. p1070374Es rumpelt und ruckelt, das Getriebe kracht, aber das sei ganz normal, das sei "so gewollt." Der 1924 gebaute Postbus wurde komplett restauriert - und ist nun der älteste Reisebus Deutschlands, der noch fahrtüchtig ist. Seine Dienste tut er, na klar, für das Museum für Kommunikation; einige Ausflüge, zum Beispiel in den Hessenpark oder aufs Jagdschloss Kranichstein, sind schon geplant. Und mieten kann man das Ding auch. Man muss sich Zeit nehmen. Denn der 7,2-Liter-Motor bringt es auf lediglich 60 PS - und damit auf so höchstens 45 Stundenkilometer, wenn man Anlauf nimmt. Heute durften wir Pressemenschen schon mal probefahren, natürlich nur als Passagiere, denn das Fahren selbst will geübt sein. "Das ist nicht so einfach wie man denkt", sagt Museumsleiter Helmut Gold. Deswegen wurde ein Museumsmitarbeiter im Beherrschen des Gefährts geschult. Großer Wendekreis, kleines Lenkrad - da ist Kraft gefragt. Dazu der Geruch von Abgasen im Cockpit. Und eine halbe Stunde vor der Fahrt muss schon mal jemand mit dem Ölkännchen ums Fahrzeug schleichen.

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Drivers: Start your engines!

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Die Restaurierung des Oldtimes von 1924 benötigte 14 Monate - und kostete 100.000 Euro.

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Nicht viel Geld - wenn man es mal mit aktuellen Sportwagen vergleicht. Die haben auch nur selten 7,2 Liter Hubraum; aber deutlich mehr als 60 PS.

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Rund 600 solcher Busse waren für die Reichspost in den 20er-Jahren im Einsatz. Die Postbusse lösten zu dieser Zeit die Pferdekutschen ab und sollten die Lücken schließen, die der Eisenbahnverkehr ließ.

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Der Bus wurde einst von der Deutschen Automobil Aktien-Gesellschaft (DAAG) gefertigt und tat seinen Dienst in Dortmund. Dort tat er auch noch in der Nachkriegszeit seinen Dienst, 1953 hatte er seine letzte Fahrt. Seit 1976 ist er im Fundus des heutigen Kommunikationsmuseums (früher Bundespostmuseum). Er ist für den Straßenverkehr zugelassen.


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