Mit „Frankfurt Sound – Past & Presence Of A Jazz Movement“ wird am 5. Dezember eine neue Doppel-CD beim „Jazz in der Freitagsküche“ vorgestellt. Auf Platte und der Bühne dabei: Martin Lejeune, dem aber Synergieeffekte in der Stadt fehlen.
Martin Lejeune /
Die Compilation ist ein wichtiges Zeichen, aber nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Das Land Hessen hat den Anschluss zur Weiterentwicklung des Jazz verpasst. Es fehlt immer noch eine Hochschule für Jazz im Land. Frankfurt wäre hier ein sehr geeigneter Standort. Mainz, Mannheim und Leipzig z.B. sind Orte, wo junge und auch etablierte Jazzmusiker sich eher ansiedeln. Wichtige Arbeit leisten hier zwar die Frankfurter Musikwerkstatt, eine kostenpflichtige private Schule mit staatlich anerkanntem Abschluss und das zarte Pflänzchen einer Jazzabteilung am städtischen Dr. Hoch's Konservatorium mit einer Handvoll Musikschülern mit Hang zum Jazz. Ein um wichtige Impulse für die Frankfurter Jazzszene zu setzen nahezu bedeutungsloser Aufbaustudiengang Jazz an der Hochschule für Musik (für Schulmusiker) ist mittlerweile geschlossen. Die vielfältigen und vor allem langfristigen Synergieeffekte einer vollwertigen Hochschul-Jazzabteilung sind damit nicht zu ersetzen. Eine nachhaltige Bereicherung ist aus meiner Sicht ohne eine entsprechende Institution nicht zu erreichen. Frankfurt wächst stetig, bietet einen idealen Standort vor allem durch seine reiche multikulturelle Struktur: da wäre ein politisches Zeichen zur Ausbildung im Bereich Jazz und improvisierte Musik mehr als angebracht. „Frankfurt Sound“ ist der Beweis, dass es eine Saat gibt - zur notwendigen Wachstumspflege reichen eine ehrenamtlich aktive Jazz Initiative und ein jährlich stattfindendes Jazzfestival, bei dem dann eine lokale Band zur Eröffnung 50 Minuten auftreten darf, nicht aus. Dabei ist der Jazz eine wichtige völkerverbindende Angelegenheit, denn es gibt bisher weder Jazzgruppen mit rechtsradikalen Inhalten, noch frei improvisierende Salafisten.