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Coronavirus
Für die Kunst
Covid-19 trifft auch Frankfurts Kulturszene enorm. Zahlreiche Kunstschaffende und Kulturinstitutionen fürchten um ihre Existenz. Kulturdezernentin Ina Hartwig hat schnelle Hilfe versprochen. Und auch die Betroffenen selbst haben Ideen, wie sich die Krise überstehen lässt.
„Der Ausfall von Kulturveranstaltungen im Zuge der notwendigen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus trifft Frankfurts Kulturszene hart.“ Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) hat den Ernst der Lage erkannt: „Die Auswirkungen auf den Kulturbetrieb sind massiv, gefährden Existenzen und treffen die Kultur ins Mark.“ Zahlreiche Kreative und Kulturschaffende geraten aktuell durch die Pandemie in finanzielle Nöte, viele fürchten gar um ihre Existenz. „Es sind sehr viele Kolleginnen und Kollegen von den Maßnahmen betroffen“ stellt auch Dramaturg und Regisseur Jan Deck fest. Deck engagiert sich mit laPROF, dem Landesverband freie Darstellende Künste Hessen, für die Betroffenen der freien Theaterszene. „Für diejenigen, die öffentliche Förderungen erhalten, fällt mit den Zuschauereinnahmen ein wichtiger Teil des Einkommens weg. Aber für die Theater ohne Förderung fallen alle finanziellen Einnahmen weg, die müssen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Teil von heute auf morgen auf die Straße setzen.“
Besonders betroffen von der Krise sind die Kunstschaffenden, beispielsweise Tänzerinnen und Tänzer, die durch die Schließungen von Schulen, sozialen Einrichtungen und Fitnessstudios auch ihr „zweites Standbein“ verlieren, weiß Deck. In ebendieser Situation befindet sich Ioulia Kokkokiou. Die Tänzerin und Tanzpädagogin arbeitet mit vielen Institutionen zusammen, die Tanzkurse anbieten. Durch die Schließungen der Einrichtungen hat Kokkokiou sämtlich Klassen, die sie normalerweise unterrichtet, verloren – und damit ihre gesamten finanziellen Ressourcen. Sie hofft nun, dass die Politik schnell reagiert und den Betroffenen möglichst unbürokratisch hilft: Alle Kunstschaffenden und alle Freiberuflerinnen und Freiberufler sollten den Geldbetrag erhalten, den er oder sie aufgrund der Coronakrise verloren hat. Das ist wichtig für unser Überleben.“
Kulturdezernentin Ina Hartwig zeigt sich optimistisch, dass den betroffenen Personen und Institutionen zeitnah und unkompliziert geholfen werden kann, zwei Maßnahmen wurden bereits auf den Weg gebracht: „Bereits getätigte zweckgebundene Förderzusagen, auch an die Freie Szene, werden eingehalten, auch wenn Veranstaltungen ausfallen. Zudem besteht die Möglichkeit, gestaffelte Auszahlungen vorzuziehen, um akute Bedrängnisse abzuwehren. Ich setze mich außerdem dafür ein, dass ein Notfallfonds für die Kultur eingerichtet wird.“ Magistratsintern laufen hierzu laut der Dezernentin bereits Gespräche mit Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker. Wenn für Wirtschaft und Soziales Maßnahmepakete ankündigt werden, dürfe die gesellschaftliche Infrastruktur der Kultur nicht vergessen werden, so Hartwig. „Die kulturellen Institutionen und Kulturschaffenden brauchen jetzt unsere Solidarität und Unterstützung, damit das vielfältige kulturelle Leben unserer Stadt nicht nachhaltig Schaden nimmt. Die Kultur kann in dieser schweren Zeit aber auch etwas beitragen, um soziale Begegnungen und Erfahrungen zu ermöglichen. Es gibt Überlegungen, welche digitalen Formate man in der derzeitigen Situation anbieten und wie die Stadt hier unterstützend tätig werden kann.“
„Meine Karte für die Kunst“
Die betroffenen Veranstalterinnen und Veranstalter wenden sich derweil auch an die nun ausbleibenden Gäste. Michael Herl, Leiter des Stalburg Theater, beispielsweise berichtet, dass die Einstellung des Spielbetriebs einen wöchentlichen Umsatzverlust von etwa 15 000 Euro bedeutet. „Unsere Kosten für Mieten, Löhne und vieles mehr laufen weiter, auch für etliche Künstler wären ausfallende Gagen existenzbedrohend“, heißt es auf der Webseite der Stalburg. „Deswegen fänden wir es großartig, wenn Sie auf die Erstattung ihrer Eintrittsgelder großzügig verzichten würden. Wenn Sie mögen, stellen wir Ihnen auch gerne eine steuerlich abzugsfähige Spendenquittung aus.“
Mit der Bitte, auf die Rückerstattung der bereits gezahlten Eintrittspreise zu verzichten, wenden sich auch andere Veranstalter an ihre Besucherinnen und Besucher. Unter dem Motto „Meine Karte für die Kunst!“ hat Volker Northoff, Veranstalter der Castle Concerts, eine Initiative gestartet und hofft dabei auf breite Solidarität, „um die im Moment durch Konzertabsagen und Honorarausfälle massiv von der Krise betroffenen freischaffenden Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen.“ Die Idee Northoffs ist, bei auf die Rückgabe gekaufter Karten und die Erstattung des Eintrittspreises zu verzichten. Das Geld sollen die Künstlerinnen und Künstler anschließend als Ausfallhonorar erhalten.
Besonders betroffen von der Krise sind die Kunstschaffenden, beispielsweise Tänzerinnen und Tänzer, die durch die Schließungen von Schulen, sozialen Einrichtungen und Fitnessstudios auch ihr „zweites Standbein“ verlieren, weiß Deck. In ebendieser Situation befindet sich Ioulia Kokkokiou. Die Tänzerin und Tanzpädagogin arbeitet mit vielen Institutionen zusammen, die Tanzkurse anbieten. Durch die Schließungen der Einrichtungen hat Kokkokiou sämtlich Klassen, die sie normalerweise unterrichtet, verloren – und damit ihre gesamten finanziellen Ressourcen. Sie hofft nun, dass die Politik schnell reagiert und den Betroffenen möglichst unbürokratisch hilft: Alle Kunstschaffenden und alle Freiberuflerinnen und Freiberufler sollten den Geldbetrag erhalten, den er oder sie aufgrund der Coronakrise verloren hat. Das ist wichtig für unser Überleben.“
Kulturdezernentin Ina Hartwig zeigt sich optimistisch, dass den betroffenen Personen und Institutionen zeitnah und unkompliziert geholfen werden kann, zwei Maßnahmen wurden bereits auf den Weg gebracht: „Bereits getätigte zweckgebundene Förderzusagen, auch an die Freie Szene, werden eingehalten, auch wenn Veranstaltungen ausfallen. Zudem besteht die Möglichkeit, gestaffelte Auszahlungen vorzuziehen, um akute Bedrängnisse abzuwehren. Ich setze mich außerdem dafür ein, dass ein Notfallfonds für die Kultur eingerichtet wird.“ Magistratsintern laufen hierzu laut der Dezernentin bereits Gespräche mit Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker. Wenn für Wirtschaft und Soziales Maßnahmepakete ankündigt werden, dürfe die gesellschaftliche Infrastruktur der Kultur nicht vergessen werden, so Hartwig. „Die kulturellen Institutionen und Kulturschaffenden brauchen jetzt unsere Solidarität und Unterstützung, damit das vielfältige kulturelle Leben unserer Stadt nicht nachhaltig Schaden nimmt. Die Kultur kann in dieser schweren Zeit aber auch etwas beitragen, um soziale Begegnungen und Erfahrungen zu ermöglichen. Es gibt Überlegungen, welche digitalen Formate man in der derzeitigen Situation anbieten und wie die Stadt hier unterstützend tätig werden kann.“
„Meine Karte für die Kunst“
Die betroffenen Veranstalterinnen und Veranstalter wenden sich derweil auch an die nun ausbleibenden Gäste. Michael Herl, Leiter des Stalburg Theater, beispielsweise berichtet, dass die Einstellung des Spielbetriebs einen wöchentlichen Umsatzverlust von etwa 15 000 Euro bedeutet. „Unsere Kosten für Mieten, Löhne und vieles mehr laufen weiter, auch für etliche Künstler wären ausfallende Gagen existenzbedrohend“, heißt es auf der Webseite der Stalburg. „Deswegen fänden wir es großartig, wenn Sie auf die Erstattung ihrer Eintrittsgelder großzügig verzichten würden. Wenn Sie mögen, stellen wir Ihnen auch gerne eine steuerlich abzugsfähige Spendenquittung aus.“
Mit der Bitte, auf die Rückerstattung der bereits gezahlten Eintrittspreise zu verzichten, wenden sich auch andere Veranstalter an ihre Besucherinnen und Besucher. Unter dem Motto „Meine Karte für die Kunst!“ hat Volker Northoff, Veranstalter der Castle Concerts, eine Initiative gestartet und hofft dabei auf breite Solidarität, „um die im Moment durch Konzertabsagen und Honorarausfälle massiv von der Krise betroffenen freischaffenden Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen.“ Die Idee Northoffs ist, bei auf die Rückgabe gekaufter Karten und die Erstattung des Eintrittspreises zu verzichten. Das Geld sollen die Künstlerinnen und Künstler anschließend als Ausfallhonorar erhalten.
19. März 2020, 11.20 Uhr
Ronja Merkel
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. Mehr von Ronja
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