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Clémentine Deliss vor Arbeitsgericht siegreich
Stadt Frankfurt muss früherer Direktorin des Weltkulturen Museums 125.000 Euro zahlen
Vor einem Jahr hatte die Stadt Frankfurt den Vertrag mit Clémentine Deliss fristlos gekündigt. Dagegen hatte sie geklagt, das Verfahren endete nun mit einem Vergleich. Die Politik bleibt sprachlos.
Nein, rar gemacht hatte sich Frau Deliss nicht: Auf einer Party des Verlags Weissbooks sah man Clémentine Deliss im vergangenen Jahr kurz nach ihrer Kündigung vergnügt. "So kann man mit einer städtischen Mitarbeiterin nicht umgehen", sagte sie damals und kündigte rechtliche Schritte an. Damit war sie nun vor dem Arbeitsgericht Frankfurt erfolgreich. Die Stadt muss ihr nicht nur ihre Gehälter bis Ende 2015 zahlen, sondern dazu noch 125.000 Euro. So sieht es der Vergleich vor, der am Mittwoch gefunden wurde.
Über die Gründe wurde in der Öffentlichkeit viel spekuliert. Letztlich soll wohl ausschlaggebend gewesen sein, dass sie der Stadt eigene Bücher zu einem Kaufpreis von 2300 Euro angeboten habe. Aber eben nur angeboten – ein Kaufvertrag kam nicht zustande und letztlich soll sie die Werke zu einem höheren Preis bei einer Universität losgeworden sein. Schon vor dieser Kündigung wurde in der Kulturpolitik aber kaum ein gutes Haar an der Direktorin gelassen. Die Besucherzahlen des Weltkulturen Museums seien mehr als mäßig, die Behandlung ihrer Mitarbeiter ebenso und derlei Dinge mehr wurden von führenden Kulturpolitikern und -beamten mehr oder weniger unverhohlen in der Öffentlichkeit gestreut. Der geplante Buchverkauf, so hieß es, habe da nur das Fass zum Überlaufen gebracht. Alles Schnee von gestern, Frau Deliss kann sich als rehabilitiert sehen. Zu hören ist von den verantwortlichen Politikern nun denn auch nichts mehr. Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU), der die Kündigung betrieb, verweist auf Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Der steht dem Personalamt vor, will sich aber nicht äußern. Beim Personalamt wiederum gibt Rainer Korn Auskunft, er ist Leiter der Abteilung "Personalwerbung, Ausbildung, Personalwirtschaft": "Für uns stand im Vordergrund das Vertragsverhältnis mit Frau Deliss zu beenden. Mit dem gefundenen Vergleich können wir deshalb gut leben", sagt er. Im Vergleich heiße es, es habe ein Missverständnis über die Amtsführung der Direktorin gegeben. Gleichwohl spreche die Stadt eine außerordentliche Kündigung nicht ohne Grund aus. "Das ist nach wie vor so." Der Vergleich sei aber auch aus verfahrenstaktischen Gründen geschlossen worden – soll heißen: Um das Gerichtsverfahren abzukürzen. Deswegen zahlt die Stadt Frau Deliss nun nicht nur die Gehälter bis Ende 2015 nach, sondern auch zusätzlich 125.000 Euro.
Eine Nachfolgerin für Clémentine Deliss ist nicht gefunden. Derzeit führt ihre Stellvertreterin die Geschäfte.
Über die Gründe wurde in der Öffentlichkeit viel spekuliert. Letztlich soll wohl ausschlaggebend gewesen sein, dass sie der Stadt eigene Bücher zu einem Kaufpreis von 2300 Euro angeboten habe. Aber eben nur angeboten – ein Kaufvertrag kam nicht zustande und letztlich soll sie die Werke zu einem höheren Preis bei einer Universität losgeworden sein. Schon vor dieser Kündigung wurde in der Kulturpolitik aber kaum ein gutes Haar an der Direktorin gelassen. Die Besucherzahlen des Weltkulturen Museums seien mehr als mäßig, die Behandlung ihrer Mitarbeiter ebenso und derlei Dinge mehr wurden von führenden Kulturpolitikern und -beamten mehr oder weniger unverhohlen in der Öffentlichkeit gestreut. Der geplante Buchverkauf, so hieß es, habe da nur das Fass zum Überlaufen gebracht. Alles Schnee von gestern, Frau Deliss kann sich als rehabilitiert sehen. Zu hören ist von den verantwortlichen Politikern nun denn auch nichts mehr. Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU), der die Kündigung betrieb, verweist auf Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Der steht dem Personalamt vor, will sich aber nicht äußern. Beim Personalamt wiederum gibt Rainer Korn Auskunft, er ist Leiter der Abteilung "Personalwerbung, Ausbildung, Personalwirtschaft": "Für uns stand im Vordergrund das Vertragsverhältnis mit Frau Deliss zu beenden. Mit dem gefundenen Vergleich können wir deshalb gut leben", sagt er. Im Vergleich heiße es, es habe ein Missverständnis über die Amtsführung der Direktorin gegeben. Gleichwohl spreche die Stadt eine außerordentliche Kündigung nicht ohne Grund aus. "Das ist nach wie vor so." Der Vergleich sei aber auch aus verfahrenstaktischen Gründen geschlossen worden – soll heißen: Um das Gerichtsverfahren abzukürzen. Deswegen zahlt die Stadt Frau Deliss nun nicht nur die Gehälter bis Ende 2015 nach, sondern auch zusätzlich 125.000 Euro.
Eine Nachfolgerin für Clémentine Deliss ist nicht gefunden. Derzeit führt ihre Stellvertreterin die Geschäfte.
18. März 2016, 09.52 Uhr
nil
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