Bürostuhl-Rennen und Akten-Weitwurf

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Florian Fix /

schmitz1Wir haben Ralf Schmitz in Sachsenhausen getroffen, wo er sich exklusiv für die JOURNAL-Redaktion eine kurze Pause von den Dreharbeiten für seine neue Sendung „Schmitz in the City“ nehmen konnte. Bei einem Glas Ebbelwei hat uns der Comedian erzählt, was er in der Mainmetropole plant und welche Rolle die Frankfurter dabei spielen.

JOURNAL FRANKFURT: Herr Schmitz, haben Sie …

RALF SCHMITZ: Wollen wir du sagen?

Gern. Hast du vorher schon mal Ebbelwei probiert?

Ja, habe ich. Als ich das letzte Mal in Frankfurt war. Mit meinem Live-Programm „Verschmitzt“. War sehr lecker!

Erzähl uns etwas über das Konzept deiner neuen Show.

Konzept ist die Improvisation auf der Straße, aber eben nicht nur. Ich treffe Menschen – besondere Menschen, normale Menschen – in der Stadt. Von manchen weiß ich vorher schon ein wenig, von manchen weiß ich nichts und versuche alles herauszufinden, was es da herauszufinden gibt. Sämtliche Leute, die ich jetzt auf der Straße getroffen habe, finden sich dann in der Show wieder, die am 18. August im Saalbau Bornheim aufgezeichnet wird. Das gibt ein großes Hallo. Dort ist es dann so, dass wir den Spieß umdrehen, und ich etwas über die Menschen weiß, die dort meine Gäste sind. Da haben wir ein bisschen recherchiert, über Freunde und Verwandte, Bekannte und Partner, ich werde diese Menschen überraschen. Mit der Erfüllung von Wünschen, die sie selbst manchmal schon vergessen haben.

Wie findest du Situationen oder Menschen, von denen du glaubst, daraus könnte etwas Interessantes entstehen?

Durch Intuition.

Gibt es keine Anhaltspunkte, an denen du dich orientierst?

Doch, teilweise schon. Wir besuchen Menschen, von denen wir vorher gehört haben, zum Beispiel jemanden, der die ganze Zeit von links nach rechts häkelt oder so. Das ist der eine Teil. Der andere Teil ist, dass wir durch die Stadt laufen und ich von einem Einwohner eine Aufgabe bekomme, die ich erledigen muss. Da kann es passieren, dass ich Leute auf der Straße frage, ob sie mir bei der Aufgabe helfen, ob sie dieses oder jenes kennen. Einmal ist es passiert, dass eine Frau gesagt hat: „Ich bring dich jetzt dahin“, und ich bin in das Auto gestiegen und mit ihr losgefahren. Das war nicht abgesprochen, gar nichts.

Du giltst als der Improvisationskünstler schlechthin. War es für dich demnach ein folgerichtiger Schritt, die Bühne auf die Straße zu verlegen, um der Improvisationskunst noch mehr Raum zu geben und mit den Menschen in direkten Kontakt zu treten?

Für mich ja. Improvisation lebt davon, in Situationen geworfen zu werden. Auf der Straße bist du auch nicht mehr so unnahbar. Die Menschen machen mit, man merkt die Reaktion, und es ist authentisch und direkt. Das macht mir großen Spaß.

schmitz 002Warum besuchst du für deine Show zuerst mittelgroße Städte wie Bochum, Münster, Nürnberg und Frankfurt?

Das hat viele Gründe. Zum einen habe ich meine Finger da gar nicht im Spiel, da wird geschaut, wo man etwas Gutes machen könnte. Aber ich habe gesagt, ich möchte das jetzt nicht zuerst in solchen Städten machen, die man schon kennt. Nicht in Berlin oder meiner Heimatstadt Köln, weil da schon so viel gedreht wird. Ich bin mit meinem Live-Programm schon so viel unterwegs gewesen, unter anderem auch in Frankfurt, sodass ich gesagt habe, ich möchte dorthin, wo man noch nicht alles kennt. Und das finde ich sehr angenehm.

In jeder Folge tritt auch eine berühmte Persönlichkeit auf, die mit der jeweiligen Stadt in Verbindung steht. Welche ist das in Frankfurt?

SCHMITZ: Ich darf nicht sagen, wie sie heißt. Es soll ja eine Überraschung sein! Nur so viel: Er fängt mit J an und hört mir aenicke auf.

Wie empfindest du die Frankfurter?

Man hört ja immer vom Bankenviertel und so. Aber das ist ja Quatsch. Frankfurt ist eine Stadt der Gegensätze: Das Bankenviertel, wahnsinnig viel Kohle, Porsche und Bentley. Und auf der anderen Seite die Leute, die Ebbelwei trinken und lecker esse und uff der Fressgass’ sind und so. Das ist das Tolle: Dass die Menschen sich hier auf engstem Raum begegnen und alle miteinander können. Und alle sind nett!

Wie reagieren die Leute, wenn du sie auf der Straße ansprichst? Gibt es da Unterschiede zwischen einem Frankfurter und beispielsweise einem Kölner?

Nein. Aber natürlich sind die Leute erst einmal ein bisschen verunsichert und bekommen Angst, wenn sie mit einer Kamera konfrontiert werden. Weil sie bei ganz vielen Shows sehen, dass dort nur versucht wird, sich über sie lustig zu machen. Aber bei uns merken sie ganz schnell – das finde ich das Schöne an dem Format –, dass das hier eben nicht passiert, dass das hier eher ein Miteinander ist. Ich will niemanden bloßstellen, sondern möchte, dass sich eine komische Situation ergibt. Gelacht werden soll auf meine Kosten oder die eines anderen, aber nicht über den Menschen, den ich da überfalle. Wenn sie das verstanden haben, sind eigentlich alle Menschen aufgeschlossen. Einfach offen auf die Menschen zugehen und nicht doof von der Seite – dann ist schon viel gewonnen.

Was hast du in Sachsenhausen vor?

Darf ich das verraten? Nein, ich darf es nicht verraten. Doch, ich verrate es aber! Ich soll den besten Ebbelwei Frankfurts finden. Ich weiß noch nicht, wo der ist, aber ich soll es herausfinden. Wir waren vorher auch schon im Bankenviertel, in einer kleinen, süßen Bank. Ich glaube, die haben sehr viel Geld. Da haben wir Büro-Jogging gemacht. Ich habe die Leute gefragt: „Wie haltet ihr euch fit?“ Zuerst haben sie geantwortet, „Keine Ahnung“, aber dann ging es los: „Ja, wir machen Wettrennen mit unseren Bürostühlen“ – super lustig! Oder Aktenweitwurf!

Herr Schmitz, vielen Dank für das Gespräch!

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Die Show „Schmitz in the City“ wird am 18. August im Saalbau Bornheim aufgezeichnet. Tickets sind erhältlich unter Tel. 01805 570070 (0,14 Euro/Min., Mobilfunktarife können abweichen), www.eventim.de oder Tickethotline Tel. 06102 77665, www.ticketcenter.de. Ticket-Preis: 12 Euro (zzgl. VVK-Gebühr).

Ausgestrahlt wird die Frankfurt-Folge von „Schmitz in the City“ am 21. August um 20.15 Uhr auf SAT 1.


Die Fragen stellte Sabrina Kruse.


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