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Buchmesse-Rückblick
Tschüss Norwegen, Hallo Kanada
Seit gestern Abend um 17.30 Uhr ist die Frankfurter Buchmesse 2019 offiziell vorbei. Mit 302 267 Besucherinnen und Besucher stellt die diesjährige Messe einen neuen Rekord auf. Auch die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche nahmen Einfluss – ein Rückblick.
Seit gestern Abend ist alles vorbei: Fünf Tage Veranstaltungen, fünf Tage Diskussionen, fünf Tage Buchmesse – so groß und umfangreich wie nie. Auch die Besuchszahlen stellen einen neuen Rekord dar. Insgesamt waren 302 267 Besucherinnen und Besucher (2018 waren es 285 024) auf dem Messegelände. Und auch die große Anzahl an Veranstaltungen, Diskussionen, Partys, Begegnungen und die Intensität des Austausches über die sozialen Medien zeigten die Wichtigkeit dieser Messe. Diversität, Nachhaltigkeit, und politisches Engagement dominierten die Gespräche auf der Messe. Schon bei der Eröffnung am Dienstag, den 15. Oktober, war die Botschaft eindeutig: In diesem Jahr wollte man ein Zeichen setzen in dieser Zeit politischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Gegen Rechtsextremismus, gegen Antisemitismus, gegen Fremdenfeindlichkeit, für mehr Gemeinschaft und Zusammenhalt. Auch die frischgekürte Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk fand klare Worte bei der Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchmesse. Sie sagte: „Ich glaube an eine Literatur, die Menschen verbindet und das Gemeinsame herausstellt. Trotz aller Unterschiede in Hautfarbe, in sexueller Orientierung und allem anderen, was uns vielleicht nach außen hin trennen könnte.“
Die Messe zeigte auch, wie wichtig es ist, miteinander zu diskutieren. Wohl kaum ein Thema spaltete die Buchmesse so sehr wie die Vergabe des Literaturnobelpreises an Peter Handke und die Dankesrede des Buchpreisgewinners Saša Stanišić, der die Vergabe an Handke scharf kritisierte. „Es ist komisch“, sagte Stanišić in Frankfurt, „dass man sich die Wirklichkeit so zurechtlegt, dass sie nur noch aus Lüge besteht.“ Und weiter: „Ich stehe heute hier, weil ich das Glück hatte, dem zu entkommen, was Handke nicht beschreibt.“ Doch nicht alle teilten diese Meinung und so wurde immer wieder darüber diskutiert, ob man den Autor beziehungsweise die Autorin vom Werk trennen kann und sollte.
Ganz neu war auch der Fokus auf das bewegte Bild: Durch die erstmalige Zusammenarbeit mit der B3 Biennale des bewegten Bildes, dem Festival der Hochschule für Gestaltung Offenbach, war The Arts+ mehr denn je ein Bereich, in dem die Besucherinnen und Besucher einen Blick auf wegweisende Projekte werfen konnten. Unter anderem war das Herzstück, die Leitausstellung, der B3 Biennale inmitten des „The Arts+“-Areals in Halle 4.1 auf der Messe zu sehen.
Das Gastland 2020
Mit dem Ende der Buchmesse muss sich Frankfurt auch vom diesjährigen Ehrengastland Norwegen verabschieden. „Norwegen hat uns gezeigt, wie Träume in Erfüllung gehen können: Im Mittelpunkt stand die Begegnung mit über 100 Autorinnen und Autoren, deren Werke in Deutschland und weltweit Millionen von Leserinnen und Lesern begeistern. Innerhalb eines Jahres sind 510 Neuerscheinungen von norwegischen Autorinnen und Autoren sowie Titel über Norwegen in 217 deutschsprachigen Verlagen erschienen – diese Zahl spricht für einen überaus erfolgreichen Auftritt. Mit Beiträgen zu den Schwerpunkten der diesjährigen Buchmesse, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit, setzte Norwegen wichtige Akzente“, sagte Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
Im nächsten Jahr ist dann Kanada unter dem Motto „Singular Plurality / Singulier Pluriel“ zu Gast. Schon am Sonntag übergab die Direktorin von Norwegian Literature Abroad, Margit Walsø, die Gastrolle an die Vorsitzende des Ehrengastkomitees CanadaFBM2020, Caroline Fortin.
Die Messe zeigte auch, wie wichtig es ist, miteinander zu diskutieren. Wohl kaum ein Thema spaltete die Buchmesse so sehr wie die Vergabe des Literaturnobelpreises an Peter Handke und die Dankesrede des Buchpreisgewinners Saša Stanišić, der die Vergabe an Handke scharf kritisierte. „Es ist komisch“, sagte Stanišić in Frankfurt, „dass man sich die Wirklichkeit so zurechtlegt, dass sie nur noch aus Lüge besteht.“ Und weiter: „Ich stehe heute hier, weil ich das Glück hatte, dem zu entkommen, was Handke nicht beschreibt.“ Doch nicht alle teilten diese Meinung und so wurde immer wieder darüber diskutiert, ob man den Autor beziehungsweise die Autorin vom Werk trennen kann und sollte.
Ganz neu war auch der Fokus auf das bewegte Bild: Durch die erstmalige Zusammenarbeit mit der B3 Biennale des bewegten Bildes, dem Festival der Hochschule für Gestaltung Offenbach, war The Arts+ mehr denn je ein Bereich, in dem die Besucherinnen und Besucher einen Blick auf wegweisende Projekte werfen konnten. Unter anderem war das Herzstück, die Leitausstellung, der B3 Biennale inmitten des „The Arts+“-Areals in Halle 4.1 auf der Messe zu sehen.
Das Gastland 2020
Mit dem Ende der Buchmesse muss sich Frankfurt auch vom diesjährigen Ehrengastland Norwegen verabschieden. „Norwegen hat uns gezeigt, wie Träume in Erfüllung gehen können: Im Mittelpunkt stand die Begegnung mit über 100 Autorinnen und Autoren, deren Werke in Deutschland und weltweit Millionen von Leserinnen und Lesern begeistern. Innerhalb eines Jahres sind 510 Neuerscheinungen von norwegischen Autorinnen und Autoren sowie Titel über Norwegen in 217 deutschsprachigen Verlagen erschienen – diese Zahl spricht für einen überaus erfolgreichen Auftritt. Mit Beiträgen zu den Schwerpunkten der diesjährigen Buchmesse, Meinungsfreiheit und Nachhaltigkeit, setzte Norwegen wichtige Akzente“, sagte Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
Im nächsten Jahr ist dann Kanada unter dem Motto „Singular Plurality / Singulier Pluriel“ zu Gast. Schon am Sonntag übergab die Direktorin von Norwegian Literature Abroad, Margit Walsø, die Gastrolle an die Vorsitzende des Ehrengastkomitees CanadaFBM2020, Caroline Fortin.
21. Oktober 2019, 12.44 Uhr
ez
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