Sie sehen aus wie Aliens, die drei blauen Glatzköpfe der Blue Man Group, die bis Sonntag in der Alten Oper zu sehen sind und eine irre Mischung aus Comedy, Rockmusik, Performancekunst und visueller Reizüberflutung auf die Bühne bringen.
Nicole Brevoord /
Wenn die Blue Man Group mit den Schlagstöcken auf die Pauke haut, spritzt die gelbe, pinke und blaue Farbe nur so von den bebenden Trommelfellen. Da wundern sich die Zuschauer in den ersten die Reihen auch nicht, dass sie vorsorglich mit Regencapes ausgestattet wurden. 100 Minuten lang ist der anarchische Auftritt der blauköpfigen Performancegruppe, der bis zum 8. April in der Alte Oper zu sehen ist. Wer es in diesem Jahr nicht mehr hin schafft: Im kommenden Jahr wird die Blue Man Group wieder im April in der Alten Oper auftreten (16.-21.4.2019).
Was die drei blauen Glatzköpfe so treiben, ist schwer zu beschreiben. Gemeinsam mit vier Musikern, die sich im Hintergrund halten, bringen sie die Alte Oper zum Beben. Da wird getrommelt, auf selbsterfundene Röhreninstrumente geklopft, das ist mal skurril und auch mal richtig rockig, so dass das Publikum in Wallung gerät. Es wird mit Marshmallows geworfen und gespuckt, ja es kann auch mal etwas eklig werden. Aber eben auch lustig. Wie neugierige Kinder erkunden die drei alienartigen Blauköpfe ihre Umgebung, wandern auch mal durch den Zuschauerraum und suchen Kandidaten, die sie auf die Bühne bringen und in absurde Handlungen einbinden können. Am Dienstagabend musste eine Dame etwa mit den Blue Men am Tisch sitzen und einen fremdartigen Brei essen, der den drei Herren dann auch aus der Brust spritzte. Einem Zuschauer wurde eine Kamera in den Rachen eingeführt, durch die das Publikum via Leinwandübertragung bis in den Magen schauen konnte. Die Mischung aus Rockmusik, Theater, Comedy und Performance ist in dieser Form einzigartig und allein schon deshalb sehenswert, wenngleich manche Szenen auch kürzer ausfallen könnten.
100 Minuten lang veranstalten die drei blauköpfigen Männer lauter Schabernack, nehmen die moderne Handytechnik aufs Korn, tanzen in grellen Lichterkostümen, lassen Farbe spritzen und dekorieren durch das Ausspucken von Farbe eine wirbelnde Leinwand. Die blaue, fettig glänzende Maske der drei Männer lässt deren Mimik und Gestik umso mehr wirken, so dass es zumindest eine lautlose Kommunikation gibt, denn gesprochen wird kein Wort.
Als zum Ende der Show die Papierluftschlangen durch den Saal wirbeln und riesige beleuchtete Bälle über den Köpfen des Publikums schweben und diese von den Showbesuchern immer wieder hochgeschubst werden, ist in jedem der Zuschauer das Kind wiedererweckt worden. Ein besonderes Erlebnis.