Was macht das One Hit-Wonder Bobby McFerrin eigentlich seit den 80er-Jahren, als „Don’t worry be happy“ die Charts stürmte? Zum Beispiel mit Jazz-Legende Chick Corea die Welt bereisen.
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Bobby McFerrin, der Mann, der uns das wundervoll leichte „Don’t worry, be happy“ bescherte, sitzt auf der Bühne, schnalzt mit der Zunge und gibt wilde Silbenfolgen von sich. „Bli bla blu, di bi dabi di bu, knack!“ Chick Corea sitzt nebendran und „klimpert“ auf seinem Piano. Jeder versucht die Geräusche des anderen zu kopieren. Die beiden steigern sich in eine Art Wettkampf. Vorreiter und Nachahmer wechseln in Sekundenbruchteilen die Rollen. Ein Spiel der Improvisation, der Dissonanzen und Harmonie gleichermaßen. Free Jazz, frisch wie zu seinen Hochzeiten in den 1960er Jahren und so überraschend, dass sich selbst die beiden Musiker auf der Bühne immer wieder wundern, was da gerade passiert ist, und ihre Hände nach jedem Stück mit flatternden Fingern aufeinandertreffen lassen, um sich zu beglückwünschen.
Das Konzert der beiden Virtuosen war eine Begegnung der besonderen Art. Es war ein Beispiel dafür, wie zwei Männer seit Jahren Musik leben. Ohne Blick auf die Charts, ohne vorgefertigte Strukturen, einfach nur Geräusche rauszulassen und Tonabfolgen zu produzieren, wie sie gerade in diesem einen Moment Sinn zu machen scheinen. Chick Corea ist auch nach Jahrzehntelangem Klavierspiel nicht müde geworden und gilt zu Recht als einer der besten modernen Jazz-Pianisten der Welt. Und Bobby McFerrin? Vokalkünstler? Animateur? Überlebenskünstler? Vielleicht von allem ein bisschen was. Und auch wenn sein einziger Hit keinen Platz mehr in seinem Repertoire zu haben scheint, wird einem etwa 30 Jahre später klar, warum er dieses eine Lied gemacht hat. Nicht, weil er den Ruhm und das Rampenlicht suchte, sondern weil es wirklich sein Lebensmotto darzustellen vermag: „Don’t worry, be happy!“ … „Bli bla blu, di bi dabi di bu, knack!“