Tierschützer und Familienvater – mit „Grzimek“ setzt das Erste dem ehemaligen Frankfurter Zoodirektor ein Denkmal. Sein Enkel Christian ist zufrieden mit dem Ergebnis. An Karfreitag wird der Film gezeigt.
Nina Pfeifer /
Kaum ein Tierschützer und Naturliebhaber ist so bekannt wie der ehemalige Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek. Seine Fernsehsendung „Ein Platz für Tiere“ mit den possierlichen Tierchen ist vielen noch in unterhaltsamer Erinnerung. Außerdem bereitete er den Weg für die deutsche Umweltbewegung, indem er die Frankfurter Zoologische Gesellschaft zu einer Naturschutzorganisation ausbaute. Seinem bewegenden Leben hat die ARD den Film „Grzimek“ gewidmet. Er zeigt das Leben Grzimeks ab dem Moment, in dem er den Frankfurter Zoo vor dem Abriss bewahrte und ihn in eine Sehenswürdigkeit der Stadt verwandelte.
Ulrich Tukur spielt den facettenreichen Grzimek, der neben der Leidenschaft zu den Tieren auch eine Schwäche für Scherzartikel hegte. Für ihn ist die Figur Grzimek eine, die sich für eine bessere Welt einsetzte, in ihrem engsten Umfeld aber viel Schaden anrichtete. Er bewundert vor allem die Passion, mit der sich Grzimek den Tieren hingab. Produzent Nico Hofmann sieht in Grzimek den ersten Grünen der Republik. „Entscheidende Fragestellungen in Natur- und Artenschutz gehen bis heute auf seine Pionierarbeit zurück“, sagt Hofmann.
Für seinen Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“ erhielt der Tierschützer im Jahr 1960 den Oscar. Während der Dreharbeiten widerfuhr Bernhard Grzimek jedoch ein prägender Schicksalsschlag: Sein Sohn Michael kam im Alter von nur 24 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Einige Jahre später ließ Grzimek sich von seiner Frau Hilde (im Film: Barbara Auer), die ihn jederzeit in seiner Tierliebe unterstütze, scheiden und heiratete Erika (Katharina Schüttler), die Witwe seines Sohnes Michael (Jan Krauter). Daraufhin adoptierte er auch seine Enkel.
Der Film zeigt neben dem Tierschützer auch Privatmann und offenbart Dinge, die die Familie ohne den Film vermutlich nicht preisgegeben hätte. „Bernhard Grzimek war Ehemann, Geliebter und Vater, der von sich behauptete, die Tiere mehr zu verstehen als die Menschen“, sagt Regisseur Roland Suso Richter zu der Persönlichkeit Grzimek. Für ihn war es Ziel, den Menschen Grzimek in einer Gesamtschau darzustellen, der für den Umweltschutz kämpfte, auf privater Ebene aber „emotional sprachlos sterbe“.
Der Enkel Christian Grzimek zeigt sich mit dem, was bei den Dreharbeiten herausgekommen ist, sehr zufrieden. Zu Beginn der Planungen um den Film habe er mit seiner Mutter Erika verschiedene Drehbücher vorgelegt bekommen. „Viele der Drehbücher waren reine Süßholzraspelei. Wir wollten jedoch ein möglichst authentisches Bild sehen“, erklärt der Enkel. Seine Mutter Erika Grzimek tat Einwände seinerseits an dem Drehbuch oft damit ab, dass „ja etwas passieren muss. Sonst schaut den Film doch niemand“. Ein paar Dinge seien somit der Dramaturgie geschuldet. Letztendlich könne er seinen Großvater jedoch definitiv in dem Film wiedererkennen. Gedreht wurde der Film in Frankfurt, Berlin sowie in Südafrika. Einen Tag begleitete die Grzimek-Familie auch die Dreharbeiten am Set in Frankfurt. Ansonsten habe sich die Familie aber aus der Umsetzung des Films herausgehalten. Dies sei die Aufgabe der Schauspieler und Regisseure geblieben.
Christian Grzimek verbindet mit seinem Großvater vor allem viele Reisen nach Afrika oder Asien. „Da bekam ich dann immer längere Zeit schulfrei und habe mit meinem Großvater viele Länder bereist und Tiere kennengelernt“, erklärt der Enkel. Hieraus resultierte schließlich auch sein eigenes Interesse an der Natur und den Tieren. Unter anderem deshalb trat er im Jahr 1980 in die Geschäftsführung der Bildagentur Okapia KG ein. Sein Großvater Bernhard und sein Vater Michael hatten diese im Jahr 1956 gegründet. Das Bilderarchiv der Okapia beinhaltet viele Natur- und Tierfotografien, die zum Teil aus der Arbeit an dem Film „Serengeti darf nicht sterben“ entstanden sind, und gehört in Europa zu den führenden Fotoagenturen, wenn es um Tieraufnahmen geht.
Seinem Großvater würde der Film vermutlich gefallen, erklärt Christian Grzimek. Mit Vielem, was im Film gezeigt wird, wäre der Naturschützer wohl einverstanden gewesen. „Letztendlich geht es aber auch darum, meinem Großvater ein Denkmal für seine Arbeit und sein Leben zu setzen“, sagt er. >> „Grzimek“ am 3. April um 20.15 Uhr im Ersten. Im Anschluss, um 23 Uhr, läuft eine 30-minütige Doku über Grzimek.