Bilderbuch in Offenbach

Superfunkypartytime in der Ex-Synagoge

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Bilderbuch spielten am Montagabend zum ersten Mal in Offenbach. Für die kleinen Locations in Frankfurt sind sie längst zu beliebt. Sänger Maurice Ernst musste sich auch gar nicht so sehr ums Publikum bemühen.

Tamara Marszalkowski /

Bei der Band Bilderbuch läuft's. Schon zwei Mal spielten sie bei den Fernsehsendungen Neo Magazin Royale und Circus Halligalli. Auch einige Locations auf der Tour sind ausverkauft. Die Karten für das Konzert im Capitol Offenbach waren am Montagabend zwar nicht vergriffen, dennoch war der Saal randvoll mit Fans gefüllt. So war es von Anfang an ziemlich heiß unter dem Kuppeldach der ehemaligen Synagoge. Doch auch Support-Act Mavi Phoenix aus dem österreichischen Linz heizte dem Publikum ganz gut ein und knallte den Leuten ihren Sound um die Ohren. Verwurzelt im R'n'B und Hiphop, steuert die Linzerin einen poppigen Sound an. Rappend sprang die zierliche Frau mit dem Pferdeschwanz über die Bühne und klatschte dem Publikum ihre Beats um die Ohren.

Nach kurzer Umbauphase, kamen dann auch gleich die Jungs von Bilderbuch auf die Bühne. Den frischen Soul im Sound unterstrichen sie sogleich durch zwei wuchtige Gospelsängerinnen im Background. Sonst ganz die Alten, spielte sich Michael Krammer an der Gitarre um den Verstand und Sänger Maurice Ernst schäkerte mit dem Publikum. In Offenbach traue er sich nachts nicht auf die Straße, witzelt er. Sonst schlug er eher einen predigenden Ton an, passend zum soulig gewordenen Sound der Band und den Gospelsängerinnen. Zieht man in Betracht, dass das Capitol eine ehemalige Synagoge war - auch recht.

Doch hier findet man sich zusammen, um dem Hedonismus zu huldigen und zelebriert den dekadenten Ton, das wahnsinnige Gitarrenspiel und den opulenten Gesang. Aber natürlich auch dem Konsum: Zum Song "sneakers4free" wurde eine meterhohe Wand aus weißen Sneakern entblößt. Die schwebten dann das gesamte Konzert über im Bühnenbild. Zum Song Softdrink gab es dann wieder Seifenblasen. Das scheint sich im Laufe der Zeit in der Show bewährt zu haben. Auch im Gibson schon strömten bunte Seifenblasen durch die mit Schweiß und Hormonen geschwängerte Luft. In dem zur Hälfte kleineren Club entfalteten sie jedoch eine viel stärkere Wirkung.

Die Gospelsängerinnen taten dem Sound gut. Nur einen Fehlstart leistete sich die Band beim Song Sprit n'Soda. Das sei ihnen noch nie passiert, entschuldigt sich Maurice Ernst. Man mag es ihnen glauben, denn bisher Gesehenes konstatiert eine hohe Professionalität. Auch wenn das Publikum jeden Song komplett mitsang, mochte der Zauber von Bilderbuch sich nicht recht entfalten. Vielleicht sind die Jungs schon zu routiniert geworden. Spiel und lässiges Anbandeln fehlte der Show. Doch wer fast jeden Tag in einer anderen Stadt spielt, der kann wahrscheinlich nicht jedes Mal superfunkyfresh sein. Das Publikum war so oder so überglücklich.


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