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Baut auf, baut auf
Das große Bauen an der Naxoshalle
Ob an der EZB oder im Europaviertel – überall stehen Kräne und Bagger. Auch auf dem ehemaligen Naxos-Gelände wird gebuddelt. Was heißt das fürs Theater in der alten Industriehalle? Eine Inspektion.
Berge von Sand, Erde und Steinen türmen sich, daneben ist unter der Nachmittagssonne ein einsamer Abrissbagger am Werk. Der alte Eisenzaun ist überwuchert, in der Ecke steht ein kleiner Bauwagen, auf einem Anhänger sind Metallträger gestapelt. Staub wirbelt durch die Luft als ein Lastwagen auf das Baustellengelände fährt. Er wird von einem Bagger mit Erde beladen.
Wir befinden uns im Ostend zwischen Wittelsbacher Allee und Sandweg, in der Nähe des Frankfurter Zoos. Inmitten von einigen übriggebliebenen Grundmauern steht die Naxoshalle. Sie ist einziges Überbleibsel der Naxos-Union, die seit Anfang der 1870er-Jahre in Frankfurt ansässig war. 1995 zog der Schleifmaschinenhersteller weg, nachdem er aufgekauft wurde. Vier Jahre später übernahm die Stadt das alte Industriedenkmal, das zu verfallen drohte.
Seit kurzem sind Abbrucharbeiten auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Areal im Gange. Bald schon sollen hier Wohnhäuser aus dem Boden sprießen. Für einen Großteil des Geländes bekam die städtische ABG Holding den Zuschlag, etwa 3000 Quadratmeter gingen an kleinere Genossenschaften.
Im Sommer sollen die Baufahrzeuge der ABG Holding anrollen. Entlang der Wingertstraße baut der städtische Wohnungs- und Immobilienkonzern ein Wohnquartier mit mehr als 100 Miet- und Eigentumswohnungen, sowie eine Tiefgarage. Besonderheit der geplanten Häuser ist ihre Passivbauweise, die den Heizenergiebedarf auf ein Minimum reduzieren soll. „Preislich richten sich die Wohnungen an die gehobene Mittelklasse, wie viel genau sie kosten werden, steht noch nicht fest“, sagte Frank Junker Vorsitzender der Geschäftsführung des städtischen Konzerns auf Nachfrage. Bis 2012 soll das 40 Millionen Euro teure Projekt fertig sein.
Anders als die ABG Holding mussten die Genossenschaften ein gemeinschaftliches Wohnkonzept vorlegen. Eine Auswahlkommission entschied, welche sechs Bewerber ihre Konzepte realisieren dürfen – sie stehen aktuell in Vertragsverhandlungen. Bei dem gemeinschaftlichen Wohnkonzept soll die soziale Komponente groß geschrieben werden. So zum Beispiel mit einer gemeinschaftlichen Bücherstube oder einer Dachterrasse als Treffpunkt für die Bewohner. Besonders außergewöhnlich ist ein von der Berliner Bürgerschaft AG geplantes Musikerhaus mit angeschlossener Kita, in dem jede Wohnung einen schallgeschützten Raum hat.
Die Naxoshalle – an der Nordseite mit Graffitis übersäht – wurde von innen komplett saniert. Seit Jahren ist in der denkmalgeschützten Halle das freie Theater Willy Praml ansässig. Weitere Mieter sind das Kabarett „Die KäS“, die Frankfurter Künstlerhilfe und das Atelier vom Bornheimer Jugendladen. Zuletzt regnete es durchs Dach und im Winter war es bitterkalt. Etwa 1,3 Millionen kostete die Stadt das Sanierungs-Projekt, jetzt sind die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen. Neben Erneuerungsmaßnahmen am Gebäude wurde die gesamte Elektrik modernisiert und die Brandschutzvorkehrungen auf den neusten Stand gebracht. Von ihrem industriellen Flair musste die Fabrikhalle aber nichts einbüßen, sie sieht fast genauso aus wie vorher. „Momentan proben wir in einem kleinen abgeschlossenen Teil der Halle, der beheizt werden kann. Im Sommer können wir dann wieder die ganze Halle nutzen“, erklärt Willy Praml. Nun wartet das Theater nur noch auf die offizielle Genehmigung des Bauamtes und die damit einhergehende Verlängerung des Mietvertrages. Bisher hat die Halle den Status einer Fabrikhalle, nicht den eines Veranstaltungsortes, so Praml. Der Theaterchef hätte sich statt dem geplanten Wohnviertel ein großes Kulturzentrum auf dem Areal gewünscht. Jetzt hofft Willy Praml, dass sich „die zukünftigen Bewohner des Naxos-Geländes die Halle in der Nachbarschaft als Chance sehen und nicht als Fremdkörper.“
Wir befinden uns im Ostend zwischen Wittelsbacher Allee und Sandweg, in der Nähe des Frankfurter Zoos. Inmitten von einigen übriggebliebenen Grundmauern steht die Naxoshalle. Sie ist einziges Überbleibsel der Naxos-Union, die seit Anfang der 1870er-Jahre in Frankfurt ansässig war. 1995 zog der Schleifmaschinenhersteller weg, nachdem er aufgekauft wurde. Vier Jahre später übernahm die Stadt das alte Industriedenkmal, das zu verfallen drohte.
Seit kurzem sind Abbrucharbeiten auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Areal im Gange. Bald schon sollen hier Wohnhäuser aus dem Boden sprießen. Für einen Großteil des Geländes bekam die städtische ABG Holding den Zuschlag, etwa 3000 Quadratmeter gingen an kleinere Genossenschaften.
Im Sommer sollen die Baufahrzeuge der ABG Holding anrollen. Entlang der Wingertstraße baut der städtische Wohnungs- und Immobilienkonzern ein Wohnquartier mit mehr als 100 Miet- und Eigentumswohnungen, sowie eine Tiefgarage. Besonderheit der geplanten Häuser ist ihre Passivbauweise, die den Heizenergiebedarf auf ein Minimum reduzieren soll. „Preislich richten sich die Wohnungen an die gehobene Mittelklasse, wie viel genau sie kosten werden, steht noch nicht fest“, sagte Frank Junker Vorsitzender der Geschäftsführung des städtischen Konzerns auf Nachfrage. Bis 2012 soll das 40 Millionen Euro teure Projekt fertig sein.
Anders als die ABG Holding mussten die Genossenschaften ein gemeinschaftliches Wohnkonzept vorlegen. Eine Auswahlkommission entschied, welche sechs Bewerber ihre Konzepte realisieren dürfen – sie stehen aktuell in Vertragsverhandlungen. Bei dem gemeinschaftlichen Wohnkonzept soll die soziale Komponente groß geschrieben werden. So zum Beispiel mit einer gemeinschaftlichen Bücherstube oder einer Dachterrasse als Treffpunkt für die Bewohner. Besonders außergewöhnlich ist ein von der Berliner Bürgerschaft AG geplantes Musikerhaus mit angeschlossener Kita, in dem jede Wohnung einen schallgeschützten Raum hat.
Die Naxoshalle – an der Nordseite mit Graffitis übersäht – wurde von innen komplett saniert. Seit Jahren ist in der denkmalgeschützten Halle das freie Theater Willy Praml ansässig. Weitere Mieter sind das Kabarett „Die KäS“, die Frankfurter Künstlerhilfe und das Atelier vom Bornheimer Jugendladen. Zuletzt regnete es durchs Dach und im Winter war es bitterkalt. Etwa 1,3 Millionen kostete die Stadt das Sanierungs-Projekt, jetzt sind die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen. Neben Erneuerungsmaßnahmen am Gebäude wurde die gesamte Elektrik modernisiert und die Brandschutzvorkehrungen auf den neusten Stand gebracht. Von ihrem industriellen Flair musste die Fabrikhalle aber nichts einbüßen, sie sieht fast genauso aus wie vorher. „Momentan proben wir in einem kleinen abgeschlossenen Teil der Halle, der beheizt werden kann. Im Sommer können wir dann wieder die ganze Halle nutzen“, erklärt Willy Praml. Nun wartet das Theater nur noch auf die offizielle Genehmigung des Bauamtes und die damit einhergehende Verlängerung des Mietvertrages. Bisher hat die Halle den Status einer Fabrikhalle, nicht den eines Veranstaltungsortes, so Praml. Der Theaterchef hätte sich statt dem geplanten Wohnviertel ein großes Kulturzentrum auf dem Areal gewünscht. Jetzt hofft Willy Praml, dass sich „die zukünftigen Bewohner des Naxos-Geländes die Halle in der Nachbarschaft als Chance sehen und nicht als Fremdkörper.“
Fotogalerie: Naxoshalle
8. März 2011, 11.43 Uhr
Melanie Welters
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