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Ausstellungsauftakt in der Schirn
Yoko Ono hinterlässt Scherbenhaufen in Frankfurt
Die Schirn Kunsthalle zeigt bis Mitte Mai mit „Half-a-Wind Show“ eine Retrospektive der John Lennon-Witwe Yoko Ono. Zur Einstimmung führte die fast 80-Jährige im Dominikanerkloster die Performance „Sky Piece to Jesus Christ“ auf.
Am heutigen Donnerstagabend wird die große Yoko Ono-Schau in der Schirn eröffnet, ein erneuter Coup des Museumsleiters Max Hollein, der damit wieder einen Publikumsmagneten für sein Haus gewonnen hat. Ono, die am 18. Februar stolze 80 Jahre alt wird, hat ein umfangreiches Oeuvre mit Musik, Performances, Filmen und Bildern geschaffen, welches in der Retrospektive bis zum 12. Mai gewürdigt werden soll. Zur Einstimmung zeigte die gebürtige Japanerin ein paar Performances im Dominikanerkloster und stellte unter Beweis, dass sie noch stets eine große Fangemeinde hinter sich scharen kann. Gerappelt voll war der Saal, manch einer war froh, einen Stehplatz zu ergattern. All das, um die so klein und zerbrechlich erscheinende Künstlerin persönlich zu erleben. In schwarz gekleidet, mit Hut und großer Sonnenbrille scheint sich die Witwe des 1980 erschossenen Beatles-Stars John Lennon, für ihr Alter bestens gehalten zu haben. Und im Saal machte sich alsbald eine Art Götterverehrung breit.
Schon als die Künstlerin den Saal betrat, stand eine Zuschauerin auf und rief „Yoko, I love you!“ und Ono erwiderte „I love you, too!“. Der Fan und die anderen Besucher, darunter die ehemalige Oberbürgermeisterin Petra Roth, wurden alsbald Zeuge einer Performance, die Yoko Ono bereits 1965 in der Carnegie Hall zur Aufführung gebracht hat: Sky Piece to Jesus Christ.
Ein elfköpfiges Orchester, die Junge Deutsche Philharmonie, spielte, während acht in Schwarz gekleidete Damen die Musiker allmählich mit Mullbinden in musizierende Mumien verwandeln. Bald waren die Gesichter der Musiker umwickelt, die Instrumente an den Körpern festgebunden, bis das Ensemble tatsächlich durch Mullbinden untrennbar miteinander verbunden war. Es waren komische als auch nachdenkliche Momente, die diese Performance ausmachten. Mysteriös hingegen wirkte das Action Painting, an dem Yoko Ono tatsächlich selbst teilnahm. Schwungvoll tunkte sie einen Pinsel in einen großen Farbeimer und malte schwarze asiatische Schriftzeichen an eine weiße Trennwand. So kryptisch die Zeichen für einen Nichtjapaner sein mochten, so verwirrend muteten denn auch manche Erklärungen der Künstlerin an. Vielleicht auch deshalb, weil die Fans, die am Mikrofon Fragen stellen durften, sich nicht immer so verhielten, wie es zu erwarten wäre. Da wünschte sich einer ein Autogramm auf einem 40 Jahre alten Buch, der Nächste hatte keine Frage, nur eine Antwort: „I love you!“. Skurril wurde es bei einem langhaarigen Mann, der erstmal mit seeeehr entspanntem Gestus Greetings von John Lennon übermittelte und dann nachfragte, welchen Grünen Tee Yoko Ono denn am Liebsten trinke. Green tea, so die knappe Antwort. Irgendwie habe sie den Verlust Lennons überlebt, bekannte Ono später, die erzählte, dass ihre Begegnung mit Lennon rein zufällig gewesen war. „Alles, was uns im Leben widerfährt, ist ein Segen und manche zunächst negativen Erlebnisse entpuppen sich letztlich als ein versteckter Segen.“ Ob die Begegnung mit den Fans ein Segen war? Wer weiß. Onos Sätze klangen meist wie Weisheiten, letztlich gab sie mit recht hohlen Phrasen jedoch wenig von sich preis, beglückte Hardcore-Fans aber dennoch.
Und Yoko Ono ist immer noch produktiv. Am 19. Februar erscheint etwa ihr Song „Hold me“. „Ich denke, der Song wird Ihnen Energie schenken“, sagt die Frau, der lange Jahre vorgeworfen wurde, sie habe das Zerwürfnis der Beatles forciert. Nach einer Stunde näherte sich der Performanceabend seinem Ende. Ein Mann äußerte noch die Bitte, Yoko Ono möge ihn berühren. Woraufhin Ono sagte: „Das ist ein perfektes Ende, weil es so shocking ist.“
Zum Abschluss hinterließ die Japanerin einen Berg Scherben – und zwar von einem zerbrochenen Bembel. Nur zu gern folgten die Zuschauer Onos Aufruf, jeweils eine Scherbe mitzunehmen, sodass man sich in zehn Jahren an gleicher Stelle wieder treffen könne, um das Gefäß wieder durch gemeinsame Kraft zu vervollständigen. Dass Yoko Ono mit 90 Jahren dann dabei sein wird, ist den Kunstfans und der Künstlerin selbst nur zu wünschen.
Schon als die Künstlerin den Saal betrat, stand eine Zuschauerin auf und rief „Yoko, I love you!“ und Ono erwiderte „I love you, too!“. Der Fan und die anderen Besucher, darunter die ehemalige Oberbürgermeisterin Petra Roth, wurden alsbald Zeuge einer Performance, die Yoko Ono bereits 1965 in der Carnegie Hall zur Aufführung gebracht hat: Sky Piece to Jesus Christ.
Ein elfköpfiges Orchester, die Junge Deutsche Philharmonie, spielte, während acht in Schwarz gekleidete Damen die Musiker allmählich mit Mullbinden in musizierende Mumien verwandeln. Bald waren die Gesichter der Musiker umwickelt, die Instrumente an den Körpern festgebunden, bis das Ensemble tatsächlich durch Mullbinden untrennbar miteinander verbunden war. Es waren komische als auch nachdenkliche Momente, die diese Performance ausmachten. Mysteriös hingegen wirkte das Action Painting, an dem Yoko Ono tatsächlich selbst teilnahm. Schwungvoll tunkte sie einen Pinsel in einen großen Farbeimer und malte schwarze asiatische Schriftzeichen an eine weiße Trennwand. So kryptisch die Zeichen für einen Nichtjapaner sein mochten, so verwirrend muteten denn auch manche Erklärungen der Künstlerin an. Vielleicht auch deshalb, weil die Fans, die am Mikrofon Fragen stellen durften, sich nicht immer so verhielten, wie es zu erwarten wäre. Da wünschte sich einer ein Autogramm auf einem 40 Jahre alten Buch, der Nächste hatte keine Frage, nur eine Antwort: „I love you!“. Skurril wurde es bei einem langhaarigen Mann, der erstmal mit seeeehr entspanntem Gestus Greetings von John Lennon übermittelte und dann nachfragte, welchen Grünen Tee Yoko Ono denn am Liebsten trinke. Green tea, so die knappe Antwort. Irgendwie habe sie den Verlust Lennons überlebt, bekannte Ono später, die erzählte, dass ihre Begegnung mit Lennon rein zufällig gewesen war. „Alles, was uns im Leben widerfährt, ist ein Segen und manche zunächst negativen Erlebnisse entpuppen sich letztlich als ein versteckter Segen.“ Ob die Begegnung mit den Fans ein Segen war? Wer weiß. Onos Sätze klangen meist wie Weisheiten, letztlich gab sie mit recht hohlen Phrasen jedoch wenig von sich preis, beglückte Hardcore-Fans aber dennoch.
Und Yoko Ono ist immer noch produktiv. Am 19. Februar erscheint etwa ihr Song „Hold me“. „Ich denke, der Song wird Ihnen Energie schenken“, sagt die Frau, der lange Jahre vorgeworfen wurde, sie habe das Zerwürfnis der Beatles forciert. Nach einer Stunde näherte sich der Performanceabend seinem Ende. Ein Mann äußerte noch die Bitte, Yoko Ono möge ihn berühren. Woraufhin Ono sagte: „Das ist ein perfektes Ende, weil es so shocking ist.“
Zum Abschluss hinterließ die Japanerin einen Berg Scherben – und zwar von einem zerbrochenen Bembel. Nur zu gern folgten die Zuschauer Onos Aufruf, jeweils eine Scherbe mitzunehmen, sodass man sich in zehn Jahren an gleicher Stelle wieder treffen könne, um das Gefäß wieder durch gemeinsame Kraft zu vervollständigen. Dass Yoko Ono mit 90 Jahren dann dabei sein wird, ist den Kunstfans und der Künstlerin selbst nur zu wünschen.
14. Februar 2013, 11.34 Uhr
Nicole Breevoord
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