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Ausstellung in der Schirn

Glam, Style und Pop-Art

Die neue Ausstellung in der Schirn Kunsthalle nimmt seine Besucher mit auf eine Zeitreise in die frühen 70er-Jahre. Die etwa 100 Werke von Andy Warhol bis Bryan Ferry sind dabei kunstvoll arrangiert.
Die Schirn widmete sich in den vergangenen Jahren schon oft der Ästhetik vergangener Zeiten. Die 60er-Jahre kamen 2005 im "Summer of Love" und 2007 bei "Op Art" zu Ehren, jetzt geht es um die frühen 70er-Jahre. Bei „Glam! The Performance of Style“ wird an den extravaganten Stil erinnert, den Musiker wie David Bowie und Marc Bolan in Großbritannien populär machten und der mit seiner respektlosen Verbindung von Hoch- und Subkultur sowie der Infragestellung gesellschaftlich tradierter Begriffe wie Identität und Geschlecht zum weltweiten Phänomen wurde.

Ihren Ursprung hatte die Bewegung ebenso in den Konzepten Andy Warhols wie in der britischen Kunsthochschulszene, wo der Maler und Grafiker Richard Hamilton mit der These, dass alle Kunst gleichberechtigt sei, starken Einfluss auf seinen Schüler Bryan Ferry ausübte. Dieser sollte als Kopf der Band Roxy Music zum Inbegriff des absoluten Kunstprodukts des Glam werden, indem er Avantgarde, Pop-Art, Art Déco, Camp-, Trash- und Kitschelemente sowie klassischen Hollywood-Chic zu einer ultraartifiziellen Ästhetik verband.

Die Ausstellung in der Schirn zeigt erstmals den vielfältigen Einfluss der Glam-Ära auf Film, Fotografie, Mode, Grafikdesign, Performance- und Installationskunst, Malerei und Bildhauerei. Neben rund 100 Werken von u. a. Guy Bourdin, Gilbert & George, Peter Hujar, Ray Johnson, Allen Jones, Jürgen Klauke, Ed Paschke, Sigmar Polke, Cindy Sherman und Ulay runden Fotografien von Mick Rock und Karl Stoecker, Originalkostüme und umfangreiches Dokumentationsmaterial die Ausstellung ab.

Schirn-Direktor Max Hollein: „Mit Glam präsentieren wir erstmals in Deutschland eine große Übersichtsausstellung über eine der spannendsten Phasen der wechselseitigen Durchdringung von Popkultur, performativer und bildender Kunst.“

Ausgehend von der visuellen Ikonografie, die Andy Warhol 1962 mit Gründung der Factory und dem Konzept der Superstars vorgegeben hatte, fand Glam als exzentrische Bündelung künstlerischer Strategien seinen Ausgangspunkt Ende der 60er-Jahre an den britischen Kunsthochschulen. Der Pop-Art-Künstler Richard Hamilton war als Dozent an der Newcastle University mit seiner Lehre, dass es keine Hierarchie von Hoch- und Massenkultur gibt, maßgeblich an der Entwicklung dieser neuen Ästhetik beteiligt.

Ob Stylisten, Visagisten, Modedesigner wie Antony Price, Models wie Gala und Amanda Lear oder Künstler wie David Hockney, Derek Jarman, Peter Phillips, Duggie Fields und Andrew Logan – sie alle prägten gemeinsam den neuen, eklektischen, gänzlich postmodernen Stil. Gerade Logan initiierte mit dem erstmals 1972 in seinem Atelier stattfindenden „Alternative Miss World“-Wettbewerb – einer Mischung aus Happening, Gay-Pride-Demonstration und Freakshow – ein Schlüsselereignis der britischen Glam-Bewegung: Die exzessive Feier der Dekadenz und sexuellen Subversion verbeugte sich mit ihrem schamlos zur Schau gestellten Narzissmus und Exhibitionismus nicht nur vor Warhols Devise, dass es jedem erlaubt sei, ein Superstar zu sein, sie etablierte auch den daraus resultierenden performativen Aspekt. Dieser sollte sich in Bühnenproduktionen wie The Rocky Horror Show oder Andy Warhols Pork (beide 1973) niederschlagen und als Strategie eines inszenierten Lebensstils weite Kreise ziehen.

Jeder Gang vor die Tür war fortan ein Auftritt, bei dem man wild und fantastisch aussehen wollte: Ob mit Plateauschuhen, Federboa, paillettenbesetzter Tigerprintjacke, Glitzerkostüm, Lidschatten oder eng geschnittenen, schwarzen Lederhosen – Stil wurde zur Pose, zum Ausdruck dramatischer Überinszenierung. Illusion und Ironie ersetzen auch in der Popmusik den Anspruch auf Authentizität.

Das könnte auch das ideale Motto für die Eröffnung der Ausstellung am Donnerstagabend sein: Die Schirn begeht damit auch ihr Sommerfest und hat den Künstler Hedwig alias Nigel Francis mit seinem Kultstück „Hedwig & the Angry Inch“ eingeladen. Uraufgeführt 1998 in New York gehören David Bowie und Madonna zu den Fans des Musicals. Exklusiv für die Schirn performt der britische Schauspieler Nigel Francis in der legendären Rolle der schrägen, imposant kostümierten Rock ´n Roll-Drag Queen Hedwig seine ganz eigenen Interpretationen weltberühmter Rocksongs.


>> Glam - The Performance of Style
bis 22.9., Öffnungszeiten: Di/Fr-So 10-19 Uhr, Mi/Do 10-22 Uhr

>> Glam-Eröffnung
13.6.2013, 19:00 Uhr

Unser Foto zeigt Motive von Karl Stoecker. Links: Bryan Ferry mit einem Kostüm von Antony Price (1973), Miite: Amanda Lear (1972-73), Rechts: Brian Eno mit Kleidern von Carol McNicoll (1973).
 
Fotogalerie:
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Web: schirn.de
 
13. Juni 2013, 11.00 Uhr
nil
 
 
 
 
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