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Ausstellung in Sankt Peter Kultur-Kirche

Floß der Medusa II

Sie sorgten bereits für viel Aufsehen: Die Street Art-Künstler Oğuz Şen und Justus Becker zeigen am Dienstagabend ihr monumentales Gemälde "Floß der Medusa II" - eine moderne Interpretation des Originals von Géricault.
Es ist das Bild einer Katastrophe: Das "Floß der Medusa" ist ein monumentales Gemälde von Théodore Géricault von 1819. Er malte es nach einem authentischen Schiffsunglück, das sich 1816 vor der westafrikanischen Küste ereignete. Das Bild erzählt von der Medusa, einer französischen Fregatte, die rund 400 Menschen an Bord hatte. Sie war auf eine Sandbank gelaufen und drohte zu kentern. Es gab gerade mal für die Hälfte der Passagiere Plätze in den Rettungsbooten. So brach ein Kampf jeder gegen jeden auf hoher See aus.

Als Oğuz Şen das Bild im Louvre sah, konnte er sich seiner Aktualität und Wirkkraft nicht entziehen. Zusammen mit seinem Künstlerkollegen Justus Becker schuf er eine moderne Interpretation des 4,91 m x 7,16 m großen Gemäldes. Monatelang arbeiteten sie an ihrer Version, dem "Floß der Medusa II", und mieteten extra eine Halle, um daran zu arbeiten. Auf den ersten Blick sieht ihre Interpretation aus wie das Original. Doch schaut man genauer hin, erkennt man, dass die Schiffbrüchigen Digitaluhren tragen, manche von ihnen schwarz sind oder ein Kopftuch tragen und dass Cola und Plastikflaschen im Wasser treiben.

Şens und Beckers Gemälde selbst hat auch eine bewegte Geschichte hinter sich. Die beiden Street Art-Künstler, die letzte Woche den Labsaal in einen Kunstwürfel verwandelten und vergangenes Jahr durch das gesprayte Bild des toten Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi vor der EZB für Aufsehen sorgten, wollten mit ihrem "Floß der Medusa II" ein Zeichen gegen die Flüchtlingspolitik der EU setzen und das Bild ursprünglich nach Brüssel schicken. Doch das EU-Parlament lehnte ab. Auch dem Bundestag boten sie es als Dauerleihgabe an und fanden Unterstützung der Linken-Parteichefin Katja Kipping und von dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU). Doch auch hier wollte man wohl ungern an die Tragödien erinnert werden, die sich tagtäglich auf dem Mittelmeer ereignen.

Dafür reiste das Gemälde bereits nach Hannover auf den Parteitag der Linken. Nun wird es für die Frankfurter einen Abend lang zu sehen sein: Dienstagabend wird es in der Sankt Peter Kirche ausgestellt. Was danach damit geschehen wird, behält Şen noch für sich. Nur so viel: Es ist bereits eine weitere Aktion geplant.

>> Dienstag, 12. September 2017, ab 19 Uhr, Sankt Peter Kultur-Kirche, Bleichstraße 33.
 
Fotogalerie:
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12. September 2017, 11.02 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
 
 
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