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Friedrich Wilhelm Meyer, Hitlers SS, 1943, Öl auf Leinwand, 86 x 70 cm, Historisches Museum Frankfurt © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Ausstellung in Hofheim
Vergessene Schüler des Malers Max Beckmann
Max Beckmann hat acht Jahre lang an der Frankfurter Städelschule unterrichtet. Die Ausstellung zeigt Werke seiner Schüler, die nach der Nationalsozialistischen Herrschaft in Vergessenheit geraten sind.
Seine Spuren in Frankfurt sind gut belegt, er hat sie selbst verewigt. Der Eiserne Steg, die Synagoge, der zugefrorene Main finden sich auf seinen Bildern. Und an die Bar im Frankfurter Hof, ein Stammlokal, malte sich der Künstler gleich selbst hinein.
Beckmanns Lehre an Städelschule meist nur biografische Fußnote
Dass Max Beckmann nicht nur Maler war, sondern immerhin acht Jahre an der heutigen Städelschule unterrichtet hat, steht zwar überall geschrieben, bleibt aber meist trotzdem biografische Fußnote. Insbesondere seine Schülerinnen und Schüler: Wer kennt heute schon Theo Garve, Leo Maillet oder Karl Tratt? Letzterer zum Beispiel hat mit gerade 30 Jahren Erfolge gefeiert, war anfangs stark von seinem Lehrer beeinflusst, hat dann ein zunehmend eigenständiges Werk entwickelt.
Seine schwierige gesundheitliche wie finanzielle Lage verschlechterte sich unter den Nationalsozialisten. 1937 wurde sein Bild „Jüdin“ als „Entartete Kunst“ beschlagnahmt, kurze Zeit später starb Karl Tratt an Tuberkulose. Ebenfalls in der Meisterklasse war die Malerin Inge Hergenhahn-Dinand. Ihr „Portrait eines Mädchens mit Zöpfen und zwei Jungen“ konnte man neulich erst in der Ausstellung „Städel Frauen“ entdecken.
Malerei zwischen Realismus und Abstraktion
Jetzt ist die Ölmalerei im Stadtmuseum Hofheim am Taunus zu sehen, neben zahlreichen anderen Werken von Schülerinnen und Schülern Max Beckmanns. „Der gesprengte Kreis“ versammelt die ehemalige Meisterklasse des berühmten Expressionisten: Es ist eine Malerei zwischen Realismus und Abstraktion, orientiert an der Gegenständlichkeit. Noch bevor sich eine „Klasse Beckmann“ oder gar eine – Schule bilden konnte, wurde Max Beckmann von den Nationalsozialisten aus seinem Amt gedrängt.
Beckmann kehrte nie nach Deutschland zurück
Er emigrierte bald nach New York und kehrte nie wieder nach Deutschland zurück. Auch viele seiner Schülerinnen und Schüler konnten oder wollten nicht weiterarbeiten. Nach dem Ende der NS-Herrschaft war ihre Malerei kaum mehr präsent. Die Ausstellung in Hofheim bietet Gelegenheit zur späten Wiederentdeckung und fragt dabei, inwiefern die Umstände ihrer Zeit diese Kunst abgeschnitten haben.
Info
Der gesprengte Kreis – Die Schülerinnen und Schüler Max Beckmanns
Stadtmuseum Hofheim am Taunus, bis 9.2.
Dass Max Beckmann nicht nur Maler war, sondern immerhin acht Jahre an der heutigen Städelschule unterrichtet hat, steht zwar überall geschrieben, bleibt aber meist trotzdem biografische Fußnote. Insbesondere seine Schülerinnen und Schüler: Wer kennt heute schon Theo Garve, Leo Maillet oder Karl Tratt? Letzterer zum Beispiel hat mit gerade 30 Jahren Erfolge gefeiert, war anfangs stark von seinem Lehrer beeinflusst, hat dann ein zunehmend eigenständiges Werk entwickelt.
Seine schwierige gesundheitliche wie finanzielle Lage verschlechterte sich unter den Nationalsozialisten. 1937 wurde sein Bild „Jüdin“ als „Entartete Kunst“ beschlagnahmt, kurze Zeit später starb Karl Tratt an Tuberkulose. Ebenfalls in der Meisterklasse war die Malerin Inge Hergenhahn-Dinand. Ihr „Portrait eines Mädchens mit Zöpfen und zwei Jungen“ konnte man neulich erst in der Ausstellung „Städel Frauen“ entdecken.
Jetzt ist die Ölmalerei im Stadtmuseum Hofheim am Taunus zu sehen, neben zahlreichen anderen Werken von Schülerinnen und Schülern Max Beckmanns. „Der gesprengte Kreis“ versammelt die ehemalige Meisterklasse des berühmten Expressionisten: Es ist eine Malerei zwischen Realismus und Abstraktion, orientiert an der Gegenständlichkeit. Noch bevor sich eine „Klasse Beckmann“ oder gar eine – Schule bilden konnte, wurde Max Beckmann von den Nationalsozialisten aus seinem Amt gedrängt.
Er emigrierte bald nach New York und kehrte nie wieder nach Deutschland zurück. Auch viele seiner Schülerinnen und Schüler konnten oder wollten nicht weiterarbeiten. Nach dem Ende der NS-Herrschaft war ihre Malerei kaum mehr präsent. Die Ausstellung in Hofheim bietet Gelegenheit zur späten Wiederentdeckung und fragt dabei, inwiefern die Umstände ihrer Zeit diese Kunst abgeschnitten haben.
Der gesprengte Kreis – Die Schülerinnen und Schüler Max Beckmanns
Stadtmuseum Hofheim am Taunus, bis 9.2.
31. Januar 2025, 10.35 Uhr
Katharina J. Cichosch
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31. Januar 2025
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