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Ausstellung im Caricatura Museum
Hans Traxler und kein Ende
Das Caricatura-Museum zeigt mit der Ausstellung „Hans Traxler – Zum Neunzigsten“ die vierte Werkschau des Gründungsmitgliedes der „Neuen Frankfurter Schule“, das bis heute zeichnet, malt und schreibt.
Ein Elch – aber kein gewöhnlicher Elch steht dort auf dem Sockel. Mit Trenchcoat und Hut wacht vor dem historischen Leinwandhaus der bronzene Elch seit nun fast elf Jahren über den Weckmarkt und beobachtet bei Wind und Wetter stoisch, wer dort im Caricatura Museum ein und aus geht. Der Elch entwickelte sich zum Wappentier des Frankfurter Museums für Komische Kunst, das im vergangenen Jahr noch sein zehnjähriges Jubiläum feiern durfte, und gratuliert nun anlässlich des Geburtstages seines eigenen Schöpfers: Hans Traxler.
„Zum Neunzigsten“ könnte eine ganz gewöhnliche Werkschau über das erfüllte und produktive Leben eines Zeichners und Autors sein, der mit seinen Bildgedichten, Cartoons, Gemälden und Illustrationen immer wieder neue Maßstäbe der Komischen Kunst definierte. Eine Retrospektive, bei der die Besucherinnen und Besucher zu den bekanntesten Stationen des Schaffens von Hans Traxler herangeführt werden könnten. Der Altersprimus der „Neuen Frankfurter Schule“ – jene Gruppe, die sich im Frankfurt am Main der frühen 1960er beim „Pardon“-Magazin zusammenfand, 1979 das Satiremagazin „Titanic“ gründete und das Lachen Nachkriegsdeutschlands neu erfand – lässt sich jedoch nicht in einer klassischen Rückschau einfangen. Denn der Wahl-Frankfurter Traxler publiziert auch noch mit neunzig Jahren in bemerkenswerter Regelmäßigkeit Bücher und zeichnet Bilder.
Das jüngste Bild, das in der Ausstellung mit insgesamt 345 Objekten zu sehen ist, entstand parallel zur Planung und Konzeption der Schau. Und die Galerie des Caricatura-Museums widmet sich den erst Anfang März erschienenen Kindheitserinnerungen des 1929 im böhmischen Herrlich geborenen Zeichners: eine Bildergeschichte in 33 Kapiteln mit dem Titel „Mama, warum bin ich kein Huhn?“. Im Zusammenspiel mit der aus dem Jahr 1978 stammenden ersten selbstständigen Publikation mit Zeichnungen, „Die Reise nach Jerusalem“, die im ersten Stock als Neuhängung der Dauerausstellung zu sehen ist, schlägt die aktuelle Schau einen Bogen um das bisherige Lebenswerk des Künstlers. Den Besucherinnen und Besuchern bleibt jedoch stets klar, dass sie ein unabgeschlossenes Werk vor sich haben und dies noch nicht das Ende des zu bestaunenden fortwährenden Schaffensprozesses des Künstlers ist.
Hans Traxlers Wort und Strich sind zeitlos. Dass das kein Zufall ist, gibt der an der Frankfurter Städelschule ausgebildete Zeichner unverhohlen zu: „Mir lag es immer am Herzen, dass etwas von dem bleibt, was ich mache.“ Doch im politischen Tagesgeschäft des satirischen Zeichners sah Traxler, der Helmut Kohl mit seinen Karikaturen des Bundeskanzlers den Spitznamen „Birne“ einbrachte, hierzu nicht die Möglichkeit: „Ich wollte die Vorstellung vermeiden, dass ich ein rein komischer Zeichner sei.“ Und so ließ Traxler in den 80er-Jahren das politische Tagesgeschäft des satirischen Zeichners beim „Titanic“-Magazin hinter sich, um der „Fließbandarbeit“, wie der Zeichner es selbst beschreibt, zu entgehen: „Ein expliziter Stil wäre mir auf Dauer unerträglich gewesen.“ Was blieb war jedoch die originäre Handschrift des Zeichners, die nicht auf feste Figuren und Themen festgelegt war.
Den größten Raum nehmen handwerklich wie inhaltlich meisterhaft komponierte Bildergeschichten und Cartoons ein, die ab 1980 mitunter neun Jahre lang für das „Zeit“-Magazin, später für die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ entstanden. Die Bildergeschichten, unter anderem aus dem „Schutzengelbuch“ und dem „Teufelsbuch“, machen deutlich, weshalb Traxler nach eigenem Bekunden seine Bildergeschichten in der Nachfolge von Wilhelm Busch sieht. Und auch das klassisch illustrative Werk – insbesondere die Kinderbücher – macht nachvollziehbar, weshalb Traxlers Bücher bis heute in unzählige Sprachen übersetzt wurden und sein Band „Aus dem Leben der Gummibären“ sogar auf dem schwierigen englischsprachigen Markt Erfolge feiern konnte.
Die Ausstellung „Hans Traxler – Zum Neunzigsten“, die im Caricatura-Museum bis zum 22. September zu sehen sein ist, wird am Sonntag, 26.5., um 11 Uhr mit einer Matinee eröffnet, bei der der Dichter und Satiriker Thomas Gsella die Laudation auf den Künstler halten wird.
„Zum Neunzigsten“ könnte eine ganz gewöhnliche Werkschau über das erfüllte und produktive Leben eines Zeichners und Autors sein, der mit seinen Bildgedichten, Cartoons, Gemälden und Illustrationen immer wieder neue Maßstäbe der Komischen Kunst definierte. Eine Retrospektive, bei der die Besucherinnen und Besucher zu den bekanntesten Stationen des Schaffens von Hans Traxler herangeführt werden könnten. Der Altersprimus der „Neuen Frankfurter Schule“ – jene Gruppe, die sich im Frankfurt am Main der frühen 1960er beim „Pardon“-Magazin zusammenfand, 1979 das Satiremagazin „Titanic“ gründete und das Lachen Nachkriegsdeutschlands neu erfand – lässt sich jedoch nicht in einer klassischen Rückschau einfangen. Denn der Wahl-Frankfurter Traxler publiziert auch noch mit neunzig Jahren in bemerkenswerter Regelmäßigkeit Bücher und zeichnet Bilder.
Das jüngste Bild, das in der Ausstellung mit insgesamt 345 Objekten zu sehen ist, entstand parallel zur Planung und Konzeption der Schau. Und die Galerie des Caricatura-Museums widmet sich den erst Anfang März erschienenen Kindheitserinnerungen des 1929 im böhmischen Herrlich geborenen Zeichners: eine Bildergeschichte in 33 Kapiteln mit dem Titel „Mama, warum bin ich kein Huhn?“. Im Zusammenspiel mit der aus dem Jahr 1978 stammenden ersten selbstständigen Publikation mit Zeichnungen, „Die Reise nach Jerusalem“, die im ersten Stock als Neuhängung der Dauerausstellung zu sehen ist, schlägt die aktuelle Schau einen Bogen um das bisherige Lebenswerk des Künstlers. Den Besucherinnen und Besuchern bleibt jedoch stets klar, dass sie ein unabgeschlossenes Werk vor sich haben und dies noch nicht das Ende des zu bestaunenden fortwährenden Schaffensprozesses des Künstlers ist.
Hans Traxlers Wort und Strich sind zeitlos. Dass das kein Zufall ist, gibt der an der Frankfurter Städelschule ausgebildete Zeichner unverhohlen zu: „Mir lag es immer am Herzen, dass etwas von dem bleibt, was ich mache.“ Doch im politischen Tagesgeschäft des satirischen Zeichners sah Traxler, der Helmut Kohl mit seinen Karikaturen des Bundeskanzlers den Spitznamen „Birne“ einbrachte, hierzu nicht die Möglichkeit: „Ich wollte die Vorstellung vermeiden, dass ich ein rein komischer Zeichner sei.“ Und so ließ Traxler in den 80er-Jahren das politische Tagesgeschäft des satirischen Zeichners beim „Titanic“-Magazin hinter sich, um der „Fließbandarbeit“, wie der Zeichner es selbst beschreibt, zu entgehen: „Ein expliziter Stil wäre mir auf Dauer unerträglich gewesen.“ Was blieb war jedoch die originäre Handschrift des Zeichners, die nicht auf feste Figuren und Themen festgelegt war.
Den größten Raum nehmen handwerklich wie inhaltlich meisterhaft komponierte Bildergeschichten und Cartoons ein, die ab 1980 mitunter neun Jahre lang für das „Zeit“-Magazin, später für die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ entstanden. Die Bildergeschichten, unter anderem aus dem „Schutzengelbuch“ und dem „Teufelsbuch“, machen deutlich, weshalb Traxler nach eigenem Bekunden seine Bildergeschichten in der Nachfolge von Wilhelm Busch sieht. Und auch das klassisch illustrative Werk – insbesondere die Kinderbücher – macht nachvollziehbar, weshalb Traxlers Bücher bis heute in unzählige Sprachen übersetzt wurden und sein Band „Aus dem Leben der Gummibären“ sogar auf dem schwierigen englischsprachigen Markt Erfolge feiern konnte.
Die Ausstellung „Hans Traxler – Zum Neunzigsten“, die im Caricatura-Museum bis zum 22. September zu sehen sein ist, wird am Sonntag, 26.5., um 11 Uhr mit einer Matinee eröffnet, bei der der Dichter und Satiriker Thomas Gsella die Laudation auf den Künstler halten wird.
24. Mai 2019, 12.32 Uhr
Moritz Post
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