So langsam kann man der Festtagssaison nicht mehr entrinnen: Anton Le Goff rückt Weihnachten in ein neues Licht. An vier Abenden verzaubert er mit einer Kabarettshow auf einem Theaterschiff.
Nicole Brevoord /
Mann zu sein bedarf es wenig, doch darüber reden, das tut das starke Geschlecht nur höchst ungern und dann auch nur wenig. Anton Le Goff ist da ganz anders. Frau muss gar nicht erst fragen: „Was denkst Du gerade?“, gewährt er doch in seinen Shows, die man etwa auch vom alljährlich im Frühjahr stattfindenden Grüne Soße Festival kennt, ungewöhnliche Einblicke in die düstere Männerseele mit allen Befindlichkeiten.
„Ich komme als Mann auf die Bühne und verlasse sie als solcher auch“, sagt die Frankfurter Schauspielerin Maja Wolff, die die Kunstfigur Anton vor 15 Jahren erschuf und ihn zum Jubiläum noch mal über Weihnachten philosophieren lässt. Sonst spricht der Herr ja eher über Frauen, natürlich den Verflossenen und denen, die man noch finden möchte, und den Job.
Doch alle Jahre wieder kommt gegen Ende des Jahres wieder das Grauen in Form der Feiertage. „Anton hat keine Ahnung wie das Schenken funktioniert. Alles fing damals mit Jesus und Myrrhe und Weihrauch an, aber das verspricht heute keinen erfolgreichen Heiligabend mehr,“ sagt Maja Wolff. Außerdem verrät sie, dass der Haderer sich in der Kabarettshow „Weihnachtsgänse sterben einsam“ auch über Computerspiele Gedanken macht, mit denen man Weihnachten in all seinen Facetten durchspielen, also für den Ernstfall üben könnte. Außerdem klärt der Kabarettist und Chansonnier frei nach dem Motto „Simplify Christmas Time“ auch noch die klassischen Fragen der Weihnachtszeit: Mit wem verbringe ich die härtesten Tage des Jahres? Was koche ich? Wen küsst man und wen schlägt man lieber? „Anton findet ohnehin, dass jeder Mann einmal im Leben Weihnachten allein verbringen muss, notfalls nur mit einer Flasche Wodka, um ein richtiger Kerl zu sein. Das härtet nämlich ab.“ Mit spitzer Zunge und viel Humor wird Anton Le Goff von den unterschiedlichsten Weihnachtsdesastern erzählen, auch an die guten alten Zeiten erinnern, in denen das ZDF noch kultige Mehrteiler zeigte und begleitet von seiner Band unter anderem Sternsingerlieder vortragen – all das auf der „Cassian Carl“, einem neuen Theater-Schiff, auf dem 250 Zuschauer Platz finden und dass neben Frankfurt auch in Ludwigshafen und Mainz anlegen wird. „Es handelt sich um den gleichen Reeder, wie bei unserem Gefängnisprojekt“, sagt Wolff, die mit dem Knasttheater auf dem Main beachtliche Erfolge feierte. „Was die Leute aber wissen sollten: das Schiff legt bei der Show nicht ab, das mögen viele Zuschauer nämlich nicht so“, sagt die Antondarstellerin.
Was aber bestimmt ankommt, jetzt wo der Weihnachtscountdown läuft und der Konsumterror um sich greift, ist, mal richtig zu lachen. In Anzug und Krawatte, mit zurück gegelten Haaren und angemalten Koteletten, wird Anton Le Goff dem allseits beschworenen „Fest der Liebe“ein paar schräge Seiten entlocken.
>>“Weihnachtsgänse sterben einsam“: City, zwischen Untermainbrücke und Holbeinsteg, 20.–23.11., Einlass 19 Uhr, Showbeginn: 20 Uhr, Tickets: 18–22 Euro plus VVK