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22. HfG-Rundgang: 12. bis 14. Juli
Junge Kunst in Offenbach
Zum Ende des Sommersemesters beginnt am heutigen Freitag der Rundgang der HfG in Offenbach. Bis Sonntag können Besucherinnen und Besucher einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten der Studierenden erhalten – unter anderem zu Themen wie Liebe, Konsum oder Feminismus.
Von Kunst über Design bis hin zu Medien: Die Hochschule für Gestaltung (HfG) in Offenbach bietet Kunststudierenden zahlreiche Möglichkeiten, sich vielseitig zu entfalten. Die klassischen Kunstdisziplinen Bildhauerei, Malerei und Zeichnen werden ergänzt durch Fachrichtungen wie etwa Bühnenbild, Fotografie, Kommunikationsdesign, Illustration oder aber die Arbeit mit Medien, etwa mit Film und Video. Auch Themen wie Digitalisierung und Produktdesign ermöglichen den Studierenden eine individuelle Herangehensweise. Um auch Außenstehenden einen Einblick in die Arbeit der Kunsthochschule zu ermöglichen, veranstaltet die HfG an diesem Wochenende bereits zum 22. Mal den traditionellen Rundgang, bei dem die Studierenden ihre Arbeiten präsentieren. Drei Tage lang können sich die Besucherinnen und Besucher auf dem Campusgelände, der HfG-Kunsthalle und der Zollamt Galerie die unterschiedlichsten Kunstwerke ansehen. Neben von den Professorinnen und Professoren angeleiteten Führungen, wird es zahlreiche Performances sowie eine Lesung („Ich stehe mitten im Wald und ersticke“) geben.
Beim Rundgang durch die Ausstellungen fällt insbesondere auf, dass es keinen Leitfaden gibt, der die Arbeiten der Studierenden übergeordnet zusammenfassen könnte. Jede und jeder kann sich in seiner Arbeit frei entfalten und sich mit selbstgewählten Themen befassen. Installationen wie „Easy Lovers“ aus dem illustrativen Fachbereich beispielsweise setzen sich mit Online Dating, der Liebe und dem, was eigentlich ‚einfach‘ sein soll, auseinander und weisen auf den inflationären Gebrauch des Begriffs „easy“ hin. Das „Wetter-Projekt“ hingegen nutzt bühnenbildnerische Elemente wie Bild, Objekt und Sound, um das Wetter zu visualisieren und in den Innenraum zu holen.
Foto: Jens Balkenborg
„Mappenscout24“ wiederum, eine Arbeit aus dem Lehrbereich ‚Performance im erweiterten Feld‘ beschäftigt sich, durchaus humoristisch, mit der Kommodifizierung des Kunststudiums. Die beiden Studenten Nikolaus Kockel und Jasper Bamberger haben hierfür ein fiktives Unternehmen auf die Beine gestellt, das sie mit einem Stand, ähnlich wie bei einer Messe, vorstellen. Angehenden Kunststudierenden wird angeboten, eine Kunstmappe zu kaufen, die aus den Arbeiten der Studierenden besteht, die bereits an der HfG angenommen wurden. Ein Flyer mit den unterschiedlichen Angeboten zu den unterschiedlichen Preisen sowie ein Werbevideo, mit dem das Unternehmen für ihr „Produkt“ wirbt, garantieren dem potenziellen Kunden die Annahme an der Kunsthochschule.
Foto: Jens Balkenborg
Aber auch die sozialen Medien und Digitalisierung im Allgemeinen sind Themen, denen sich die Studierenden der HfG widmen. So auch Faina Yunusova: Die in Usbekistan geborene Studentin ist seit 2017 an der HfG. In ihrer Arbeit „#100DaysOfQuestions“, die beim diesjährigen Rundgang vorgestellt wird, spielen soziale Medien und die Interaktion mit den jeweiligen Nutzerinnen und Nutzern die Hauptrolle. Mithilfe von Fotos stellte ihnen Yunusova bei Instagram Fragen zu den unterschiedlichsten Themen und rief zur Partizipation auf. Nutzerinnen sowie Yunosova selbst konnten durch Fotos von beschrifteten Körperteilen wie einer Wange, einem Arm, einem Dekolleté oder einer Hand Themen aufgreifen, die ihnen wichtig sind. Zahlreiche Fotos und Rückmeldungen zu Themen wie Feminismus oder der Auseinandersetzung mit der eigenen Person, dem eigenen Ich, machten deutlich, „dass die junge Generation nicht, wie viele ältere Menschen denken, die ganze Zeit nur in den sozialen Medien unterwegs sind, sondern auch wirklich etwas zu sagen haben, eine Meinung und eine Haltung zu bestimmten Themen haben“. Doch bei einem Thema habe Yunusova gar keine Rückmeldung erhalten: Religion. Die Studentin, selbst russische Muttersprachlerin, die ihr Projekt auf Englisch und Russisch durchführte, erhielt stattdessen private Nachrichten von vielen russischen Nutzerinnen und Nutzern, die berichteten, aus Angst vor politischer Verfolgung ihre Meinung nicht öffentlich machen zu wollen. Das zweisprachige Projekt ermöglichte der Studentin so auch einen Einblick in Dinge, die die jüngere Generation aus unterschiedlichen Kulturkreisen beschäftigt. Doch letztendlich, so Yunusova, zeige sich, dass die Probleme, die die jüngere Generation beschäftigen, überall ähnlich sind.
Der Rundgang beginnt am Freitagabend um 18 Uhr mit einer Preisverleihung, bei der besonders durchdachte Arbeiten ausgezeichnet werden. Anschließend können Besucherinnen und Besucher bis spät in den Abend die Ausstellungshallen besuchen, bevor es mit der „CrossMediaNight“ losgeht: Neben den aktuellsten filmischen Arbeiten der Studierenden wird es Konzerte sowie DJs geben, die mit ihrem musikalischen Beitrag zum Tanzen und Feiern einladen.
>> 22. Rundgang der Hochschule für Gestaltung, 12.-14.7., Eröffnung 12.7., 18 Uhr, Ausstellungsorte: HfG-Campus, Schlossstraße 31, HfG-Kunsthalle, Nordring 150/Eingang: Kaiserleistraße 19, Zollamt Galerie, Frankfurter Straße 91, Eintritt frei, www.hfg-offenbach.de
Beim Rundgang durch die Ausstellungen fällt insbesondere auf, dass es keinen Leitfaden gibt, der die Arbeiten der Studierenden übergeordnet zusammenfassen könnte. Jede und jeder kann sich in seiner Arbeit frei entfalten und sich mit selbstgewählten Themen befassen. Installationen wie „Easy Lovers“ aus dem illustrativen Fachbereich beispielsweise setzen sich mit Online Dating, der Liebe und dem, was eigentlich ‚einfach‘ sein soll, auseinander und weisen auf den inflationären Gebrauch des Begriffs „easy“ hin. Das „Wetter-Projekt“ hingegen nutzt bühnenbildnerische Elemente wie Bild, Objekt und Sound, um das Wetter zu visualisieren und in den Innenraum zu holen.
Foto: Jens Balkenborg
„Mappenscout24“ wiederum, eine Arbeit aus dem Lehrbereich ‚Performance im erweiterten Feld‘ beschäftigt sich, durchaus humoristisch, mit der Kommodifizierung des Kunststudiums. Die beiden Studenten Nikolaus Kockel und Jasper Bamberger haben hierfür ein fiktives Unternehmen auf die Beine gestellt, das sie mit einem Stand, ähnlich wie bei einer Messe, vorstellen. Angehenden Kunststudierenden wird angeboten, eine Kunstmappe zu kaufen, die aus den Arbeiten der Studierenden besteht, die bereits an der HfG angenommen wurden. Ein Flyer mit den unterschiedlichen Angeboten zu den unterschiedlichen Preisen sowie ein Werbevideo, mit dem das Unternehmen für ihr „Produkt“ wirbt, garantieren dem potenziellen Kunden die Annahme an der Kunsthochschule.
Foto: Jens Balkenborg
Aber auch die sozialen Medien und Digitalisierung im Allgemeinen sind Themen, denen sich die Studierenden der HfG widmen. So auch Faina Yunusova: Die in Usbekistan geborene Studentin ist seit 2017 an der HfG. In ihrer Arbeit „#100DaysOfQuestions“, die beim diesjährigen Rundgang vorgestellt wird, spielen soziale Medien und die Interaktion mit den jeweiligen Nutzerinnen und Nutzern die Hauptrolle. Mithilfe von Fotos stellte ihnen Yunusova bei Instagram Fragen zu den unterschiedlichsten Themen und rief zur Partizipation auf. Nutzerinnen sowie Yunosova selbst konnten durch Fotos von beschrifteten Körperteilen wie einer Wange, einem Arm, einem Dekolleté oder einer Hand Themen aufgreifen, die ihnen wichtig sind. Zahlreiche Fotos und Rückmeldungen zu Themen wie Feminismus oder der Auseinandersetzung mit der eigenen Person, dem eigenen Ich, machten deutlich, „dass die junge Generation nicht, wie viele ältere Menschen denken, die ganze Zeit nur in den sozialen Medien unterwegs sind, sondern auch wirklich etwas zu sagen haben, eine Meinung und eine Haltung zu bestimmten Themen haben“. Doch bei einem Thema habe Yunusova gar keine Rückmeldung erhalten: Religion. Die Studentin, selbst russische Muttersprachlerin, die ihr Projekt auf Englisch und Russisch durchführte, erhielt stattdessen private Nachrichten von vielen russischen Nutzerinnen und Nutzern, die berichteten, aus Angst vor politischer Verfolgung ihre Meinung nicht öffentlich machen zu wollen. Das zweisprachige Projekt ermöglichte der Studentin so auch einen Einblick in Dinge, die die jüngere Generation aus unterschiedlichen Kulturkreisen beschäftigt. Doch letztendlich, so Yunusova, zeige sich, dass die Probleme, die die jüngere Generation beschäftigen, überall ähnlich sind.
Der Rundgang beginnt am Freitagabend um 18 Uhr mit einer Preisverleihung, bei der besonders durchdachte Arbeiten ausgezeichnet werden. Anschließend können Besucherinnen und Besucher bis spät in den Abend die Ausstellungshallen besuchen, bevor es mit der „CrossMediaNight“ losgeht: Neben den aktuellsten filmischen Arbeiten der Studierenden wird es Konzerte sowie DJs geben, die mit ihrem musikalischen Beitrag zum Tanzen und Feiern einladen.
>> 22. Rundgang der Hochschule für Gestaltung, 12.-14.7., Eröffnung 12.7., 18 Uhr, Ausstellungsorte: HfG-Campus, Schlossstraße 31, HfG-Kunsthalle, Nordring 150/Eingang: Kaiserleistraße 19, Zollamt Galerie, Frankfurter Straße 91, Eintritt frei, www.hfg-offenbach.de
12. Juli 2019, 11.29 Uhr
Simge Selvi
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