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1822-Forum
The curator is present
Happy Birthday! Das 1822-Forum holt die 50. Geburtstagsfeier nach und blickt in einer Jubiläumsschau auf die eigenen Anfänge sowie wichtige Ausstellungen zurück. Rund 70 Originalwerke wurden dafür nun im großen Ausstellungssaal des Kunstverein Familie Montez arrangiert.
Allein mit der Künstlerinnen und Künstler-Liste könnte man vermutlich leicht die Zeichen einer durchschnittlichen Ausstellungsbesprechung füllen. Gut, dass hier also keine Auswahl getroffen werden muss – diese Aufgabe kam aber dem Leiter des 1822-Forum für Junge Kunst Max Pauer zu, der aus mehreren Hundert Ausstellungen rund 70 Originalwerke für die Jubiläumsschau zum 50. Geburtstag ausgewählt und im großen Ausstellungssaal des Kunstverein Familie Montez arrangiert hat. Zirka ein Zehntel aller hier jemals Ausgestellten seien das, schätzt der Leiter des 1822-Forum für Junge Kunst, das 1970 als nichtkommerzielle Galerie der Frankfurter Sparkasse vom damaligen Werbeleiter gegründet wurde. Nach mehreren Umzügen findet sich der Ausstellungsraum heute in der Fahrgasse. Coronabedingt musste die Ausstellung immer wieder verschoben werden, zwei Jahre später kann die Geburtstagsschau nun endlich nachgeholt werden.
Etliche Künstlerinnen und Künstler haben im 1822-Forum zum ersten Mal ausgestellt, viele ihre Werke extra für die Nachwuchsgalerie angefertigt. (Wieder-) zu entdecken gibt es zum Beispiel eine frühe Arbeit von Karsten Bott, der als Vorläufer seiner berühmten „Von Jedem Eins“-Kunst vom Halspastillen-Blister bis zum Barbie-Schuh alle Fundstücke eines gewissen Zeitraumes in der Vitrine präsentiert, oder Anna Neros Zusammentreffen diverser malerischer Objekte und Texturen, das vor einer farbverschlierten Montez-Betonwand neben Bildern von Franziska Kneidl und Annika van Vugt zum Leuchten gebracht wird. Auch heute große Namen wie Thomas Bayrle, Tobias Rehberger oder Parastou Forouhar sind mit frühen Arbeiten vertreten.
Amüsant kann das Betrachten des Archivmaterials geraten, das hier ergänzend ausgestellt ist: Beispielsweise ein Brief des Hessischen Rundfunks, in dem man sich schriftlich für die Ausstellungseinladung bedankt und verkündet, man wolle „versuchen, die Arbeiten Thomas Bayrles in einem Nachrichtenfilm der ‚Hessenschau‘ vorzustellen“. Viele Dutzend Ausstellungsfotografien. Und eine Absage des Frankfurter Rundschau-Feuilletons an Marko Lehanka, der dort ein Manuskript eingereicht hatte – im Rahmen einer Kunstaktion, klar. Es ist wohl nicht zuletzt eine persönliche Auswahl von Pauer geworden, die jetzt für knappe drei Wochen unter der Honsellbrücke gezeigt wird.
Manchmal tritt der Kurator und Leiter des 1822-Forum gar selbst als Akteur in Erscheinung: 2020 gestaltete Isabell Ratzinger den Ausstellungsraum radikal um und erschuf ein „Zimmer um Max Pauer“, mitsamt Möbeln und allerlei Wunderlichkeiten (Wachsfingerhüte, aufklappbare Bleistifte mit Salzstangenhälften, aufgekratzte Raufasertapete). Ebenfalls zur Arbeit gehörte eine Art Skript für Pauer, der Ausstellungsbesuchern diverse Geschichten zu erzählen hatte. Für die Jubiläumsschau rekonstruiert der Kurator Ratzingers Kunstwerk – freitags und am Wochenende will er in der Ausstellung selbst präsent sein und am Schreibtisch sitzen, um bei Bedarf über die Kunst zu sprechen. Diesmal rein informativ, ohne Flunkereien.
Junge Kunst wagen! 50 Jahre 1822-Forum, bis 5. Juni, Kunstverein Familie Montez, Infos: www.kvfm.de
Etliche Künstlerinnen und Künstler haben im 1822-Forum zum ersten Mal ausgestellt, viele ihre Werke extra für die Nachwuchsgalerie angefertigt. (Wieder-) zu entdecken gibt es zum Beispiel eine frühe Arbeit von Karsten Bott, der als Vorläufer seiner berühmten „Von Jedem Eins“-Kunst vom Halspastillen-Blister bis zum Barbie-Schuh alle Fundstücke eines gewissen Zeitraumes in der Vitrine präsentiert, oder Anna Neros Zusammentreffen diverser malerischer Objekte und Texturen, das vor einer farbverschlierten Montez-Betonwand neben Bildern von Franziska Kneidl und Annika van Vugt zum Leuchten gebracht wird. Auch heute große Namen wie Thomas Bayrle, Tobias Rehberger oder Parastou Forouhar sind mit frühen Arbeiten vertreten.
Amüsant kann das Betrachten des Archivmaterials geraten, das hier ergänzend ausgestellt ist: Beispielsweise ein Brief des Hessischen Rundfunks, in dem man sich schriftlich für die Ausstellungseinladung bedankt und verkündet, man wolle „versuchen, die Arbeiten Thomas Bayrles in einem Nachrichtenfilm der ‚Hessenschau‘ vorzustellen“. Viele Dutzend Ausstellungsfotografien. Und eine Absage des Frankfurter Rundschau-Feuilletons an Marko Lehanka, der dort ein Manuskript eingereicht hatte – im Rahmen einer Kunstaktion, klar. Es ist wohl nicht zuletzt eine persönliche Auswahl von Pauer geworden, die jetzt für knappe drei Wochen unter der Honsellbrücke gezeigt wird.
Manchmal tritt der Kurator und Leiter des 1822-Forum gar selbst als Akteur in Erscheinung: 2020 gestaltete Isabell Ratzinger den Ausstellungsraum radikal um und erschuf ein „Zimmer um Max Pauer“, mitsamt Möbeln und allerlei Wunderlichkeiten (Wachsfingerhüte, aufklappbare Bleistifte mit Salzstangenhälften, aufgekratzte Raufasertapete). Ebenfalls zur Arbeit gehörte eine Art Skript für Pauer, der Ausstellungsbesuchern diverse Geschichten zu erzählen hatte. Für die Jubiläumsschau rekonstruiert der Kurator Ratzingers Kunstwerk – freitags und am Wochenende will er in der Ausstellung selbst präsent sein und am Schreibtisch sitzen, um bei Bedarf über die Kunst zu sprechen. Diesmal rein informativ, ohne Flunkereien.
Junge Kunst wagen! 50 Jahre 1822-Forum, bis 5. Juni, Kunstverein Familie Montez, Infos: www.kvfm.de
16. Mai 2022, 11.39 Uhr
kjc
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