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13. Triennale Kleinplastik Fellbach mit MMK-Chefin
Susanne Gaensheimers nächstes großes Ding
Was hat die MMK-Direktorin nicht schon alles erreicht! Zweimal kuratierte sie den deutschen Pavillon bei der Biennale in Venedig, erhielt den Goldenen Löwen. Nun befürsorgt sie Knetfiguren in einer schwäbischen Kreisstadt.
Manche Ereignisse werfen einen langen Schatten: Die 13. Triennale Kleinplastik ist zwar erst für 2016 geplant, dennoch gab die Stadt Fellbach nun schon bekannt, wer die Schau kuratieren wird. Niemand Geringeres als Susanne Gaensheimer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt und mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete Grande Dame der Biennale in Venedig.
Nun werden dem der Kunstszene nicht so vertrauten Leser viele kleine Fragezeichen im Kopf herumschwirren, deswegen möchten wir kurz einige Antworten geben (die wir uns zusammengooglen mussten, denn auch wir hatten bislang weder etwas von Fellbach noch von Kleinplastiken gehört - welch eine gewaltige Bildungslücke!).
1956 wurde das bei Stuttgart gelegene Fellbach in den Rang einer Großen Kreisstadt erhoben. 1980 der nächste Paukenschlag: Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel (FDP) initiiert die erste Triennale Kleinplastik. Wer jetzt an Fimo, Knetfiguren oder Lego-Star-Wars denkt, ist schief gewickelt. Die Triennale wurde rasch zu einer Kunstmesse von internationalem Rang. Kleinplastiken finden nämlich, so lesen wir, nur sehr selten Zugang zu den großen Ausstellungshäusern – vielleicht weil sich dort zu oft Besucher aus Versehen auf sie draufsetzen oder sie in den Museumsdepots zwischen die Ritzen fallen. Die Stadt Fellbach jedenfalls konnte schon oft Big Names ins Schwabenland holen: 2004 etwa kuratierte Gaensheimers Vorvorgänger Jean-Christophe Ammann die Show. Wir sind sicher, er wird wie immer sehr weise Worte für die Kunst gefunden haben.
Nun ist es an Susanne Gaensheimer in die großen Fußstapfen ihrer Vorgänger zu treten und Fellbach ("Stadt der Weine und Kongresse") ein weiteres Highlight in Kleinkunst zu bescheren. Einen Katalog wird es sicherlich wieder geben, in dem Kunsthistoriker die Werke in ihren zeitgeschichtlichen Horizont einordnen werden, nicht umhinkommen werden, zu bedauern, dass die Kleinplastik von so niederem Rang ist und welche Wirkung sie doch auf die Gesellschaft im Allgemeinen und die Fellbächer im Besonderen hat.
Bei der vergangenen Triennale jedenfalls hieß das Motto: "Utopie beginnt im Kleinen". In der Ankündigung schon fanden sich sehr kluge Sätze, etwa das die wichtigste Eigenschaft der Kleinplastik das Format des Kleinen sei. Weiter hieß es: Kleinplastiken seien modellhaft. "Es entsteht so ein produktiver Widerspruch zwischen der Tatsache, dass der Entwurf auch ohne die Intention einer späteren Realisierung im größeren Maßstab für sich gesehen als Kunstwerk zwar autonom ist, aber gleichzeitig auch das gedankliche Potenzial für Veränderung besitzen kann." Wenn wir kurz übersetzen dürfen: Ein Entwurf taugt manchmal für ein Werk. Was für ein Aperçu! Gedanklich, diesen Ratschlag dürfen wir Frau Gaensheimer schon jetzt mit auf den Weg geben, ist bei der Triennale ganz offensichtlich noch etwas Luft nach oben.
Nun werden dem der Kunstszene nicht so vertrauten Leser viele kleine Fragezeichen im Kopf herumschwirren, deswegen möchten wir kurz einige Antworten geben (die wir uns zusammengooglen mussten, denn auch wir hatten bislang weder etwas von Fellbach noch von Kleinplastiken gehört - welch eine gewaltige Bildungslücke!).
1956 wurde das bei Stuttgart gelegene Fellbach in den Rang einer Großen Kreisstadt erhoben. 1980 der nächste Paukenschlag: Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel (FDP) initiiert die erste Triennale Kleinplastik. Wer jetzt an Fimo, Knetfiguren oder Lego-Star-Wars denkt, ist schief gewickelt. Die Triennale wurde rasch zu einer Kunstmesse von internationalem Rang. Kleinplastiken finden nämlich, so lesen wir, nur sehr selten Zugang zu den großen Ausstellungshäusern – vielleicht weil sich dort zu oft Besucher aus Versehen auf sie draufsetzen oder sie in den Museumsdepots zwischen die Ritzen fallen. Die Stadt Fellbach jedenfalls konnte schon oft Big Names ins Schwabenland holen: 2004 etwa kuratierte Gaensheimers Vorvorgänger Jean-Christophe Ammann die Show. Wir sind sicher, er wird wie immer sehr weise Worte für die Kunst gefunden haben.
Nun ist es an Susanne Gaensheimer in die großen Fußstapfen ihrer Vorgänger zu treten und Fellbach ("Stadt der Weine und Kongresse") ein weiteres Highlight in Kleinkunst zu bescheren. Einen Katalog wird es sicherlich wieder geben, in dem Kunsthistoriker die Werke in ihren zeitgeschichtlichen Horizont einordnen werden, nicht umhinkommen werden, zu bedauern, dass die Kleinplastik von so niederem Rang ist und welche Wirkung sie doch auf die Gesellschaft im Allgemeinen und die Fellbächer im Besonderen hat.
Bei der vergangenen Triennale jedenfalls hieß das Motto: "Utopie beginnt im Kleinen". In der Ankündigung schon fanden sich sehr kluge Sätze, etwa das die wichtigste Eigenschaft der Kleinplastik das Format des Kleinen sei. Weiter hieß es: Kleinplastiken seien modellhaft. "Es entsteht so ein produktiver Widerspruch zwischen der Tatsache, dass der Entwurf auch ohne die Intention einer späteren Realisierung im größeren Maßstab für sich gesehen als Kunstwerk zwar autonom ist, aber gleichzeitig auch das gedankliche Potenzial für Veränderung besitzen kann." Wenn wir kurz übersetzen dürfen: Ein Entwurf taugt manchmal für ein Werk. Was für ein Aperçu! Gedanklich, diesen Ratschlag dürfen wir Frau Gaensheimer schon jetzt mit auf den Weg geben, ist bei der Triennale ganz offensichtlich noch etwas Luft nach oben.
23. Januar 2015, 19.10 Uhr
Nils Bremer
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