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12. Nacht der Museen
Feiern, bis die Bilder wackeln
Am Samstag ist es wieder soweit: Die Nacht der Museen lockt Kunstinteressierte nach Frankfurt und Offenbach. 48 Kulturhäuser lassen ihre Pforten bis weit nach Mitternacht geöffnet. Und das Historische Museum bereitet seinen Abriss vor.
Eine originelle Idee kam den Kollegen vom Historischen Museum, um die diesjährige Nacht der Museen zu feiern. Da seit Wochen die Ausstellungshallen leerstehen, weil die Bestände des Hauses aufgrund der anstehenden Neubaumaßnahmen in die Depots gebracht wurden, beschlossen der Direktor Jan Gerchow und seine Mitarbeiter den als „Betonklotz“ verunglimpften Museumsbau mit einer Abrissparty würdevoll zu Grabe zu tragen. Man muss nichts weiter tun, als am 7. Mai um 12 Uhr vor Ort zu sein, Helm, Werkzeug und Schutzbrille in Empfang nehmen und loslegen. Um mehr über Theorie und Praxis des vielfältigen Betonbaustoffs zu lernen, hat das Museum für den Abend einen Betonworkshop eingerichtet, in dem man auch dem am Mittag erklopften Fassadenstück einen angemessenen Sockel verpassen kann.
Doch das Mauerpicken wird am 7. Mai nicht der einzige Programmpunkt der Abrissparty sein. Schon von 11.30 Uhr an trommelt Johnny Klinke mit den Kinderpercussionisten des Stelzentheaters für das neue Stadtmuseum und meint damit nicht nur den Neubau, sondern auch eine Neuausrichtung des Museums, in der künftig die Einheimischen verstärkt diesen Ort mit produzieren sollen und ein Museum schaffen, das nicht mehr nur als Sender, sondern auch als Zukunftslabor fungiert. Die Stadt hat Potenziale, die auch Michael Quast sieht, weshalb er ab 14 Uhr mit einer Veranstaltung unter dem Titel „Frankfort is kaa Lumpennest“ durch die Stadthistorie führt. Und weil niemand das Kommende gestalten kann, der keine Ahnung von seiner Geschichte hat, sei Quasts humoristischer Rückblick auch deshalb empfohlen, weil die daraus resultierenden Visionen im „Raum der Zukunft“ eingebracht werden können.
Punkt 19 Uhr eröffnet der Kulturdezernent Felix Semmelroth gemeinsam mit Jan Gerchow offiziell die 12. Nacht der Museen, bei der wieder 48 Häuser in Frankfurt und Offenbach geöffnet haben. Das Historische Museum ist nur eines von vielen Highlights.
Imposante Werke europäischer Künstler bietet das Städel Museum an. Die 300 Ausstellungsstücke werden in der Reihenfolge ihrer Entstehung zu sehen sein, passend zum Thema „Die Chronologie der Bilder“. Von Max Beckmann über Rembrandt, Pablo Picasso bis hin zu Gerhard Richter ist für jeden Geschmack etwas dabei, so dass dem Besucher die Entwicklungsgeschichte der Malerei deutlich wird. Exklusive Städel-Drinks und kulinarische Genüsse laden an der Oberlicht-Bar im Vorgarten zur kurzen Kunst-Verschnaufpause ein.
In der Schirn geht es träumerisch zu. In „Surreale Dinge“ werden rund 180 Skulpturen und Objekte der Stars der Surrealisten gezeigt. Auch der wenig bekannte deutsche Künstler der frühen 60er Jahre, Eugen Schönebeck, bekommt an diesem Abend eine Plattform. Doch die Besucher dürfen nicht nur gucken und träumen, sondern bei einer Dart-Kunstaktion auch mitmachen
Wer sich eher für die Gegenwartskunst interessiert, sollte sich das Museum für Moderne Kunst nicht entgehen lassen. Passend zum 20-jährigen Jubiläum des Museums können 4500 Werke internationaler Künstler bestaunt werden. Nonstop werden die Filmarbeiten des verstorbenen Künstlers Christoph Schlingensief gezeigt. Alle Besucher werden beim „Kunst-Dingsda“ und Sammlungs-Memory animiert, sich Gedanken zu den Ausstellungsstücken zu machen.
Frankfurt ist übrigens die i-Phone-Hauptstadt. Dementsprechend dreht sich im Museum für Angewandte Kunst alles um das beliebte Smartphone – ganz nach dem Motto „Der i-Kosmos. Macht, Mythos und Magie einer Marke“. Selbst die Performances setzen sich in „Mobile me“ mit den Themen Mobilität, Körper und Kommunikation auseinander.
Zum ersten Mal mit dabei ist die Klassikstadt in Fechenheim. Dort können Oldtimer-Fans die historischen Fahrzeuge aus dem letzten Jahrhundert bewundern und in gläsernen Werkstätten Res-tauratoren bei der Arbeit über die Schulter schauen. Der frisch sanierte Kuhhirtenturm mit dem Hindemith-Kabinett lädt in Sachsenhausen zu Klatsch und Kammermusik ein und die Freitagsküche kocht in ihren neuen Räumlichkeiten in der Mainzer Landstraße zum ersten Mal für die kulturellen Nachtschwärmer.
Lustig wird es dann im Ikonen-Museum, wo Comedian Bernhard Hoecker bei der orientalischen Nacht auf der Bühne steht. Und das Jüdische Museum präsentiert den Stand-Up-Komiker Oliver Polak, der seine jüdische Vita zum Programm macht.
Hoch hinaus – besser gesagt in den 28. Stock mit tollem Panoramablick – geht’s im Westhafentower, wo Fotograf Alex Habermehl Frankfurter Detailaufnahmen ausstellt. Akustisch begleitet wird das Ganze von Dennis Sekretarev, dem Gewinner des Jazz-Stipendiums der Stadt Frankfurt 2010. Und auch der Archäologische Garten ist bei der Nacht der Museen mit dabei. Zum letzten Mal wird dort unter freiem Himmel – immerhin soll er mit dem Stadthaus im Zuge der Altstadt-Rekonstruktion überbaut werden – eine lyrische Feuer-Theater-Show von „antagon theaterAKTion“.
Für Szenegänger ist die Museumsnacht eine echte Wundertüte. Es kann getanzt werden, bis die Bilder wackeln. Denn in sechs Musentempeln steppt auch partymäßig der Bär. In der Live Safer Bar des Museum für Moderne Kunst ist der Offenbacher Club Robert Johnson zu Gast. An den Turntables sorgen DJ Ata und ein Special Guest für tanzbare Beats. Los geht’s um 22 Uhr. „Electric Rodeo“ heißt der musikalische Ritt im Table an der Schirn: Auf dem Programm stehen Funk, Rock und Dancefloor mit DJ Parker (23 bis 3 Uhr). Wer eher auf Electro abfährt, sollte schon um 21.30 Uhr im Schirn-Foyer vorbeischauen, wo das außergewöhnliche Elektronik- Duo „Mouse on Mars“ aufspielt.
Im atelierfrankfurt laden die Künstlerinnen Anny und Sibel Öztürk von 21 Uhr an in den Salon Noir des Artistes zur Party mit Suppen und Sandwiches. Wer hoch hinaus will, wagt sich in den 14. Stock des FBC ins bestregarts zu DJ Steely M und L’espanaye. Freunde tropischer Rhythmen sind im Palmengarten richtig bei Emmanuel Marie und seinen Tänzern von den Seychellen (ab 19 Uhr).
>> Nacht der Museen, Frankfurt und Offenbach, 7. Mai, 19 bis 2 Uhr, Tickets 12 Euro
Doch das Mauerpicken wird am 7. Mai nicht der einzige Programmpunkt der Abrissparty sein. Schon von 11.30 Uhr an trommelt Johnny Klinke mit den Kinderpercussionisten des Stelzentheaters für das neue Stadtmuseum und meint damit nicht nur den Neubau, sondern auch eine Neuausrichtung des Museums, in der künftig die Einheimischen verstärkt diesen Ort mit produzieren sollen und ein Museum schaffen, das nicht mehr nur als Sender, sondern auch als Zukunftslabor fungiert. Die Stadt hat Potenziale, die auch Michael Quast sieht, weshalb er ab 14 Uhr mit einer Veranstaltung unter dem Titel „Frankfort is kaa Lumpennest“ durch die Stadthistorie führt. Und weil niemand das Kommende gestalten kann, der keine Ahnung von seiner Geschichte hat, sei Quasts humoristischer Rückblick auch deshalb empfohlen, weil die daraus resultierenden Visionen im „Raum der Zukunft“ eingebracht werden können.
Punkt 19 Uhr eröffnet der Kulturdezernent Felix Semmelroth gemeinsam mit Jan Gerchow offiziell die 12. Nacht der Museen, bei der wieder 48 Häuser in Frankfurt und Offenbach geöffnet haben. Das Historische Museum ist nur eines von vielen Highlights.
Imposante Werke europäischer Künstler bietet das Städel Museum an. Die 300 Ausstellungsstücke werden in der Reihenfolge ihrer Entstehung zu sehen sein, passend zum Thema „Die Chronologie der Bilder“. Von Max Beckmann über Rembrandt, Pablo Picasso bis hin zu Gerhard Richter ist für jeden Geschmack etwas dabei, so dass dem Besucher die Entwicklungsgeschichte der Malerei deutlich wird. Exklusive Städel-Drinks und kulinarische Genüsse laden an der Oberlicht-Bar im Vorgarten zur kurzen Kunst-Verschnaufpause ein.
In der Schirn geht es träumerisch zu. In „Surreale Dinge“ werden rund 180 Skulpturen und Objekte der Stars der Surrealisten gezeigt. Auch der wenig bekannte deutsche Künstler der frühen 60er Jahre, Eugen Schönebeck, bekommt an diesem Abend eine Plattform. Doch die Besucher dürfen nicht nur gucken und träumen, sondern bei einer Dart-Kunstaktion auch mitmachen
Wer sich eher für die Gegenwartskunst interessiert, sollte sich das Museum für Moderne Kunst nicht entgehen lassen. Passend zum 20-jährigen Jubiläum des Museums können 4500 Werke internationaler Künstler bestaunt werden. Nonstop werden die Filmarbeiten des verstorbenen Künstlers Christoph Schlingensief gezeigt. Alle Besucher werden beim „Kunst-Dingsda“ und Sammlungs-Memory animiert, sich Gedanken zu den Ausstellungsstücken zu machen.
Frankfurt ist übrigens die i-Phone-Hauptstadt. Dementsprechend dreht sich im Museum für Angewandte Kunst alles um das beliebte Smartphone – ganz nach dem Motto „Der i-Kosmos. Macht, Mythos und Magie einer Marke“. Selbst die Performances setzen sich in „Mobile me“ mit den Themen Mobilität, Körper und Kommunikation auseinander.
Zum ersten Mal mit dabei ist die Klassikstadt in Fechenheim. Dort können Oldtimer-Fans die historischen Fahrzeuge aus dem letzten Jahrhundert bewundern und in gläsernen Werkstätten Res-tauratoren bei der Arbeit über die Schulter schauen. Der frisch sanierte Kuhhirtenturm mit dem Hindemith-Kabinett lädt in Sachsenhausen zu Klatsch und Kammermusik ein und die Freitagsküche kocht in ihren neuen Räumlichkeiten in der Mainzer Landstraße zum ersten Mal für die kulturellen Nachtschwärmer.
Lustig wird es dann im Ikonen-Museum, wo Comedian Bernhard Hoecker bei der orientalischen Nacht auf der Bühne steht. Und das Jüdische Museum präsentiert den Stand-Up-Komiker Oliver Polak, der seine jüdische Vita zum Programm macht.
Hoch hinaus – besser gesagt in den 28. Stock mit tollem Panoramablick – geht’s im Westhafentower, wo Fotograf Alex Habermehl Frankfurter Detailaufnahmen ausstellt. Akustisch begleitet wird das Ganze von Dennis Sekretarev, dem Gewinner des Jazz-Stipendiums der Stadt Frankfurt 2010. Und auch der Archäologische Garten ist bei der Nacht der Museen mit dabei. Zum letzten Mal wird dort unter freiem Himmel – immerhin soll er mit dem Stadthaus im Zuge der Altstadt-Rekonstruktion überbaut werden – eine lyrische Feuer-Theater-Show von „antagon theaterAKTion“.
Für Szenegänger ist die Museumsnacht eine echte Wundertüte. Es kann getanzt werden, bis die Bilder wackeln. Denn in sechs Musentempeln steppt auch partymäßig der Bär. In der Live Safer Bar des Museum für Moderne Kunst ist der Offenbacher Club Robert Johnson zu Gast. An den Turntables sorgen DJ Ata und ein Special Guest für tanzbare Beats. Los geht’s um 22 Uhr. „Electric Rodeo“ heißt der musikalische Ritt im Table an der Schirn: Auf dem Programm stehen Funk, Rock und Dancefloor mit DJ Parker (23 bis 3 Uhr). Wer eher auf Electro abfährt, sollte schon um 21.30 Uhr im Schirn-Foyer vorbeischauen, wo das außergewöhnliche Elektronik- Duo „Mouse on Mars“ aufspielt.
Im atelierfrankfurt laden die Künstlerinnen Anny und Sibel Öztürk von 21 Uhr an in den Salon Noir des Artistes zur Party mit Suppen und Sandwiches. Wer hoch hinaus will, wagt sich in den 14. Stock des FBC ins bestregarts zu DJ Steely M und L’espanaye. Freunde tropischer Rhythmen sind im Palmengarten richtig bei Emmanuel Marie und seinen Tänzern von den Seychellen (ab 19 Uhr).
>> Nacht der Museen, Frankfurt und Offenbach, 7. Mai, 19 bis 2 Uhr, Tickets 12 Euro
4. Mai 2011, 12.30 Uhr
gw/ jat/ jlo/ pb
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
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24. Dezember 2024
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