Weil die Münchener Allianz-Arena beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch nicht in Regenbogenfarben beleuchtet werden darf, springen deutschlandweit zahlreiche Stadien ein. In Frankfurt werden an gleich zwei Stadien die Regenbogenfarben leuchten.
Laura Oehl /
Nachdem die UEFA nicht erlaubt, dass die Münchener Allianz-Arena am Mittwochabend beim Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Ungarn in Regenbogenfarben beleuchtet wird, solidarisieren sich zahlreiche Vereine und Stadionbetreibende in Deutschland mit der LSBTQI+-Community. Überall in Deutschland werden Stadien beleuchtet oder Regenbogenfahnen gehisst. In Frankfurt sollen gleich zwei Stadien in den bunten Farben leuchten – der Deutsche Bank Park und die PSD Bank Arena am Bornheimer Hang.
Das Verbot der UEFA sei nicht nachvollziehbar, teilte der FSV Frankfurt – der in der PSD Bank Arena zu Hause ist – am Dienstag mit. „Wer mit den Kampagnen #respect und #equalgame wirbt, sollte auch danach handeln“, so der Verein. Neben ihrem Stadion erscheinen am Mittwoch auch die Webseite des FSV sowie die Vereinsauftritte in den sozialen Netzwerken in Regenbogenfarben.
Bereits am Montag war bekannt geworden, dass sich auch die Frankfurter Eintracht der Aktion anschließt und den Deutsche Bank Park am Mittwoch in Regenbogenfarben beleuchtet. „Wenn München nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen“, schrieb Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann am Montag auf Twitter und rief gleichzeitig alle Bundesliga-Vereine dazu auf, mitzuziehen. „Auf jetzt, Kollegen in der Liga! Der Deutsche Bank Park schaltet zum Spiel gegen Ungarn den Regenbogen. Das Waldstadion bleibt bunt!“, so Hellmann weiter. „Für die Eintracht ist der Kampf gegen Homophobie kein Lippenbekenntnis, sondern sie lässt auch Taten folgen“, unterstützte der sportpolitische Sprecher der SPD im Römer, Jan Klingelhöfer, die Entscheidung der Eintracht. Das Stadion am heutigen Spieltag in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, sei ein starkes Zeichen des Protests.
Hintergrund der Aktion war eine Anfrage des Münchener Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) an die UEFA, die Allianz-Arena zum Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn als Zeichen für Toleranz in Regenbogenfarben beleuchten zu dürfen. In Ungarn wurde kürzlich ein Gesetz verabschiedet, das die Informationsrechte von Jugendlichen hinsichtlich Homo- und Transsexualität einschränkt. Die UEFA erteilte der Anfrage aus München jedoch eine Absage. Sie sei eine „politisch und religiös neutrale Organisation“, hieß es in der Begründung des Dachverbands. „Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt – muss die UEFA diese Anfrage ablehnen.“
In Fußballkreisen und darüber hinaus wurde die Entscheidung der UEFA scharf kritisiert. Nicht nur in Frankfurt solidarisieren sich die Vereine daher mit der LGBTQI+-Community. Auch vor und an den Stadien in Köln, Berlin, Nürnberg, Darmstadt und einigen weiteren deutschen Städten werden am Mittwoch daher Regenbogenfarben zu sehen sein. Medienberichten zufolge hat der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban (Fidesz-Partei) unterdessen erklärt, am Abend nicht zum Europameisterschaft-Spiel nach München reisen zu wollen.
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT.