Am Donnerstag hat das linke Café Klatsch in Wiesbaden ein rechtsextremes Drohschreiben erhalten; nicht zum ersten Mal. Neben den Betreibenden werden sämtliche Organisationen, People of Colour sowie die Kirche angesprochen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
jwe /
„Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen: wir haben schon wieder einen Drohbrief gekriegt“, hieß es am Donnerstag in einem Facebook-Beitrag des Café Klatsch in Wiesbaden. Das bestätige auch eine Mitarbeiterin des sich selbst als „linkes, alternatives Café mit abendlichen Kneipenbetrieb“ bezeichnenden Betriebs am Freitag gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT.
Der Drohbrief richte sich neben Mitarbeitenden des Café Klatsch „explizit an die breite Zivilgesellschaft“ und spreche auch Migrantinnen und Migranten, People of Colour, die Organisationen Fridays For Future und Bündnis gegen Rechts sowie die Kirche an. Darüber hinaus beziehe sich die Person hinter diesem Schreiben auf rechts motivierte Ereignisse wie Hanau und Halle, heißt es in der Stellungnahme der Café-Betreibenden auf Facebook. Bereits im Januar 2019 habe das Café ein Drohschreiben mit ähnlichem Inhalt erhalten, bestätigt die Mitarbeiterin. Inhaltlich wolle man sich nicht zu dem Drohschreiben nicht in der Öffentlichkeit äußern, um den Verfassern keine Bühne zu geben.
Ein Sprecher der Polizei Westhessen bestätigte, dass man die Ermittlungen zu den Drohschreiben aufgenommen habe und ein Strafverfahren eingeleitet wurde. Zuständig sei nun die Kriminalinspektion Staatsschutz der hessischen Polizei. Auch zu den Drohschreiben vom Januar 2019 habe man bereits ermittelt. Man behandele das Ganze als Gesamtkomplex und schließe einen Zusammenhang nicht aus. Den Betroffenen der Drohschreiben habe die Polizei Verhaltenshinweise an die Hand gegeben, um sich in der aktuellen Lage zu schützen.
Laut einigen Medienberichten sei auch ein kulturpolitisches Zentrum in Mainz von einem Drohschreiben betroffen gewesen. Dies konnte die Polizei Westhessen aktuell jedoch nicht bestätigen. Auch ein Zusammenhang mit den mit NSU 2.0 unterzeichneten Drohschreiben bestehe zunächst nicht.