Gibt’s auch als Buch: "Doktorspiele"

Von Freud und Leid der Pubertät

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Jaromir Konecny musste für seinen Jugendroman „Doktorspiele“ viel Kritik einstecken. Etliche Eltern schockierte sein offener Umgang mit Sexualität. Dennoch wurde der Film mit Frankfurt als Schauplatz verfilmt.

wch /

Leicht gemacht hat man es Jaromir Konecny nie. „Schon sehr wild“, sei er nach eigener Aussage in seiner Jugend gewesen. Dennoch wollte es der tschechisch-deutsche Schriftsteller seiner Mutter recht machen – und begann ein Chemie-Studium in München. Dumm nur, dass die Mutter das nie für möglich gehalten hat, und es bis zu ihrem Tod auch einfach nicht glaubte. Egal, was Konecny auch versuchte. Er lud den Onkel nach Bayern ein, um ein paar Tage mit ihm im Studentenwohnheim zu verbringen. „Wir hatten schon gut was getrunken, da nahm er mich zur Seite und sagte: `Ich weiß, dass du nicht studierst, das ist auch in Ordnung. Aber dieser Komplott, den du da mit dem Leiter des Studentenwohnheims geschmiedet hast, das geht doch wirklich zu weit...`“, berichtet Konecny. Selbst als er mit seinem summa-cum-laude-Doktor in die Heimat, die ehemalige Tschechoslowakei, zurückkehrte, blieb ihm die Achtung der Mutter verwehrt. „Sie sagte nur: 'Im Zeugnis-Fälschen warst du ja schon früher sehr begabt.'“, so der Autor.

Gut, dass Konecnys Leidenschaft nie den Naturwissenschaften galt. „Ich wollte schon immer Schriftsteller werden“, sagt er. Bereits mit zwölf Jahren verfasste er Geschichten – die jedoch schon damals so unanständig waren, dass es von der Mutter kein Lob sondern Hausarrest hagelte. Lange Zeit übte sich Konecny bei Poetry Slams – und sammelte einen Preis nach dem anderen. „Aber so langsam mache ich Platz für die jüngerer Generation“, so der 58-Jährige.

Seit er in Deutschland lebt, hat er – eigentlich – die Freiheit, über alles zu schreiben, was er möchte. Sex spielt dabei nach wie vor eine wichtige Rolle. Sein Werk „Doktorspiele“ wurde gerade verfilmt, überwiegend mit Frankfurt als Schauplatz. Das Buch handelt von dem pubertierenden Andi, und den Sorgen, die Teenager eben nun mal plagen: die Größe des besten Stücks, Masturbieren und Mädchen.

Aber Kritik gibt es für Konecnys literarische Werke nach wie vor. Fast alle Lesungen von „Doktorspiele“, die er in Berliner Schulen abhalten wollte, wurden abgesagt. Begründung: das Werk ist zu schmutzig, nicht jugendfrei. „Man kann einem 16-Jährigen nunmal nicht verheimlichen, dass er eine Erektion hat“, rechtfertigt der Autor seine Offenheit. Er findet die ganze Kritik völlig überzogen. Konecny führt auch Missbrauchsfälle, etwa in kirchlichen Einrichtungen, an. Das meist jahrzehntelange Schweigen hätte durch ausreichende Aufklärung früher gebrochen werden können, findet der zweifache Vater. Er selbst führe einen offenen Umgang mit seinen Söhnen (14 und 17 Jahre alt), erzwinge aber auch keine Gespräche über Sex.

Von dem Film „Doktorspiele“ mit Merlin Rose in der Hauptrolle, ist Konecny „begeistert“. Mitspracherecht hatte er als Buchautor beim Dreh nicht. Da er aber mit dem Produktionschef befreundet ist, konnte er dennoch an der Entwicklung des Streifens teilhaben. „Der Film ist ganz anders als das Buch. Aber das ist ja auch normal. Hier müssen die Gags eben viel schneller wirken“, so Konecny. Am 20. August feiert der Streifen in der Mainmetropole, im Cinestar Metropolis, Premiere. Am 28. August läuft „Doktorspiele“ dann deutschlandweit in den Kinos an.


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