Fachkräftemangel

DRK bringt Geflüchtete ins Rettungswesen

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Das Frankfurter Rote Kreuz bildet im Rahmen eines Pilotprojekts „Lebensretter integriert“ Geflüchtete für den Rettungsdienst aus. Mit dem Projekt soll unter anderem dem akuten Fachkräftemangel in den Rettungsberufen begegnet werden.

Till Geginat /

Mit dem Pilotprojekt „Lebensretter integriert“ will das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Frankfurt einen Beitrag zur Integration leisten: Geflüchtete und arbeitslose Menschen mit Migrationshintergrund können sich darin für die Arbeit im Rettungswesen ausbilden lassen und somit in ein Beschäftigungsverhältnis gelangen.

Die Idee für das Projekt, so der Projektleiter Kajetan Tadrowski, sei aus einer gemeinsamen Überlegung der verschiedenen Bereiche des DRK heraus entstanden: Die Betreuung der Unterkünfte für Geflüchtete, das Sprach- und Ausbildungszentrum und die Ausbildungsstätte für die Rettungsberufe hätten erproben wollen, ob ein Projekt dieser Art möglich sei, das auch den Fachkräftemangel im Rettungswesen etwas auffangen könne. Dieser sei nach wie vor ein Problem. Das Hessische Sozialministerium bestätigt auf Anfrage: Knapp 137 Stellen für Rettungssanitäter und 341 für Notfallsanitäter seien zurzeit unbesetzt. Die bisherige Bilanz des Projekts macht zumindest Hoffnung: Derzeit seien es 71 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gibt Tadrowski an. 17 Rettungssanitäter seien bereits ausgebildet worden und drei würden die dreijährige Weiterbildung zum Notfallsanitäter anstreben.

Das Programm besteht aus drei aufeinander aufbauenden Modulen. Im ersten Modul absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Kurs, an dessen Ende sie die Qualifikation eines Betriebssanitäters erlangen können. Im zweiten Modul steht dann die Ausbildung zum Rettungssanitäter an. Und im letzten Modul können sich die Teilnehmenden noch zum Notfallsanitäter weiterbilden lassen. Neben der fachlichen Ausbildung erhalten die Teilnehmenden eine berufsbezogene Sprachförderung durch das Sprach- und Bildungszentrum des DRK. Auch gehören Praktika in verschiedenen Bereichen des Roten Kreuzes oder bei Dritten dazu.

Für das erste und zweite Modul würden momentan neue Teilnehmer gesucht, die dann im Februar kommenden Jahres mit dem ersten Modul oder im Januar mit dem zweiten starten könnten. Ein Quereinstieg sei hierbei möglich, wenn entsprechende Vorkenntnisse vorlägen. Für das zweite Modul beispielsweise brauche es mindestens einen Hauptschulabschluss, während es für das dritte einen Realschulabschluss benötige.

Projekt auch Teil eines Öffnungsprozesses

Im ersten Modul würden die Teilnehmer einen grundsätzlichen Eindruck von der Rettungsarbeit gewinnen, erzählt Tadrowski weiter. Bisher habe es nur zehn Teilnehmer gegeben, die abgebrochen hätten und das aus sehr individuellen Gründen. Mal sei es ein anderes Jobangebot gewesen, mal ein Problem mit der Schichtarbeit. „Die allermeisten, die kommen, machen auch weiter“, versichert Tadrowski. Und wer ein Problem habe, dem werde mit allen verfügbaren Mitteln versucht zu helfen. Zum Beispiel könnten Sprachbarrieren mit entsprechenden Kursen des DRK überwunden werden.

Aktuell sei das Projekt auf Frankfurt beschränkt, wobei es auch Teilnehmende aus dem Umland gebe, bestätigt Tadrowski. Das Projekt solle aber nicht bloß eine Maßnahme gegen den Fachkräftemangel sein. Tadrowski ist es wichtig, zu betonen, dass mit der Aufnahme von Geflüchteten im Rettungswesen auch die vielfältige Stadtgesellschaft besser abgebildet werde. Damit sei das Pilotprojekt auch „Teil eines Öffnungs- und Migrationsprozesses“, der sich in Frankfurt vollziehe.

Gefördert wird das Projekt durch das hessenweite Programm „Sozialwirtschaft integriert“. Auch die FRAP Agentur, die sich für die Frankfurter Arbeitsmarktförderung einsetzt, sei laut Tadrowski involviert.


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