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Demonstration für Öffnung der Bordelle

Keine Lösung für Sexarbeiterinnen in Sicht

Die Situation für Sexarbeiterinnen ist in der Corona-Krise immer noch eine der aussichtslosesten. Am Samstag gingen 50 Personen auf die Straße, um für eine Öffnung der Bordelle in Hessen zu demonstrieren. Die Stadt sorgt sich derweil über das Problem der Straßenprostitution.
Am vergangenen Samstag demonstrierten auf dem Opernplatz nach Angaben der Polizei 50 Personen für die Wiederöffnung der Bordelle. Seit einem halben Jahr sind Bordelle und Laufhäuser wegen den Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie geschlossen. Auch Hotelzimmer dürfen aktuell nicht angemietet werden. Das führt dazu, dass sich neben der üblichen Straßenprostitution, auch Sexarbeiterinnen aus den umliegenden Etablissements zunehmend auf den Straßen aufhalten, um dort mit Freiern ins Geschäft zu kommen. Ein Problem, dass die Stadt aktuell mit Bußgeldern versucht einzudämmen.

Komme es zu einem sogenannten Anbahnungsgespräch, könne dies die beiden Beteiligten ein Bußgeld von 120 Euro kosten. Dann bestehe der Tatverdacht der „Beharrlichkeit“, den die Stadtpolizei aktuelle in zivil kontrolliere, gab die Stadt Frankfurt am Mittwoch bekannt. Seit Inkrafttreten der Corona-Verordnung habe man 45 Ordnungswidrigkeitenanzeigen nach der Sperrgebietsverordnung, 33 Ordnungswidrigkeitenanzeigen nach dem Prostituiertenschutzgesetz und sieben Strafanzeigen nach Paragraf 184f Strafgesetzbuch - Ausübung verbotener Prostitution - gegen Sexarbeiterinnen und Freier erlassen.

Vier Bundesländer gegen Wiederaufnahme der Sexarbeit

Die Organisation für politische und soziale Rechte von Prostituierten Doña Carmen, die zur Demonstration am vergangenen Samstag aufgerufen hatte, fordert Bund und Land mit dem Bündnis „Grünes Licht fürs Rotlicht!“ dazu auf, das aktuell geltende Prostitutionsverbot aufzuheben. Dieses gelte noch in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg.

Bei einem Bordell-Besuch handele es sich um eine eher kurzzeitige Begegnung, betonte die Bordell-Betreiberin Nadine Maletzki. Überall seien „feucht-fröhliche Zusammenkünfte“ möglich, ein Bordellbesuch unter Einhaltung von Regeln bleibe aber nach wie vor verboten. Es werde mit zweierlei Maß gemessen. Eine Aktivistin des Vereins Doña Carmen sagte, dass die Frauen zu unrecht als sogenannte „Superspreader“ bezeichnet würden, dafür gebe es keine nachprüfbaren Beweise.

Doch die Angaben der Stadt sowie die Forderungen der Sexarbeiterinnen scheinen aneinander vorbei zu gehen. Die Straßenprostitution ist für die Stadt in vielerlei Hinsicht ein Problem, eine Lösung, die auch den Sexarbeiterinnen hilft, ist jedoch nicht in Sicht. Man beobachte mit Sorge eine gewisse Verfestigung der Zustände auf den Straßen des Bahnhofsviertels, teilte Sicherheitsdezernent Markus Frank (CDU) am Mittwoch mit. „Prostitution sollte aber nur unter geschützten und hygienischen Rahmenbedingungen stattfinden, so wie es das Prostituiertenschutzgesetz ja auch vorsieht.“ Der Infektionsschutz sei gerade in Corona-Zeiten noch wichtiger und gleichermaßen im Interesse von Prostituierten und Freiern.

Viele Prostituierte seien auf das Geld angewiesen, auch um ihre Familien in ihren Herkunftsländern zu unterstützen, hieß es zudem von der Stadt. Die oft geäußerte Forderung, die Prostituierten von der Straße wegzuschicken, kann mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen nicht erfolgen, solange eben kein Anbahnungsgeschäft nachgewiesen werden kann.
 
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21. September 2020, 12.47 Uhr
jwe
 
 
 
 
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