Glück im Unglück: Dem seit März in Offenbach gestrandeten Circus Barus drohte das Winterquartier wegzufallen. Durch die Unterstützung der Stadt konnte dies verhindert werden. Dem Familienbetrieb ist dadurch jedoch nur eine Sorge von vielen genommen.
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Nachdem im Zuge des Teil-Lockdowns öffentliche Veranstaltungen bis Ende des Jahres verboten wurden, musste auch der Circus Barus seine geplanten Vorstellungen absagen – darunter auch den geplanten Hanauer Weihnachtszirkus. Statt knapp alle vierzehn Tage von Ort zu Ort zu ziehen, hatte der Familienbetrieb seit März das Gelände am Bürgel in Offenbach bezogen. Mit der Absage auch der letzten Veranstaltungen für dieses Jahr war schnell klar: Offenbach wird das Winterquartier sein. Nicht aufschiebbare Kanal-Bauarbeiten führten jedoch dazu, dass eine Alternative zum Gelände am Bürgel gefunden werden musste. Die Wahl fiel auf ein bislang als Parkplatz genutztes Areal im Stadtteil Buchhügel.
„Alles schien in trockenen Tüchern“, teilte Frank Weber, stellvertretender Amtsleiter des Ordnungsamtes der Stadt Offenbach, mit. Doch erst im Nachhinein sei klar geworden, dass das Gelände im Verdacht stehe, dass dort Kriegslasten unter der Erde lagern könnten. Diese wiederum könnten mit den 90 cm langen Stahlnägeln kollidieren, die der Zirkus benötigt, um seine Zelte im Boden zu verankern. Weber nahm Kontakt mit dem Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums auf, schilderte die Notsituation und bat um schnelle Hilfe. Diese kam noch am selben Tag, der Boden wurde geprüft und der Zirkus konnte umziehen – sehr zur Freude von Bianca und Marko Frank. Gemeinsam betreibt das Ehepaar seit 14 Jahren den Zirkus, der bereits 1812 gegründet wurde; die Kinder und deren Partner:innen sind ebenfalls unterstützend dabei.
„Es hat alles prima geklappt und wir haben uns inzwischen gut auf dem Gelände eingefunden“, erzählt Bianca Frank. Sie und ihre Familie seien der Stadt, aber auch den Offenbacher:innen sehr dankbar für die Unterstützung. „Ohne die Hilfe hätten wir die vergangenen Monate nicht überstanden. Wir hatten seit März kaum Veranstaltungen, doch wir können unseren Betrieb ja nicht komplett stilllegen. Die Tiere brauchen Futter, müssen versorgt werden. Es kommen Tierarztkosten, mal muss ein Hufschmied bezahlt werden.“ Vor März rechnen die Franks mit keiner Besserung der Dinge. „Normalerweise sind wir immer optimistisch. Doch momentan ist es wirklich eine extreme Situation.“