Beim Museumsuferfest werden am Wochenende rund eine Million Besucher erwartet. Im Stadtteil Bonames geht es am Sonntag weitaus beschaulicher zu: Das „Nordpark Folk Festival“ hat einen sehr familiären und kinderfreundlichen Charakter.
Detlef Kinsler /
Mal eben ein Festival zu veranstalten, ist so einfach nicht. Das zeigte sich im vergangenen Jahr, als Mitte August das zweitägige „Nordpark Festival“ angekündigt wurde. Zeitungsartikel und Ankündigungen im Internet im Vorfeld riefen Naturvereine und Bauern vor Ort auf den Plan. Und man hatte schlichtweg vergessen, die Untere Naturschutzbehörde in die Planungen mit einzubeziehen. Noch einen Tag vor dem Termin stand das Open Air auf dem Basketballplatz auf der Kippe. Erst kurz vor Beginn konnten in einem zweistündigen Gespräch Bedenken ausgeräumt werden und das Fest mit Bands wie Gastone und The Slags konnte „mit Duldung“ stattfinden. „Die Veranstaltung ist erfolgreich verlaufen. Es gab hinterher keine Beschwerden“, erinnert sich Conni Maly, Musikerin und Kulturaktivistin beim Verein „Playground“ und im Vorstand von „Daheim am Berg“ am benachbarten Frankfurter Berg, an 2021.
Für die Neuauflage des Festivals tat sich Maly mit einem zweiten Kulturaktivisten, dem Künstler, Musiker und Schriftsteller Till Stepping vom Wohnprojekt Prowokulta sowie dem Musiker und Konzertveranstalter Wolf Schubert-K. vom „Germanicana“-Festival zusammen. Diesmal nahm man schon im Winter Kontakt mit den Behörden auf. Im Mai wurde der Antrag auf Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt positiv beschieden, danach konnte man sich um die endgültige Klärung mit dem Umweltamt, dem Grünflächenamt, dem Ordnungsamt und der Unteren Naturschutzbehörde kümmern. Tatsächlich lagen alle Genehmigungen erst Mitte August vor. Ein knappes Ding.
„Da ich mich um das Förderungsgeld vom Kulturamt und die Rekrutierung der Bands gekümmert habe, liegt der Fokus 2022 ganz klar auf Folk“, erzählt Schubert-K. Das erklärt, warum das eintägige Open Air am Sonntag „Nordpark Folk Festival“ heißt. „Dabei wollte ich darauf achten, dass nicht nur ,alte Hasen’ wie Wolf Schubert-K & Friends (mit neuem Ersatz-Bassist), Reverend Schulzz und Candyjane (übrigens erstmals als Duo) zum Zuge kommen, sondern auch in Frankfurt unbekanntere Acts wie Georg Bauss aus Mannheim. Die Mira Lauren Band könnte sehr interessant werden. Mira ist eine junge Newcomerin die sich, ungewöhnlich für diese 20+-Generation, am Folk der 60er- und 70er-Jahre orientiert und neben ungewöhnlichen Covers eigene Songs zum besten gibt.“ Mit Till & Member, die aus dem Krautrock-Umfeld kommen, wird außerdem die Brücke zwischen Folk und Psychedelic geschlagen. Zudem gibt es eine Open Stage, auf die Schubert-K. besonders gespannt ist. „Da wissen wir selbst noch nicht genau, was uns erwartet. Die Anfragen sind divers. Da ist nur der akustische Rahmen gesetzt“, sagt er.
Für das „Nordpark Folk Festival“ standen unterschiedliche Plätze im Grünen an der Nidda zur Diskussion, auch einer direkt am Alten Flugplatz. „Das Festival wird jetzt am Grillplatz am Nordpark stattfinden“, erklärt Schubert-K., schiebt aber gleich hinterher, dass Grillen aufgrund der Trockenheit dieses Sommers absolut verboten ist. „Es ist ein überschaubares Areal was von Natur aus eher familiär geprägt ist. Dort kommen viele Familien aus Bonames und vom Frankfurter Berg hin. Es werden aber auch viele Frankfurter Sonntagsausflügler ihren Weg zum Festival finden, die an der Nidda entlang flanieren.“ Der Eintritt ist frei.
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.