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Fremdsprachenunterricht
Polnisch und Arabisch, kein Türkisch
Der Fremdsprachenunterricht in den hessischen Schulen wird um weitere Sprachen wie Portugiesisch, Polnisch sowie Arabisch ergänzt – Türkisch soll jedoch nicht dazu zählen. Ein entsprechender Antrag wurde von der schwarz-grünen Regierung abgelehnt.
Erst Englisch, dann Französisch oder Latein, wahlweise Spanisch. In vielen Schulen war dies lange Zeit der Standard, wenn es um das Erlernen von Fremdsprachen ging. Dies könnte sich nun ändern; die Hessische Landesregierung will neue Möglichkeiten schaffen, um weitere Sprachen als zweite oder dritte Fremdsprache zu belegen. Polnisch, Chinesisch und Portugiesisch kommen dazu, ab 2023 soll auch Arabisch folgen. Was jedoch weiterhin nicht auf dem Lehrplan stehen soll, ist Türkisch. Ein entsprechender Antrag der SPD wurde von der schwarz-grünen Regierung in der Sitzung des Kulturpolitischen Ausschusses (KPA) des Hessischen Landtages abgelehnt.
Auf Nachfrage, warum das Kultusministerium den Unterricht der türkischen Sprache an Schulen in Hessen ablehne, habe ein Sprecher betont, dass es ein Pilotprojekt für den Türkisch-Unterricht gegeben habe, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Im Rahmen eines Schulversuchs war Türkisch als zweite Fremdsprache an der Georg-August-Zinn-Schule und der Heinrich-Kraft-Schule in Frankfurt sowie an der Mathildenschule Offenbach eingerichtet worden. Aufgrund fehlender Nachfrage habe man das Projekt sukzessive einstellen müssen. Das war im Zeitraum von 2008 bis 2010; seither sei keine entsprechende Nachfrage mehr vermeldet worden.
Die SPD-Fraktion hatte im Dezember vergangenen Jahres schon einmal einen Antrag zur „Aufwertung der Herkunftssprachen“ gestellt. „Wir halten Mehrsprachigkeit für eine wertvolle Ressource, die von den hessischen Bildungseinrichtungen noch zu wenig gefördert wird. Gerade für Kinder aus Migrantenfamilien kann das Kultusministerium ein Zeichen setzen und den Unterricht in Herkunftssprachen aufwerten“, erklärte dazu der SPD-Abgeordnete Turgut Yüksel. Auch die FDP und die Linke unterstützten den Antrag.
Kritik kommt nun vor allem seitens der türkischstämmigen Gemeinde in Hessen. In einem offenen Brief sprach diese am Mittwoch von „Diskriminierung der türkischen Sprache und der türkischen Community in Hessen durch die Landesregierung“ und bezeichnete die Entscheidung als „Schlag ins Gesicht“.
Auch der hessische Landesverband von Atiyab, der sich für die Vernetzung migrationsstämmiger Unternehmer:innen einsetzt und diese unterstützt, appelliert an die hessische Landesregierung. Türkisch sei nach Deutsch die am meisten gesprochene Muttersprache in Deutschland, zudem werde die Sprache nicht nur in der Türkei, sondern auch in Zypern, auf dem Balkan, im Nahen Osten und von 6,5 Millionen Migrant:innen in Europa gesprochen. „Es ist uns unverständlich, dass trotz der intensiven Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und der Türkei die türkische Sprache nicht als Fremdsprache eingeführt wird“, so Atiyab. „Damit verhindern Sie, dass Kinder und Jugendliche von türkischen Migrantenfamilien ihre Sprachfähigkeit weiterentwickeln, obwohl tausende junger Menschen muttersprachliche Vorkenntnisse haben.“
Auf Nachfrage, warum das Kultusministerium den Unterricht der türkischen Sprache an Schulen in Hessen ablehne, habe ein Sprecher betont, dass es ein Pilotprojekt für den Türkisch-Unterricht gegeben habe, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Im Rahmen eines Schulversuchs war Türkisch als zweite Fremdsprache an der Georg-August-Zinn-Schule und der Heinrich-Kraft-Schule in Frankfurt sowie an der Mathildenschule Offenbach eingerichtet worden. Aufgrund fehlender Nachfrage habe man das Projekt sukzessive einstellen müssen. Das war im Zeitraum von 2008 bis 2010; seither sei keine entsprechende Nachfrage mehr vermeldet worden.
Die SPD-Fraktion hatte im Dezember vergangenen Jahres schon einmal einen Antrag zur „Aufwertung der Herkunftssprachen“ gestellt. „Wir halten Mehrsprachigkeit für eine wertvolle Ressource, die von den hessischen Bildungseinrichtungen noch zu wenig gefördert wird. Gerade für Kinder aus Migrantenfamilien kann das Kultusministerium ein Zeichen setzen und den Unterricht in Herkunftssprachen aufwerten“, erklärte dazu der SPD-Abgeordnete Turgut Yüksel. Auch die FDP und die Linke unterstützten den Antrag.
Kritik kommt nun vor allem seitens der türkischstämmigen Gemeinde in Hessen. In einem offenen Brief sprach diese am Mittwoch von „Diskriminierung der türkischen Sprache und der türkischen Community in Hessen durch die Landesregierung“ und bezeichnete die Entscheidung als „Schlag ins Gesicht“.
Auch der hessische Landesverband von Atiyab, der sich für die Vernetzung migrationsstämmiger Unternehmer:innen einsetzt und diese unterstützt, appelliert an die hessische Landesregierung. Türkisch sei nach Deutsch die am meisten gesprochene Muttersprache in Deutschland, zudem werde die Sprache nicht nur in der Türkei, sondern auch in Zypern, auf dem Balkan, im Nahen Osten und von 6,5 Millionen Migrant:innen in Europa gesprochen. „Es ist uns unverständlich, dass trotz der intensiven Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und der Türkei die türkische Sprache nicht als Fremdsprache eingeführt wird“, so Atiyab. „Damit verhindern Sie, dass Kinder und Jugendliche von türkischen Migrantenfamilien ihre Sprachfähigkeit weiterentwickeln, obwohl tausende junger Menschen muttersprachliche Vorkenntnisse haben.“
17. Juni 2021, 12.14 Uhr
sie
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