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Drogentrendstudie 2017

Kiffen gegen Schulstress? Von wegen!

Seit 2002 befragt das Centre for Drug Research im Auftrag des Drogenreferats Frankfurter Jugendliche zu ihrem Konsumverhalten. In diesem Jahr präsentiert die Studie positive Ergebnisse, denn der Drogenkonsum ist auf einen neuen Tiefststand gesunken.
Keine Party ohne Alkohol? Kiffen gegen Schulstress und keine Pause ohne Zigarette? Von wegen! Seit Montag liegt die aktuelle Drogentrendstudie MoSyD 2017 vor und zeigt ein überraschendes Bild jugendlichem Konsumverhaltens. Die Studie hebt drei Ergebnisse deutlich hervor: Der Drogenkonsum ist auf einen neuen Tiefststand gesunken, die Zahl der abstinent bleibenden Jugendlichen steigt weiter und sie fangen immer später an, erstmalig Cannabis zu nehmen.

Seit 2002 befragt das Centre for Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt im Auftrag des Drogenreferats Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren zu ihrem Drogenkonsum und Freizeitverhalten. In diesem Jahr nahmen 1589 Schüler aus 81 Klassenverbänden an 29 Schulen in Frankfurt an der Befragung teil. „Die Studie eignet sich gut für eine präventive Arbeit“, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. „Trends können frühzeitig erkannt und darauf reagiert werden.“ In diesem Jahr spricht der Stadtrat von „erfreulichen Ergebnissen“.

So sind die generelle Verbreitung und der aktuelle Konsum sowie die Trunkenheit bei Alkohol auf neue Tiefststände gesunken. Alkohol bleibt aber – wie in sämtlichen Vorjahren – die mit Abstand am weitesten verbreitete psychoaktive Substanz. 74 Prozent der Befragten haben mindestens einmal in ihrem Leben Alkohol getrunken. Im Vergleich: Zum Start der Studie im Jahr 2002 waren es noch 94 Prozent. In den letzten 30 Tagen haben 54 Prozent der Jugendlichen Alkohol konsumiert, 39 Prozent waren im zurückliegenden Monat mindestens einmal betrunken. Der häufige Konsum von mindestens zehnmal im Monat stagniert seit drei Jahren bei 5 Prozent. Das Alter beim Erstkonsum liegt 2017 mit 14 Jahren unverändert auf dem höchsten Stand aller Befragungen. Bier ist bei den 15- bis 18-Jährigen am beliebtesten, gefolgt von Spirituosen und Mixgetränken.

Die am weitesten verbreitete illegale Droge ist Cannabis. Der Konsum erfuhr aber einen so starken Rückgang, dass das Drogenreferat hier von einer „Trendwende“ spricht. 35 Prozent der Jugendlichen haben mindestens einmal im Leben Haschisch beziehungsweise Marihuana konsumiert, 14 Prozent von ihnen in den letzten 30 Tagen und 2 Prozent mindestens zehnmal im letzten Monat. Die Prozentsätze sind in allen drei Prävalenzraten im Vergleich zum Vorjahr um jeweils 5 Prozentpunkte zurückgegangen, die Zahl der regelmäßig Konsumierenden um Vergleich zum Vorjahr um etwa die Hälfte. Für den häufigen Konsum von mindestens zehnmal im vergangenen Monat wurde der niedrigste Wert seit 2002 erreicht. Nur noch 4 Prozent der Befragten konsumieren mindestens wöchentlich, 1 Prozent am Wochenende und ein weiteres Prozent täglich. Das Durchschnittsalter beim Erstkonsum stieg auf 15,3 Jahre – der höchste Wert aller Vorjahresbefragungen. Zweidrittel der Befragten blieben bislang abstinent. In der Partyszene und anderen jugendkulturellen Umfeldern wird aber weiterhin von einer gleichbleibend hohen Verbreitung der Droge gesprochen.

Auch im Bereich Zigaretten und Shishas liegt das Alter beim Erstkonsum unverändert bei 14,3 Jahren, dem höchsten Wert aller Befragungen. 57 Prozent der Jugendlichen haben mindestens einmal im Leben Tabak geraucht, wobei die Konsumerfahrung mit Shishas deutlich höher liegt als die mit Zigaretten. Nur 11 Prozent von ihnen rauchen täglich Zigaretten. Als Hauptgrund nennen die meisten tabakabstinenten Befragten ihre Angst vor gesundheitlichen Schäden. Der Konsum von Shishas, der seit 2006 in der Jugendkultur zum Trend wurde, ist ebenfalls rückläufig. Darüber hinaus ist erwähnenswert, dass E-Produkte zurzeit einen abflauenden Trend erfahren, die Konsumerfahrung bei Kokain zunimmt, aber bei Ecstasy weiter zurück geht und Crystal Meth die von Jugendlichen am meisten abgelehnte Droge ist, gefolgt von Heroin und Crack.

„Das Beste, was wir den Jugendlichen anbieten können, ist es, mit ihnen über ihr Konsumverhalten zu reden, damit wir wissen, was sie beschäftigt“, sagt Majer bezüglich der jährlichen Befragungen. „Eine Tabuisierung des Themas ist nicht richtig.“ Frankfurt sei die erste Stadt, die eine solche Befragung jährlich durchführt. „Unser Ansatz und die aktuellen Zahlen passen positiv zueinander.“
 
Fotogalerie:
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9. Oktober 2018, 12.06 Uhr
Martina Schumacher
 
 
 
 
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