Wenn Deadpool an Sailor Moon und Pikachu vorbeiläuft, ist das kein seltener Anblick auf dem CosDay². Einmal im Jahr kommen Cosplay-Fans und Liebhaber japanischer Kultur im Nordwestzentrum zusammen, um ihre Kostüme zu präsentieren und sich auszutauschen.
Martina Schumacher /
Wo treffen Sturmtruppler, Deadpool und Aladdin auf Sailor Moon, Pikachu und Co.? Nein, das hier ist keine verrückte Crossover-Fernseh-Show, die die verschiedensten Figuren aus Film, Comic und Anime zusammenführt. Hier sieht man die Charaktere tatsächlich umherlaufen. Bösewichte zeigen ihre nette Seite, wenn sie mit Fans posieren und der ein oder andere Superheld platziert sich für ein Fotoshooting im Gras. Wenn all das zusammenkommt, dann ist es wieder Zeit für den CosDay ² in Frankfurt.
„Cosplay Day – Tag im Zeichen des Cosplays“ ist die vollständige Bezeichnung der zweitätigen Veranstaltung im Nordwestzentrum. Doch worum geht es dort eigentlich? Nicht selten kommt es vor, dass man als sogenannter „Cosplayer“ in voller Verkleidung auf dem Weg zu solchen Veranstaltungen auf der Straße fragend angeschaut oder sogar angesprochen wird. Neugier mischt sich mit Interesse, wenn die Erklärung folgt: Das Wort „Cosplay“ setzt sich zusammen aus den Worten „Costume“ und „Play“, zu Deutsch also „Kostümspiel“. Cosplay ist ein japanischer Verkleidungstrend, der in den 1990er Jahren mit dem Manga- und Animeboom in die USA und nach Europa schwappte. Beim Cosplay verkleiden sich die Teilnehmer als eine Figur aus der japanischen Populärkultur; mittlerweile sind jedoch auch Charaktere aus westlichen Comics, Filme, Serien und Bücher miteingeschlossen.
Wie viel Arbeit hinter den Kostümen steckt, wissen die Cosplayer selbst wahrscheinlich am besten, denn die meisten nähen ihre Kostüme selbst. Der Prozess beginnt bei der Suche nach dem passenden Stoff über Tüfteleien zur perfekten Darstellung der Rüstung bis hin zu nächtelangem Durchackern, um das Cosplay noch rechtzeitig fertig zu bekommen, bevor um sechs Uhr morgens der Zug zur Veranstaltung abfährt. Aber wozu nehmen die Teilnehmer all das auf sich? Die einen tun es für das eigene Vergnügen. Sie lieben es, sich als eine Figur auszugeben, die sie bewundern und für einige Stunden jemand anderes zu sein. Die anderen nehmen mit ihren Cosplays an Wettbewerben teil, wo sie kleine Stücke aufführen und damit Preise gewinnen können. Diese Zeit, in der sie jemand anderes sind, halten die Cosplayer meist mit Fotoshootings fest, die sie dann auf entsprechenden Internetseiten präsentieren.
Der CosDay² in Frankfurt findet jedes Jahr statt und bildet eine Plattform für Cosplayer nicht nur aus Frankfurt und Umgebung, sondern auch aus der Region und ganz Deutschland, um zusammenzukommen. Was im Juni 2004 als privates Treffen von Fans japanischer Populärkultur begann, die nur im Cosplay Frankfurt erkunden wollten, wuchs durch Mundpropaganda und Communitys wie „animexx“ zu einer regelmäßig geplanten Veranstaltungsreihe. Durch den raschen Zuwachs an Interessenten und der stetig zunehmenden Begeisterung weitete sich der CosDay vor sieben Jahren zu einem zweitätigen Event aus, deshalb die Zahl hinter der Bezeichnung.
Primär ist der CosDay² auf die japanische Populärkultur spezialisiert, die die Themen Anime, Manga, Cosplay und japanische Musik beinhalten. Doch die Besucher finden dort auch Stände und Programmpunkte zu westlichen Comics wie beispielsweise Marvel, traditionelle japanische Kultur und interaktives Entertainment wie aktuelle Videospiele. Deshalb ist der CosDay² nicht nur etwas für Cosplayer, sondern auch für Liebhaber japanischer Kultur, Comics und Co. sowie Menschen, die einfach nur die Neugier gepackt hat.
>>CosDay², Nordwestzentum, 21. + 22. Juli, Sa 10-22 Uhr/So 10-18 Uhr, Kassenöffnung ab 9 Uhr, Eintritt: Sa: 22 Euro, So: 17 Euro, Wochenendticket: 27 Euro, www.cosday.de