Foto: © King’s Land
Kino-Tipp

King’s Land – (k)ein klassisches „Ein-Mann-gegen-alle-Szenario“

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Ob Rösti, Püree, Pommes oder echter Kino-Leckerbissen: Es steckt viel drin in der tollen Knolle. Mit King’s Land startet am Donnerstag ein neuer Western-Streifen in den Frankfurter Kinos, in dem es unter anderem um Kartoffeln geht.

Andreas Dosch /

Auch wenn das Geschehen vielleicht nicht exakt so stattgefunden haben mag, beruht es dennoch auf Fakten: Im Jahr 1755 schickt sich der verarmte Ex-Hauptmann Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen) an, im Auftrag des dänischen Königs die unwirtliche jütländische Heide urbar zu machen. Kahlen hat nichts zu verlieren und möchte sich mit der Mission einen Adelstitel verdienen – in seinen Augen die einzige Möglichkeit, gesellschaftliche Akzeptanz zu erfahren. Dumm nur, dass es gerade jene hochrangigen Herrschaften sind, welche ihm ständig Steine in den eh schon hindernisreichen Weg schmeißen, allen voran der machtgierige Gutsherr Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg), ein nimmersatter Emporkömmling, der den Landbesitz für sich beanspruchen will.

Die Drehbuchautoren von King’s Land nehmen es mit der historischen Genauigkeit nicht ganz so genau

Kahlen versucht sich von fortschreitenden Misserfolgen nicht unterkriegen zu lassen, bekommt unerwartete (weibliche) Unterstützung und darf schließlich die Saat seiner Hartnäckigkeit aufgehen sehen: eine reiche Kartoffelernte. Natürlich fangen damit die Probleme erst an, doch gilt es schon jetzt festzuhalten, dass eben dieser Erdapfel ursprünglich von Siedlern aus dem nahegelegenen Schleswig-Holstein in die Region gebracht wurde – man nannte sie nicht ohne Grund „Kartoffeldeutsche“. Die gibt es auch hier, aber Drehbuchautor Anders Thomas Jensen und Regisseur Nikolaj Arcel haben die historische Genauigkeit zugunsten einer eindrucksvoll in Szene gesetzten Western-Dramaturgie etwas ... na ja, sagen wir: verbogen.

Das Ein-Mann-gegen-alle-Szenario King’s Land befasst sich zudem mit sozialer Herkunft

Macht nichts, denn das wuchtige Werk weiß auch in seinem eher lokalpatriotisch gefärbten Narrativ auf ganzer Überlänge mitzureißen, zumal es den Machern neben dem klassischen Ein-Mann-gegen-alle-Szenario um das Thema sozialer Herkunft geht, wie man dem Originaltitel „Bastarden“ entnehmen kann: Letztendlich sind sich beide Protagonisten heimatlose Individuen auf einer verlustreichen Suche nach Wohlstand, Glück und Ansehen. Einer, dem man gebannt dabei folgt, ist Mads Mikkelsen. Mit ihm steht und fällt der Film. Und es ist keine Übertreibung hier zu konstatieren: Bei Mads Mikkelsen handelt es sich nicht nur um einen großartigen, zu Recht gefeierten Schauspieler. Nein, Mads Mikkelsen ist der dänische Clint Eastwood!

Info
King’s Land, Historischer Film, R: Nikolaj Arcel, DK/D/S 2023, Start: 6.6.


Foto: © King’s Land

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