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Nix mit game over

Der will doch nur spielen

Bei „Go play Games“ zeigte sich, dass die Computerspielbranche ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Frankfurt ist. Selbst Wirtschaftsdezernent Markus Frank konnte dem Reiz der Spiele nicht widerstehen.
Draußen war am Montagabend noch heiß und drinnen, im Haus am Dom, sogar noch heißer. Wirtschaftsdezernent Markus Frank hatte sich im Eifer des Gefechts seines Jacketts entledigt und schaute gebannt auf einen Bildschirm. Immer wieder ließ er dabei den rechten Arm in die Höhe schnellen. Ein merkwürdiger Anblick, der sich aber damit erklärt, dass der Spielefan gerade Basketball auf der Wii-Konsole von Nintendo spielte und virtuell so einige Körbe warf. Auch Crysis 2 – da geht es dann weniger um Sport und mehr um Ego-Shooter – wurde von dem Politiker ausprobiert. An seiner Seite Martin Kliehm von der Piraten-Partei. „Das hat richtig Spaß gemacht“, so Markus Frank. Die Botschaft ist deutlich: Computerspiele sind in unserer Gesellschaft angekommen und werden über die Generationen und sozialen Schichten hinweg mit Freude gespielt. Von dem Erfolg der Gamesbranche profitiert auch die Stadt, letztlich sind Spieleentwickler wie etwa Crytek hier ansässig und fügen der Frankfurter Kreativwirtschaft eine neue Facette hinzu. Damit diese Sparte noch mehr ausgebaut wird, setzt sich Wirtschaftsdezernent Markus Frank für die Branche ein. „Selbst in Bayern, wo immer, wenn etwas Schlimmes passiert, ein Verbot von Ballerspielen zur Diskussion steht, gibt es eine Prototypenförderung. In Hessen aber gibt es so was nicht und das schreckt viele Existenzgründer ab.“ Auch wenn die Wirtschaftsförderung Existenzgründungen erfolgreich und effektiv unterstütze, vom Land Hessen erwartet sich der Politiker jedoch mehr Hilfe. „Zum Glück war der hessische Innenminister früher Frankfurter Wirtschaftsminister. Boris Rhein würde solche Spiele zumindest nicht verbieten.“
Für den Standort Frankfurt als Games-Stadt spräche die Games Academy, bei der eine gute Ausbildung garantiert sei, außerdem verfüge die Stadt über die nötige digitale Infrastruktur, etwa den Internetknoten. „Das zeigt, dass wir nicht nur in der alten Welt verharren, sondern in der digitalen Welt angekommen sind.“ Das Vorzeigebeispiel sei die Firma Crytek, deren neuester Wurf Crysis 2 ein gigantischer Erfolg sei – nicht nur, was den Einsatz der gelungenen 3-D-Technik ist, sondern auch in den Verkaufszahlen. Mehr als 2 Millionen Spiele habe das Unternehmen bereits verkauft – und das „Made in Frankfurt“. Das mache ihn stolz, sagte Frank, dessen Kinder ihn offenbar ermutigen, an die Zukunft z denken. „Selbst meine 3 ½-jährige Tochter hat begriffen, wie ein IPad funktioniert. Dummerweise erklärt sich das IPad selber.“ Bis die Tochter dann also die ersten Spiele spielt, ist vielleicht nur eine Frage der Zeit.
Doch Computerspiele haben, das wurde am gestrigen Abend deutlich, bei weitem nicht nur mit virtuellen Schießereien zu tun. Christoph Weidner, Geschäftsführer der Frankfurter MultiMediaManufaktur, stellte das sogenannte Serious Game „Zappelix zaubert“ vor, das in Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Kinderarzt Dr. Helmut Bonney entstanden ist. Auf spaßige Art und Weise soll das comicähnliche Spiel Kindern mit ADHS Therapieinhalte „durch die Hintertür“ vermitteln. Laut Weidner haben 3 bis 10 Prozent aller Kinder ADHS, davon seien zu 90 Prozent Jungen betroffen. Vor allem Kinder zwischen 5 und 12 Jahren könnten mit dem Spiel ihre Aufmerksamkeit, die Impulskontrolle sowie die Handlungsplanung verbessern. Das Konzept scheint zu funktionieren, immerhin wurde das Spiel nicht nur bei der Cebit mit dem zweiten Platz des „Serious Games Awards“ geehrt, das Computerspiel ist auch als einziges seiner Art in der Apotheke erhältlich. Zehn bis 15 Minuten Spiel täglich sollen der ADHS-Therapie schon einen Schub geben, der die sonst übliche Ritalinmedikation unnötig machen soll.
 
Fotogalerie: Games
 
31. Mai 2011, 16.18 Uhr
nb
 
 
 
 
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