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Kinderschutzbund wird 60
Gegen Gewalt, Armut und Vernachlässigung
Der Kinderschutzbund setzt sich für die Rechte und Belange von Kindern ein und kämpft für deren Schutz vor Gewalt, Armut und Vernachlässigung. Nun feierte er im Römer sein 60-jähriges Bestehen.
Die riesigen Gurkendosen wirkten in den Händen der Kinder noch etwas größer und machten im Kaisersaal des Römers mächtig Krach. Einige Schüler der Musterschule hatten ein Trommel-Lied einstudiert und damit den Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) zur Geburtstagsfeier des Kinderschutzbundes begrüßt. Klar, um was es ging: Krach machen, um mehr Aufmerksamkeit für die Rechte von Kindern zu bekommen. Seit 60 Jahren kämpft der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) für soziale Gerechtigkeit, eine kinderfreundliche Stadt und Schutz vor Gewalt und Diskriminierung.
„Wir werfen nicht nur einen Blick zurück, sondern auch nach vorne. Themen wie Gewalt und Schutz vor Armut haben sich nicht verändert“, sagte Peter Feldmann. Er betonte, dass es auch in einer reichen Stadt wie Frankfurt noch viel zu tun gibt, nicht jedes Kind wachse im Holzhausenviertel auf: „Heute bedeutet Kinderarmut Benachteiligung und geringere Bildung. Und Zusehen, wie andere Kinder vorbeiziehen.“ Zudem sprach er auch das Thema Gewalt an, das beim DKSB eine besonders große Rolle spielt und häufigster Inhalt der Beratungen ist. Trotzdem hat sich in den 60 Jahren viel getan: 1959 hatte der DKSB das Verbot der „Prügelstrafe“ für Schüler gefordert, jedoch mussten 41 Jahre vergehen, bis das Verbot auch im Gesetz verankert wurde.
Auch Maud Zitelmann, Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit an der Fachhochschule Frankfurt, freut sich über die zahlreichen Angebote. Trotzdem gäbe es noch viel zu tun: „Es fehlt immer noch an Plätzen in guten Einrichtungen, an Beratungsangeboten in Schulen zum Schutz vor Gewalt und Fortbildungsmöglichkeiten für Pädagogen“, sagte Zitelmann. Und weiter: „Ein Kind braucht keinen Sandkasten, ein Kind braucht die kostenfreie Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.“
Zudem wies sie darauf hin, dass auch in Studiengängen Nachholbedarf bestehe, da angehende Pädagogen mit Problemen von Hilfesuchenden überfordert seien, da ihnen während des Studiums diese Kompetenzen nicht vermittelt werden konnten. Sie machte außerdem darauf aufmerksam, dass Kindern „die größte Gefahr nicht von Fremden droht, sondern von Angehörigen wie Eltern, Lehrer und Bezugspersonen aus anderen Institutionen“.
Diese Aufmerksamkeit für Gefahren und Gewalt liegt auch Sophie von Ilberg, Vorsitzende des DKSB, am Herzen: „Es ist wichtig, das Bewusstsein von Fachleuten, Frankfurtern und Vereinsmitgliedern zu schärfen. Auf dem jetzigen Stand möchten wir uns keinesfalls ausruhen“, sagte Ilberg.
Trotz der ernsten Themen sorgte der musikalische Ausklang am Ende für Lacher im Kaisersaal: Die Gesangseinlage wurde mit Knüllen, Rascheln und Knittern von Butterbrot-Papiertüten unterstützt – auch die Gäste raschelten mit und knüllten die Tüten zu weißen Bällchen, die am Ende allesamt auf den Oberbürgermeister flogen.
„Wir werfen nicht nur einen Blick zurück, sondern auch nach vorne. Themen wie Gewalt und Schutz vor Armut haben sich nicht verändert“, sagte Peter Feldmann. Er betonte, dass es auch in einer reichen Stadt wie Frankfurt noch viel zu tun gibt, nicht jedes Kind wachse im Holzhausenviertel auf: „Heute bedeutet Kinderarmut Benachteiligung und geringere Bildung. Und Zusehen, wie andere Kinder vorbeiziehen.“ Zudem sprach er auch das Thema Gewalt an, das beim DKSB eine besonders große Rolle spielt und häufigster Inhalt der Beratungen ist. Trotzdem hat sich in den 60 Jahren viel getan: 1959 hatte der DKSB das Verbot der „Prügelstrafe“ für Schüler gefordert, jedoch mussten 41 Jahre vergehen, bis das Verbot auch im Gesetz verankert wurde.
Auch Maud Zitelmann, Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit an der Fachhochschule Frankfurt, freut sich über die zahlreichen Angebote. Trotzdem gäbe es noch viel zu tun: „Es fehlt immer noch an Plätzen in guten Einrichtungen, an Beratungsangeboten in Schulen zum Schutz vor Gewalt und Fortbildungsmöglichkeiten für Pädagogen“, sagte Zitelmann. Und weiter: „Ein Kind braucht keinen Sandkasten, ein Kind braucht die kostenfreie Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.“
Zudem wies sie darauf hin, dass auch in Studiengängen Nachholbedarf bestehe, da angehende Pädagogen mit Problemen von Hilfesuchenden überfordert seien, da ihnen während des Studiums diese Kompetenzen nicht vermittelt werden konnten. Sie machte außerdem darauf aufmerksam, dass Kindern „die größte Gefahr nicht von Fremden droht, sondern von Angehörigen wie Eltern, Lehrer und Bezugspersonen aus anderen Institutionen“.
Diese Aufmerksamkeit für Gefahren und Gewalt liegt auch Sophie von Ilberg, Vorsitzende des DKSB, am Herzen: „Es ist wichtig, das Bewusstsein von Fachleuten, Frankfurtern und Vereinsmitgliedern zu schärfen. Auf dem jetzigen Stand möchten wir uns keinesfalls ausruhen“, sagte Ilberg.
Trotz der ernsten Themen sorgte der musikalische Ausklang am Ende für Lacher im Kaisersaal: Die Gesangseinlage wurde mit Knüllen, Rascheln und Knittern von Butterbrot-Papiertüten unterstützt – auch die Gäste raschelten mit und knüllten die Tüten zu weißen Bällchen, die am Ende allesamt auf den Oberbürgermeister flogen.
25. September 2014, 17.03 Uhr
jst
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