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Heinz Werner Kraehkamp vorgestellt
Sie demonstrieten Geschlossenheit bei der heutigen Pressekonferenz, Gisela Dahlem-Christ, Chefin des Volkstheaters und ihr neuer Künstlerischer Leiter, der Schauspieler und Regisseur Heinz Werner Kraehkamp (Foto). Nach den Auseinandersetzungen mit Michael Quast, der im letzten Jahr als künstlerischer Leiter und Nachfolger des langjährig dort tätigen Wolfgang Kaus präsentiert wurde, der aber für die Christ-Schwestern offenbar zu viele Veränderungen auf einen Schlag verlangte, war das Haus um Einigkeit bemüht. Kraehkamp sei einer "aus unseren Reihen", so Dahlem-Christ, denn bereits 1974 spielte er den Mephisto im legendänre "Urfaust" des Volkstheaters. Kraehkamp ist als Schauspieler in Film und Theater bekannt, derzeit lebt er in Berlin.
Merkwürdig allerdings mutete an dass der 1948 geborene Kraehkamp als allererstes sagte, er werde sich zeitig einen Nachfolger heranziehen, um ein Durcheinander wie das nach dem Weggang von Kaus zu vermeiden. Richtet er sich wirklich nur vorübergehend im Großen Hirschgraben ein? Erfahrung als Künstlerischer Leiter hat der renommierte Schauspieler nicht aufzuweisen, dafür eine große Verbundenheit mit dem Haus und der hessischen Mundart - wurde er doch in Wixhausen bei Darmstadt geboren und wuchs in Frankfurt auf. Ein Grund für die Entscheidung der Christ-Schwestern, ihn zu fragen, wird sicher seine Inszenierung von "Traatsch im Trebbehaus" gewesen sein - diese kam zu Beginn der aktuellen Spielzeit so gut beim Publikum an, dass sie das verschuldete Haus "in die schwarzen Zahlen katapultierte", so Dahlem-Christ.
Die Pläne des neuen Künstlerischen Leiters sind recht vage. Ein umfassendes Neuerungskonzept ist seine Sache nicht, vielmehr setze er auf Kontinuität. Natürlich würde er auch gern zeitgenössische Autoren anhalten, sich mit dem lokalen Dialekt auseinander zu setzen, aber er sehe das realitisch: "Das eine ist die Theorie, aber die Praxis ist erschreckend." Insgesamt soll das Volkstheater sich ans Publikum wenden: "Es ist nicht notwendig, das Volkstheater neu zu definieren, es kann alles. Wir wollen Publikumsstücke machen, die klare Zeichen setzen, frech sind und anarchistisch." An welches Publikum man da denkt, wurde zwischen den Zeilen allerdings sehr klar - Dahlem-Christ wies süffisant darauf hin, dass manch 60jähriger heute jünger im Kopf sei als ein 25jähriger, außerdem hätten die Älteren eine Lebenserfahrung aufzuweisen, die sich die Jungen erst erwerben müssten. Und nicht zuletzt würden die Alten ja ohnehin Zahlenmäßig immer mehr dank der demografischen Verschiebungen.
Man richtet sich offenbar gemütlich ein im Volkstheater, um en gros weiterzumachen wie bisher. Kraehkamp hatte das zuvor kampfeslustig so beschrieben: "Wir haben gerade unseren zweiten Frühling, selbst ich. Wir lassen uns nicht an den Rand drängen." Wo aber der Nachwuchs, auch innerhalb des Theaters selbst, herkommen soll, wenn sich das Programm in erster Linie an die reifere Generation wendet, das blieb im Dunkeln.
Foto: Harald Schröder
Merkwürdig allerdings mutete an dass der 1948 geborene Kraehkamp als allererstes sagte, er werde sich zeitig einen Nachfolger heranziehen, um ein Durcheinander wie das nach dem Weggang von Kaus zu vermeiden. Richtet er sich wirklich nur vorübergehend im Großen Hirschgraben ein? Erfahrung als Künstlerischer Leiter hat der renommierte Schauspieler nicht aufzuweisen, dafür eine große Verbundenheit mit dem Haus und der hessischen Mundart - wurde er doch in Wixhausen bei Darmstadt geboren und wuchs in Frankfurt auf. Ein Grund für die Entscheidung der Christ-Schwestern, ihn zu fragen, wird sicher seine Inszenierung von "Traatsch im Trebbehaus" gewesen sein - diese kam zu Beginn der aktuellen Spielzeit so gut beim Publikum an, dass sie das verschuldete Haus "in die schwarzen Zahlen katapultierte", so Dahlem-Christ.
Die Pläne des neuen Künstlerischen Leiters sind recht vage. Ein umfassendes Neuerungskonzept ist seine Sache nicht, vielmehr setze er auf Kontinuität. Natürlich würde er auch gern zeitgenössische Autoren anhalten, sich mit dem lokalen Dialekt auseinander zu setzen, aber er sehe das realitisch: "Das eine ist die Theorie, aber die Praxis ist erschreckend." Insgesamt soll das Volkstheater sich ans Publikum wenden: "Es ist nicht notwendig, das Volkstheater neu zu definieren, es kann alles. Wir wollen Publikumsstücke machen, die klare Zeichen setzen, frech sind und anarchistisch." An welches Publikum man da denkt, wurde zwischen den Zeilen allerdings sehr klar - Dahlem-Christ wies süffisant darauf hin, dass manch 60jähriger heute jünger im Kopf sei als ein 25jähriger, außerdem hätten die Älteren eine Lebenserfahrung aufzuweisen, die sich die Jungen erst erwerben müssten. Und nicht zuletzt würden die Alten ja ohnehin Zahlenmäßig immer mehr dank der demografischen Verschiebungen.
Man richtet sich offenbar gemütlich ein im Volkstheater, um en gros weiterzumachen wie bisher. Kraehkamp hatte das zuvor kampfeslustig so beschrieben: "Wir haben gerade unseren zweiten Frühling, selbst ich. Wir lassen uns nicht an den Rand drängen." Wo aber der Nachwuchs, auch innerhalb des Theaters selbst, herkommen soll, wenn sich das Programm in erster Linie an die reifere Generation wendet, das blieb im Dunkeln.
Foto: Harald Schröder
4. Februar 2009, 16.54 Uhr
esther boldt
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