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Biblis A soll länger laufen
Deutschlands ältestes noch laufendes Atomkraftwerk Biblis A soll länger als bislang vorgesehen Strom produzieren. Dazu kaufte das Betreiberunternehmen RWE von seinem Konkurrenten Eon Strommengen, die von dem bereits stillgelegten Meiler im niedersächsischen Stade stammen. Man wolle vermeiden, dass Biblis A vom Netz gehen müsse, bevor politische Entscheidungen über längere Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke gefallen seien, sagte eine Sprecherin der RWE Power AG in Essen.
SPD und Grüne kritisierten die geplante Übertragung der Restlaufzeit als unverantwortlich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nannte die geplante Übertragung der Strommenge illegal.
Die AKW-Laufzeiten errechnen sich nach genehmigten Strommengen. Nach dem bislang vereinbartem Atomausstieg darf jeder Meiler nur noch eine bestimmte Strommenge produzieren. Durch das Geschäft von RWE mit Eon steigt die Restlaufzeit von Bibis A. Wie lange der Meiler noch am Netz ist, hängt aber unter anderem davon ab, mit welcher Leistung die Anlage Strom produziert. Derzeit läuft Biblis A nur mit halber Kraft. Bleibt es dabei, könnte der Meiler insgesamt noch zwei Jahre lang Energie liefern. Ob die Leistung gedrosselt bleibe oder wieder erhöht werde, sei noch nicht entschieden, sagte die RWE-Sprecherin.
Die beiden Unternehmen hatten am Sonntagabend mitgeteilt, dass sie keine Details zu den Verkaufskonditionen bekanntgeben wollten. Einem Bericht der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» zufolge soll die Übertragung RWE einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten.
RWE Power kaufte insgesamt 4,8 Terawattstunden von Eon, das ist die erlaubte Reststrommenge des Atomkraftwerks im niedersächsischen Stade. Sie kommen zu den knapp 4 Terawattstunden hinzu, die bisher als erlaubte Reststrommenge für Biblis A zur Verfügung standen. Die Atomanlage in Stade hatte bis 2003 Strom produziert, das Kontingent aber nicht ganz ausgeschöpft.
Der hessische SPD-Landtagsabgeordneten Norbert Schmitt hält die Übertragung der Strommengen für rechtswidrig, da dies für Biblis A im Atomkonsens ausdrücklich ausgeschlossen worden sei. Dafür habe man nur ein geringes Nachrüstprogramm verlangt. Auch die Linken- Fraktionschefin Janine Wissler forderte die Bundesregierung auf, «dem Kuhhandel der Energiekonzerne nicht tatenlos zusehen».
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger kritisierte, Biblis A sei weder gegen Flugzeugabstürze noch gegen Terroranschläge geschützt sei. Die Grünen verlangten, den Meiler sofort abzuschalten. «Mit Biblis A geht einer der pannenanfälligsten Atomreaktoren in die Verlängerung. Das ist unter Sicherheitsaspekten nicht verantwortbar», sagte die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Bärbel Höhn.
RWE und das hessische Umweltministerium verwiesen dagegen auf die Gesetzeslage, wonach eine Übertragung von Restlaufzeiten ohne Genehmigung möglich sei. Das sei von der damaligen rot-grünen Bundesregierung so vorgesehen worden, sagte ein Ministeriumssprecher.
Die Gemeinde Biblis begrüßte die Möglichkeit einer längeren Laufzeit. «Das wird helfen, dass Biblis A so lange am Netz ist, bis das Energieversorgungskonzept des Bundes vorliegt», sagte Bürgermeisterin Hildegard Cornelius-Gaus (parteilos). Das Kraftwerk am Rand der 9000 Einwohner großen Kommune ist deren größter Arbeitgeber.
Biblis A war erst im März nach einjähriger Pause wieder in Betrieb gegangen. Die Blöcke A und der neuere Block B waren nach RWE-Angaben im vergangenen Jahr zusammen nur insgesamt drei Monate am Netz. Das habe 2009 zu einer Einbuße von einer Milliarde Euro geführt. RWE-Chef Jürgen Großmann hat dem Bund im Falle einer politischen Zusage für Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke Gewinnzusagen gemacht. RWE sei bereit, einen erheblichen Teil der Mehrerlöse abzugeben, hatte Großmann im April bei der Hauptversammlung gesagt. (dpa - lhe)
SPD und Grüne kritisierten die geplante Übertragung der Restlaufzeit als unverantwortlich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nannte die geplante Übertragung der Strommenge illegal.
Die AKW-Laufzeiten errechnen sich nach genehmigten Strommengen. Nach dem bislang vereinbartem Atomausstieg darf jeder Meiler nur noch eine bestimmte Strommenge produzieren. Durch das Geschäft von RWE mit Eon steigt die Restlaufzeit von Bibis A. Wie lange der Meiler noch am Netz ist, hängt aber unter anderem davon ab, mit welcher Leistung die Anlage Strom produziert. Derzeit läuft Biblis A nur mit halber Kraft. Bleibt es dabei, könnte der Meiler insgesamt noch zwei Jahre lang Energie liefern. Ob die Leistung gedrosselt bleibe oder wieder erhöht werde, sei noch nicht entschieden, sagte die RWE-Sprecherin.
Die beiden Unternehmen hatten am Sonntagabend mitgeteilt, dass sie keine Details zu den Verkaufskonditionen bekanntgeben wollten. Einem Bericht der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» zufolge soll die Übertragung RWE einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten.
RWE Power kaufte insgesamt 4,8 Terawattstunden von Eon, das ist die erlaubte Reststrommenge des Atomkraftwerks im niedersächsischen Stade. Sie kommen zu den knapp 4 Terawattstunden hinzu, die bisher als erlaubte Reststrommenge für Biblis A zur Verfügung standen. Die Atomanlage in Stade hatte bis 2003 Strom produziert, das Kontingent aber nicht ganz ausgeschöpft.
Der hessische SPD-Landtagsabgeordneten Norbert Schmitt hält die Übertragung der Strommengen für rechtswidrig, da dies für Biblis A im Atomkonsens ausdrücklich ausgeschlossen worden sei. Dafür habe man nur ein geringes Nachrüstprogramm verlangt. Auch die Linken- Fraktionschefin Janine Wissler forderte die Bundesregierung auf, «dem Kuhhandel der Energiekonzerne nicht tatenlos zusehen».
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger kritisierte, Biblis A sei weder gegen Flugzeugabstürze noch gegen Terroranschläge geschützt sei. Die Grünen verlangten, den Meiler sofort abzuschalten. «Mit Biblis A geht einer der pannenanfälligsten Atomreaktoren in die Verlängerung. Das ist unter Sicherheitsaspekten nicht verantwortbar», sagte die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Bärbel Höhn.
RWE und das hessische Umweltministerium verwiesen dagegen auf die Gesetzeslage, wonach eine Übertragung von Restlaufzeiten ohne Genehmigung möglich sei. Das sei von der damaligen rot-grünen Bundesregierung so vorgesehen worden, sagte ein Ministeriumssprecher.
Die Gemeinde Biblis begrüßte die Möglichkeit einer längeren Laufzeit. «Das wird helfen, dass Biblis A so lange am Netz ist, bis das Energieversorgungskonzept des Bundes vorliegt», sagte Bürgermeisterin Hildegard Cornelius-Gaus (parteilos). Das Kraftwerk am Rand der 9000 Einwohner großen Kommune ist deren größter Arbeitgeber.
Biblis A war erst im März nach einjähriger Pause wieder in Betrieb gegangen. Die Blöcke A und der neuere Block B waren nach RWE-Angaben im vergangenen Jahr zusammen nur insgesamt drei Monate am Netz. Das habe 2009 zu einer Einbuße von einer Milliarde Euro geführt. RWE-Chef Jürgen Großmann hat dem Bund im Falle einer politischen Zusage für Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke Gewinnzusagen gemacht. RWE sei bereit, einen erheblichen Teil der Mehrerlöse abzugeben, hatte Großmann im April bei der Hauptversammlung gesagt. (dpa - lhe)
12. Mai 2010, 08.23 Uhr
red
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