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650 Jahre Frankfurter Stadtwald
Zwischen Feierlaune und Klimakrise
Seit 1372 ist der Stadtwald im Besitz der Stadt Frankfurt. Er ist ein beliebtes Freizeitziel, doch ganz unbeschadet bleibt er dabei nicht. Zum 650. Geburtstag veranstaltet die Stadt ein buntes Jubiläumsprogramm und macht auf Probleme aufmerksam.
„Es ist nicht immer schlecht, wenn Regierende Geldprobleme haben“, sagt Rainer Berg, Biologe und Leiter des StadtWaldHauses im Frankfurter Stadtwald. 1372, also vor 650 Jahren, verkaufte Kaiser Karl IV. aufgrund von Geldmangel den Stadtwald für 8800 Gulden an Frankfurt. Mit seinen rund 6000 Hektar gehört er zu den größten Stadtwäldern Deutschlands und ist Frankfurts wichtigstes Naherholungsgebiet. Jährlich besuchen ihn laut Berg bis zu sechs Millionen Menschen. Zum 650. Geburtstag des Stadtwalds veranstaltet die Stadt ein vielfältiges Jubiläumsprogramm, darunter fallen Führungen, Filme und vieles mehr.
In erster Linie habe die Stadt zum Ziel, mit dem Stadtwald einen Erholungsort zu schaffen, erklärt Berg. Auch Teresa Baier ist dort unterwegs. Sie führt ihre zwei langhaarigen schwarzen Mischlingshunde aus, die sie aus einem türkischen Tierheim und von einer rumänischen Straße gerettet hat. „Ein Wald mitten in der Stadt ist perfekt für mich und meine Hunde. Die Wege und Straßen sind gut ausgebaut, das ist nicht selbstverständlich“, sagt die gebürtige Frankfurterin. Wenn sie nicht mit ihren Hunden spazieren geht, ist sie auch gerne mal mit dem Fahrrad in diesem Abschnitt des Grüngürtels unterwegs. Für Fußgängerinnen und –gänger sowie Radelnde bietet der Stadtwald rund 450 Kilometer, wer mit dem Pferd unterwegs ist, kann bis zu 80 Kilometer durch das Gebiet reiten.
Um das Areal auch mit neuem Wissen zu verlassen, befindet sich in Niederrad das StadtWaldHaus. Ehemals befand sich dort eine Fasanerie, heute dient es als Informationszentrum. Auf zwei Stockwerken kann einiges über Bäume, Tiere, Insekten und den Klimawandel gelernt werden. Zusätzlich wird es als Tiergehege und Tierauffangstation genutzt und beherbergt Wildschweine, Hirsche, Waschbären, Greifvögel, aber auch Igel, Eichhörnchen und Singvögel. Im Waldladen, der sich auch auf dem Gelände befindet, gibt es ausschließlich im Stadtwald erlegtes Fleisch zu kaufen. Vorteil sei dabei, dass die Herkunft eindeutig ist, die Tiere nicht in Massentierhaltung lebten und keine Medikamente erhalten, erklärt der StadtWaldHaus-Leiter Berg. So bietet der Waldladen beispielsweise Wildschweinbratwurst oder Dammwaldschinken.
Klimakrise hinterlässt Spuren
Doch auch der Klimawandel lässt den Stadtwald nicht kalt: „Die Situation ist prekär“, sagt Berg. Aufgrund der vergangenen trockenen Jahre litten die Bäume stark und über 90 Prozent sollen in ihrer Belaubung beeinträchtigt sein. Außerdem schade die starke Nutzung dem Wald sehr, dazu gehören Autobahnen, S-Bahntrassen oder Schnellstraßen, aber auch die Vielzahl an Menschen, die dort ihre Freizeit verbringen. Zwar ist der Stadtwald in einigen Teilen stark von Fluglärm betroffen, die Artenvielfalt sei dadurch aber nicht eingeschränkt, führt der Biologe aus. Seltene Fledermausarten, etwa 700 Pflanzenarten, über 1000 Insektenarten und rund 100 Vogelarten: „Kein Tier stirbt aus, weil es zu laut ist.“
Jubiläumsprogramm bis Mitte November
Die erste Jubiläumsveranstaltung fand vergangenen Sonntag im StadtWaldHaus statt und hat laut Berg Besucherrekorde gebrochen: Über 2000 Menschen kamen in das Häuschen im Stadtwald, um seine Vielfalt zu entdecken. Auf dem Gelände gab es informative Stände, ein Schauspiel in hessischer Mundart mit Michael Quast sowie die Möglichkeit, eine Vogelspinne über den Handrücken laufen zu lassen. Das Jubiläumsprogramm endet am 19. November mit dem Weihnachtsmarkt am StadtWaldHaus. Bis dahin kann an Führungen, Vorträgen, Festen oder Lesungen teil- und Wissen zum Wald, zur Umwelt und zum Klima mitgenommen werden. Die nächste Veranstaltung ist der „Waldkindertag“ am Freitag, 3. Juni, um 15 Uhr im Hof der Revierförsterei in Schwanheim. Weitere Informationen und das gesamte Programm gibt es auf stadtwaldhaus-frankfurt.de.
In erster Linie habe die Stadt zum Ziel, mit dem Stadtwald einen Erholungsort zu schaffen, erklärt Berg. Auch Teresa Baier ist dort unterwegs. Sie führt ihre zwei langhaarigen schwarzen Mischlingshunde aus, die sie aus einem türkischen Tierheim und von einer rumänischen Straße gerettet hat. „Ein Wald mitten in der Stadt ist perfekt für mich und meine Hunde. Die Wege und Straßen sind gut ausgebaut, das ist nicht selbstverständlich“, sagt die gebürtige Frankfurterin. Wenn sie nicht mit ihren Hunden spazieren geht, ist sie auch gerne mal mit dem Fahrrad in diesem Abschnitt des Grüngürtels unterwegs. Für Fußgängerinnen und –gänger sowie Radelnde bietet der Stadtwald rund 450 Kilometer, wer mit dem Pferd unterwegs ist, kann bis zu 80 Kilometer durch das Gebiet reiten.
Um das Areal auch mit neuem Wissen zu verlassen, befindet sich in Niederrad das StadtWaldHaus. Ehemals befand sich dort eine Fasanerie, heute dient es als Informationszentrum. Auf zwei Stockwerken kann einiges über Bäume, Tiere, Insekten und den Klimawandel gelernt werden. Zusätzlich wird es als Tiergehege und Tierauffangstation genutzt und beherbergt Wildschweine, Hirsche, Waschbären, Greifvögel, aber auch Igel, Eichhörnchen und Singvögel. Im Waldladen, der sich auch auf dem Gelände befindet, gibt es ausschließlich im Stadtwald erlegtes Fleisch zu kaufen. Vorteil sei dabei, dass die Herkunft eindeutig ist, die Tiere nicht in Massentierhaltung lebten und keine Medikamente erhalten, erklärt der StadtWaldHaus-Leiter Berg. So bietet der Waldladen beispielsweise Wildschweinbratwurst oder Dammwaldschinken.
Klimakrise hinterlässt Spuren
Doch auch der Klimawandel lässt den Stadtwald nicht kalt: „Die Situation ist prekär“, sagt Berg. Aufgrund der vergangenen trockenen Jahre litten die Bäume stark und über 90 Prozent sollen in ihrer Belaubung beeinträchtigt sein. Außerdem schade die starke Nutzung dem Wald sehr, dazu gehören Autobahnen, S-Bahntrassen oder Schnellstraßen, aber auch die Vielzahl an Menschen, die dort ihre Freizeit verbringen. Zwar ist der Stadtwald in einigen Teilen stark von Fluglärm betroffen, die Artenvielfalt sei dadurch aber nicht eingeschränkt, führt der Biologe aus. Seltene Fledermausarten, etwa 700 Pflanzenarten, über 1000 Insektenarten und rund 100 Vogelarten: „Kein Tier stirbt aus, weil es zu laut ist.“
Jubiläumsprogramm bis Mitte November
Die erste Jubiläumsveranstaltung fand vergangenen Sonntag im StadtWaldHaus statt und hat laut Berg Besucherrekorde gebrochen: Über 2000 Menschen kamen in das Häuschen im Stadtwald, um seine Vielfalt zu entdecken. Auf dem Gelände gab es informative Stände, ein Schauspiel in hessischer Mundart mit Michael Quast sowie die Möglichkeit, eine Vogelspinne über den Handrücken laufen zu lassen. Das Jubiläumsprogramm endet am 19. November mit dem Weihnachtsmarkt am StadtWaldHaus. Bis dahin kann an Führungen, Vorträgen, Festen oder Lesungen teil- und Wissen zum Wald, zur Umwelt und zum Klima mitgenommen werden. Die nächste Veranstaltung ist der „Waldkindertag“ am Freitag, 3. Juni, um 15 Uhr im Hof der Revierförsterei in Schwanheim. Weitere Informationen und das gesamte Programm gibt es auf stadtwaldhaus-frankfurt.de.
1. Juni 2022, 10.59 Uhr
Viviane Schmidt
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Text: Lukas Mezler / Foto: Gloriosa, die größte Glocke Frankfurts © Harald Schröder
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