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1. FFC Frankfurt-Bayern München 0:1

An Freund und Feind vorbei

Dafür, dass es für beide Teams noch um etwas ging, blieb vor allem der FC Bayern München unter seinen Möglichkeiten. Trotzdem reichte es zu einem Sieg gegen den 1. FFC Frankfurt. Gästetrainer Thomas Wörle hatte Erklärungen parat.
Zu heiß, zu hohes Gras und der Rasen nicht gewässert – das waren für Bayern München-Coach Thomas Wörle die Gründe, warum das Spiel gegen den 1. FFC Frankfurt zum Saisonabschluss „keine Werbung für den Frauenfußball“ werden konnte. „Zu wenig Tempo“ hatte er im „Glutofen“ des Stadions am Brentanobad gesehen. Sein Trainerkollege Niko Arnautis pflichtete ihm in Teilen bei.

„90 Minuten Tempofußball“ sei so zumindest nicht möglich gewesen. Bayern München gelang es immerhin, seine Siegesserie fortzusetzen und sich mit dem 1:0 in Frankfurt den 2. Platz und somit die Qualifikation für die Champions League zu sichern. Die Frankfurterinnen indes brauchten Schützenhilfe der wieder erstarkten Potsdammerinnen, die den SC Sand 3:1 besiegten. So konnte der FFC die Saison auf Platz 6 beenden. Mehr war diesmal nicht drin. Desirée Schumann, die ihre Karriere beendet und ihr Abschiedsspiel bekam, konnte sich bei einem scharf geschossenen Freistoß gleich auszeichnen. Schon früh gingen erste Spielerinnen im Zweikampf zu Boden. Schumann schonte sich nicht und sollte sich dann gegen Ende der ersten Spielhälfte an den Rippen verletzen. Kein glücklicher Ausstand für die Nummer Eins.

Die Rundum-sorglos-Abwehr des FFC erlaubte den Bayern einige Möglichkeiten, die sie aber nicht zu nutzen wussten. Immerhin kamen beim FC mehr von den hoch und weit nach vorne geschlagenen Bällen an. Zumindest vermochten die Frankfurterinnen mit hohem Pressing die Bayern oft am Aufbauspiel zu hindern. Sogar Torfrau Manuela Zinsberger wurde vor allem von Hendrich und Groenen immer wieder angelaufen. Ein verlorener oder erkämpfter Ball hätte der Heimmannschaft Chancen eröffnen können. Aus dem Spiel heraus hielt sich die Gefährlichkeit des 1. FFC Frankfurt in Grenzen. Was Wunder, wenn man quasi ohne Sturm spielt und die Fernschüsse, etwa von Sophie Schmidt, zu hoch angesetzt ihr Ziel verfehlten. So ging der FC Bayern in der 26. Minute 1:0 in Führung. Ein Freistoß von Halbrechts trudelte „an Freund und Feind vorbei“ (Wörle) ins Tor. Nicht nur Schumann hatte wohl eher eine Flanke erwartet, auch die Schützin Sara Däbritz überraschte sich selbst mit ihrem Treffer am meisten.



© Detlef Kinsler

Schiedsrichterin Susann Kunkel machte sich mit einigen ihrer Entscheidungen nicht wirklich Freunde in Frankfurt, zumal sie nicht pfiff als Tanja Pawollek massiv geblockt wurde und ihr ein Freistoß in aussichtsreicher Position verweigert wurde. Auch wenn Niko Arnautis seinen Spielerinnen für die zweite Halbzeit mit auf dem Weg gegeben hatte, noch höher zu pressen, um vielleicht so Nadelstiche setzen zu können, brachte die aggressivere Spielweise den FFC zwar öfters vors gegnerische Tor, nur die Abschlüsse wurde leider nicht zwingender. Ein Problem, mit dem die Frankfurterinnen schon länger zu kämpfen haben. Da kann man sich seitens des Teams zwar über eine teils leidenschaftliche Vorstellung freuen und Spaß haben an der Power, die die Spielerinnen dann ausstrahlen, nur wenn es nichts Zählbares einbringt, kommt man nicht wirklich weiter nach vorne. Jetzt gilt es für die neue Saison ohnehin die vielen Abgänge zu kompensieren. Klar werden Leistungsträgerinnen wie Sophie Schmidt und allen voran

Kathrin Hendrich schmerzlich vermisst werden, aber auf die Entwicklung von Sophia Kleinherne darf man sicher freuen und auf die wieder zurückgekehrte Saskia Matheis als Trainerteam setzen können. Die tunnelt auch mal eine Gegnerin. Dann bleibt zu hoffen, dass sich die Neuzugänge für 2018/2019 besser durchsetzen werden als die vom letzten Jahr, wo eigentlich nur Linksverteidigerin Cecilie Sandvej und Torhüterin Bryanne Heaberlin wirklich auf lange Sicht zu überzeugen wussten. Die US-Amerikanerin konnte auch noch einige gefährliche Situationen (allein zwei von der eingewechselten Mandy Islacker, die beim FC Bayern nur zweite Wahl ist) entschärfen konnte und fast alleine dafür sorgte, dass die Niederlage nicht höher ausfiel. Verrückterweise hatte Lily Agg in ihrem letzten Match für den FFC mehr gute Szenen als in all ihren Heimspielen davor zusammen. Mit einem unwiderstehlichen Dribbling spielte sie fast die ganze Bayern-Abwehr schwindelig. Ihr Pass danach kam sogar an, nur der Schuss wurde von Zinsberger gehalten.
 
Fotogalerie:
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4. Juni 2018, 10.28 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
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