Partner
Wieso die AfD nicht von der UAS ausgeladen wird
Frank Dievernich: „Wir sind die besseren Demokraten“
Die Frankfurt University of Applied Sciences hat trotz massiver Kritik beschlossen, AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen nicht von der geplanten Podiumsdiskussion auszuladen. Hochschulpräsident Frank Dievernich nennt die Gründe.
Herr Dievernich, am 5. April wird an der Frankfurt University of Applied Sciences eine Podiumsdiskussion zur Europawahl stattfinden, bei der neben Vertretern von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linken auch AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen dabei sein wird. Sie haben die Forderung des Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus" ausgeschlagen, ihn wieder auszuladen.
Die AfD ist eine demokratisch gewählte Partei. Ihre partielle Nähe zu rechtsradikalen Positionen verursacht uns natürlich Unbehagen - denn diese Hochschule tritt entschieden gegen jede Form von Rassismus ein. Als staatliche Institution sind wir aber zur Neutralität verpflichtet und haben daher alle im Bundestag vertretenen Parteien zu dieser Diskussionsveranstaltung eingeladen.
Was soll das nützen?
Die Diskussionsrunde repräsentiert ein breites Meinungsspektrum zu Europa und zur Wahl. Die Zuhörer können sich ein eigenes Bild machen. Ich bin überzeugt davon, dass Michel Friedman und Daniel Röder als versierte Moderatoren dabei unterstützen, die unterschiedlichen Positionen klar herauszuarbeiten. Wir werden keine Podiumsteilnehmenden ausladen, weil uns deren politische Meinung nicht passt. Das wäre nämlich kontraproduktiv.
Sie hätten die AfD einfach von vornherein nicht einladen können.
Wie bereits erwähnt, wir sind zu Neutralität verpflichtet, daher war das keine Option. Als Hochschule leben wir den Diskurs: Wir wollen den Zuhörern eine Debatte bieten und Positionen deutlich werden lassen. Als Hochschule, die Werte wie Vielfalt und Integration vertritt, Weltoffenheit fördert und schützt sowie sich gegen Rassismus wendet, wollen wir Stärke zeigen. Wir halten das aus. Wir sind die besseren Demokraten.
Wie soll das Gespräch ablaufen?
Es wird Aufgabe der Moderatoren sein, jede und jeden Podiumsteilnehmenden angemessen zu Wort kommen und ihre Positionen darlegen zu lassen. Das Publikum kann sich mit Fragen an die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien wenden. Ich hoffe, dass ganz viele Studierende und Menschen aus der Stadt dabei sein werden. Wir werden zeigen, dass wir die Mehrheit und unsere Argumente für ein gemeinsames, vielfältiges Europa besser sind.
Was entgegnen Sie jenen, die Ihre Entscheidung nicht nachvollziehen können?
Ich kann das gut verstehen. In ihrem Leitbild hat sich die Frankfurt UAS der argumentativen Auseinandersetzung verschrieben; diesen Anspruch werden wir an diesem Abend einlösen, indem wir den demokratischen Diskurs zulassen und aushalten. Als Bildungsinstitution betrachten wir es als Aufgabe, junge Menschen zum Reflektieren und zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung anzuregen; Ziel solcher Veranstaltungen muss sein, dass junge Menschen erkennen, wie der Populismus agiert und welche Werte sie persönlich schützenswert finden. Ich glaube, das ist der einzige Weg.
Hat die Frankfurt University of Applied Sciences die AfD zuvor schon einmal eingeladen?
Nein, und wir haben uns auch immer dagegen gewehrt. Allerdings sitzt die AfD demokratisch legitimiert auf Stadt-, Landes- und Bundesebene und auch in der EU im Parlament. Sie repräsentiert einen Teil der Bevölkerung und deshalb müssen wir sie mit einbeziehen. Ich gebe aber zu, dass ich das persönlich als schmerzhaft empfinde.
Die AfD ist eine demokratisch gewählte Partei. Ihre partielle Nähe zu rechtsradikalen Positionen verursacht uns natürlich Unbehagen - denn diese Hochschule tritt entschieden gegen jede Form von Rassismus ein. Als staatliche Institution sind wir aber zur Neutralität verpflichtet und haben daher alle im Bundestag vertretenen Parteien zu dieser Diskussionsveranstaltung eingeladen.
Was soll das nützen?
Die Diskussionsrunde repräsentiert ein breites Meinungsspektrum zu Europa und zur Wahl. Die Zuhörer können sich ein eigenes Bild machen. Ich bin überzeugt davon, dass Michel Friedman und Daniel Röder als versierte Moderatoren dabei unterstützen, die unterschiedlichen Positionen klar herauszuarbeiten. Wir werden keine Podiumsteilnehmenden ausladen, weil uns deren politische Meinung nicht passt. Das wäre nämlich kontraproduktiv.
Sie hätten die AfD einfach von vornherein nicht einladen können.
Wie bereits erwähnt, wir sind zu Neutralität verpflichtet, daher war das keine Option. Als Hochschule leben wir den Diskurs: Wir wollen den Zuhörern eine Debatte bieten und Positionen deutlich werden lassen. Als Hochschule, die Werte wie Vielfalt und Integration vertritt, Weltoffenheit fördert und schützt sowie sich gegen Rassismus wendet, wollen wir Stärke zeigen. Wir halten das aus. Wir sind die besseren Demokraten.
Wie soll das Gespräch ablaufen?
Es wird Aufgabe der Moderatoren sein, jede und jeden Podiumsteilnehmenden angemessen zu Wort kommen und ihre Positionen darlegen zu lassen. Das Publikum kann sich mit Fragen an die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien wenden. Ich hoffe, dass ganz viele Studierende und Menschen aus der Stadt dabei sein werden. Wir werden zeigen, dass wir die Mehrheit und unsere Argumente für ein gemeinsames, vielfältiges Europa besser sind.
Was entgegnen Sie jenen, die Ihre Entscheidung nicht nachvollziehen können?
Ich kann das gut verstehen. In ihrem Leitbild hat sich die Frankfurt UAS der argumentativen Auseinandersetzung verschrieben; diesen Anspruch werden wir an diesem Abend einlösen, indem wir den demokratischen Diskurs zulassen und aushalten. Als Bildungsinstitution betrachten wir es als Aufgabe, junge Menschen zum Reflektieren und zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung anzuregen; Ziel solcher Veranstaltungen muss sein, dass junge Menschen erkennen, wie der Populismus agiert und welche Werte sie persönlich schützenswert finden. Ich glaube, das ist der einzige Weg.
Hat die Frankfurt University of Applied Sciences die AfD zuvor schon einmal eingeladen?
Nein, und wir haben uns auch immer dagegen gewehrt. Allerdings sitzt die AfD demokratisch legitimiert auf Stadt-, Landes- und Bundesebene und auch in der EU im Parlament. Sie repräsentiert einen Teil der Bevölkerung und deshalb müssen wir sie mit einbeziehen. Ich gebe aber zu, dass ich das persönlich als schmerzhaft empfinde.
20. März 2019, 11.39 Uhr
red
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Politik
Weltdiabetestag am 14. November
Mehr stationäre Behandlungen in Hessen
Die Zahlen bei jungen Erwachsenen steigen laut AOK Hessen seit der Corona-Pandemie stark an. Das Krankenhaus Sachsenhausen informiert über „Zwillingsepidemie“ Diabetes und Adipositas in Frankfurt.
Text: Lukas Mezler / Foto: Glukosetest bei einer Diabetes-Erkrankung ©Adobestock/ Kwangmoozaa
PolitikMeistgelesen
- Obdachlosigkeit im Herbst und Winter„In Frankfurt muss niemand auf der Straße schlafen“
- Interview„Frankfurt hat mein Herz. Es ist mein Zuhause“
- Fördermittel sollen wegfallenStehen die Rainbow Refugees vor dem Aus?
- Nach Vandalismus unter FriedensbrückeGedenkbild für Hanau-Opfer in Frankfurt versiegelt
- Stimmen zum Ampel-Aus:„Die Politiker haben komplett die Bodenhaftung verloren“
16. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen