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„Talking about (the Silencing of) Palestine“
Absage für Palästina-Konferenz an der Goethe-Uni
Die an der Goethe-Universität Frankfurt geplante „Talking about Palestine“-Konferenz wird nicht stattfinden. Als Gründe nennt die Uni einen zu kurzfristig gestellten Antrag und fehlende Transparenz.
Die ursprünglich seit Herbst vergangenen Jahres angekündigte Veranstaltung „Talking about (the Silencing of) Palestine. On its Epistemological and Political Challenges” wird nicht wie geplant an der Frankfurter Goethe-Uni stattfinden, das gab diese in einer Pressemitteilung am Montag, den 13. Januar, bekannt. Die Veranstaltung wurde als „wissenschaftliche Konferenz“ deklariert, bereits seit Herbst 2024 wurde offensiv im Internet dafür geworben. Die Veranstalter blieben bisher jedoch stets im Hintergrund und anonym. Ein direkter Kontakt zu den verantwortlichen Stellen sei laut Uni nicht aufgenommen worden.
Kurzfristiger Raumantrag kurz vor der Winterpause
Erst kurz vor Weihnachten habe eine Wissenschaftlerin einen Raumantrag gestellt, genau genommen am 20. Dezember gegen Mittag – nur wenige Stunden, bevor die Universität planmäßig in die Winterpause ging. Der Antrag wurde somit nur knapp drei Wochen vor Beginn der Veranstaltung, die für den 16. und 17. Januar geplant war, eingereicht, wie die Goethe-Uni mittteilt.
Unmittelbar nach Ende der Weihnachtspause sei der Antrag am 6. Januar bearbeitet worden. Einen Tag später sei die Antragstellerin darauf hingewiesen worden, sich aufgrund des Charakters der Veranstaltung an die universitätsinterne Tochtergesellschaft CampuService zu wenden. Außerdem sei sie über die notwendige organisatorische Vorlaufzeit für Veranstaltungen dieses Umfangs informiert worden. Bereits am 8. Januar habe die Wissenschaftlerin ihren Antrag zurückgezogen.
Stellungnahme der Goethe-Universität Frankfurt
Die Goethe-Universität betont ihre Verpflichtung zur Freiheit von Forschung und Lehre, zu der auch kontroverse Dialoge unterschiedlicher Ansätze und Thesen gehören. Universitätspräsident Enrico Schleiff äußert sich dazu: „Wissenschaft braucht Offenheit und Transparenz.“ Dennoch habe es bis auf den Raumantrag keinerlei Kontakt zur Universitätsleitung gegeben. Schleiff weist zudem darauf hin, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität, die eine Konferenz dieser Größe planen, mit den üblichen Vorlaufzeiten für Raumreservierungen vertraut seien – insbesondere während der Vorlesungszeit.
Eine wissenschaftliche Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit dem Konflikt der Hamas gegen Israel, einschließlich aller Wurzeln und Auswirkungen des Krieges, sei wünschenswert. Allerdings sei eine erkenntnisreiche Auseinandersetzung stark erschwert, wenn die Veranstaltenden anonym blieben und nicht offen aufträten. Besonders kritisch sei es, wenn zwischen Aktivismus und wissenschaftlicher Arbeit keine klare Trennung erkennbar sei.
Kritik an fehlender Transparenz der Veranstalter
Bereits nach Pfingsten 2024 habe es Kontakt mit der Gruppe „Students for Palestine“ gegeben, die ein Pro-Palästina-Camp auf dem Campus Westend veranstaltet und ein Gespräch mit der Universität gefordert hatten. Damals habe die Universität klargestellt, dass es nicht ihre Aufgabe sei, den Nahost-Konflikt zu diskutieren. Voraussetzung für einen Dialog sei jedoch, das Thema der Diskussion im Vorfeld zu erfahren und eine namentlich benannte Vertreterin oder einen Vertreter der Gruppe zu benennen. Mit anonymen Akteurinnen und Akteuren werde grundsätzlich kein Dialog geführt.
Zudem müsse der Terror der Hamas als solcher benannt werden, erklärte die Universität in einem Schreiben vom Mai vergangenen Jahres. Dieses Schreiben blieb bis heute unbeantwortet. Die Gruppe „Students for Palestine“ hat sich auf Anfrage vom JOURNAL noch nicht zu der abgesagten Veranstaltung geäußert.
Erst kurz vor Weihnachten habe eine Wissenschaftlerin einen Raumantrag gestellt, genau genommen am 20. Dezember gegen Mittag – nur wenige Stunden, bevor die Universität planmäßig in die Winterpause ging. Der Antrag wurde somit nur knapp drei Wochen vor Beginn der Veranstaltung, die für den 16. und 17. Januar geplant war, eingereicht, wie die Goethe-Uni mittteilt.
Unmittelbar nach Ende der Weihnachtspause sei der Antrag am 6. Januar bearbeitet worden. Einen Tag später sei die Antragstellerin darauf hingewiesen worden, sich aufgrund des Charakters der Veranstaltung an die universitätsinterne Tochtergesellschaft CampuService zu wenden. Außerdem sei sie über die notwendige organisatorische Vorlaufzeit für Veranstaltungen dieses Umfangs informiert worden. Bereits am 8. Januar habe die Wissenschaftlerin ihren Antrag zurückgezogen.
Die Goethe-Universität betont ihre Verpflichtung zur Freiheit von Forschung und Lehre, zu der auch kontroverse Dialoge unterschiedlicher Ansätze und Thesen gehören. Universitätspräsident Enrico Schleiff äußert sich dazu: „Wissenschaft braucht Offenheit und Transparenz.“ Dennoch habe es bis auf den Raumantrag keinerlei Kontakt zur Universitätsleitung gegeben. Schleiff weist zudem darauf hin, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität, die eine Konferenz dieser Größe planen, mit den üblichen Vorlaufzeiten für Raumreservierungen vertraut seien – insbesondere während der Vorlesungszeit.
Eine wissenschaftliche Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit dem Konflikt der Hamas gegen Israel, einschließlich aller Wurzeln und Auswirkungen des Krieges, sei wünschenswert. Allerdings sei eine erkenntnisreiche Auseinandersetzung stark erschwert, wenn die Veranstaltenden anonym blieben und nicht offen aufträten. Besonders kritisch sei es, wenn zwischen Aktivismus und wissenschaftlicher Arbeit keine klare Trennung erkennbar sei.
Bereits nach Pfingsten 2024 habe es Kontakt mit der Gruppe „Students for Palestine“ gegeben, die ein Pro-Palästina-Camp auf dem Campus Westend veranstaltet und ein Gespräch mit der Universität gefordert hatten. Damals habe die Universität klargestellt, dass es nicht ihre Aufgabe sei, den Nahost-Konflikt zu diskutieren. Voraussetzung für einen Dialog sei jedoch, das Thema der Diskussion im Vorfeld zu erfahren und eine namentlich benannte Vertreterin oder einen Vertreter der Gruppe zu benennen. Mit anonymen Akteurinnen und Akteuren werde grundsätzlich kein Dialog geführt.
Zudem müsse der Terror der Hamas als solcher benannt werden, erklärte die Universität in einem Schreiben vom Mai vergangenen Jahres. Dieses Schreiben blieb bis heute unbeantwortet. Die Gruppe „Students for Palestine“ hat sich auf Anfrage vom JOURNAL noch nicht zu der abgesagten Veranstaltung geäußert.
14. Januar 2025, 12.13 Uhr
Till Taubmann
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till Christian
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