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OB-Wahl

Zwei Kampfhähne handzahm

Das SPD-Duell zwischen Peter Feldmann und Michael Paris ist beendet. Im Vorfeld haben die beiden Kandidaten dem Journal Frankfurt gesagt, warum sie Frankfurts neuer Oberbürgermeister werden wollen.
Am 14. Dezember entscheiden die SPD-Parteimitglieder, wen sie ins Rennen für die Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt schicken wollen. Zur Wahl stehen Michael Paris und Peter Feldmann. In sechs Duellen haben sie um das hohe Amt gebuhlt. Peter Feldmann will eine Veränderung an Frankfurts Spitze sehen. „Nach Jahren schwarz-grüner Koalition herrscht Apathie und Stillstand“, sagt er. „Zuletzt hat die Oberbürgermeisterin kapituliert. Burnout kann ich ihr nicht attestieren. Sie hat wenig erreicht und viel repräsentiert. Zumindest ist in dieser Hinsicht die Benennung von Boris Rhein konsequent.“ Er selbst sieht sich als arbeitenden Oberbürgermeister. Deshalb will er auch neben diesem Amt das Wirtschaftsdezernat übernehmen, um „wirtschaftliche Vernunft“ und „soziale Gerechtigkeit“ zusammenzuführen. Ein Gegenprogramm zu Boris Rhein, wie er sagt. „Nehmen Sie seine Zeit als Wirtschaftsdezernent. Auf Börsenbällen tanzen, aber die Börse nach Eschborn ziehen lassen, das ist symptomatisch für das Politikverständnis von Herrn Rhein“, so der SPD-Mann.

Michael Paris will die Lebensverhältnisse in Frankfurt verbessern. „Getreu dem Motto von meinem Vorbild Willy Brandt: ‚Eine Politik, die nicht die konkreten Lebensbedingungen der Menschen verbessert, kann mir gestohlen bleiben‘“, sagt Paris. Vor allem in den Stadtteilen müsse etwas passieren. „Die werden zu sehr vernachlässigt. Außerdem fehlt es an bezahlbaren Wohnraum. Frankfurt wächst. Es muss dringend gebaut oder Büroleerstand in Wohnraum umgewandelt werden.“ So unterschiedlich die beiden SPD-Männer auch sein mögen: In ihren Wahlprogrammen unterscheiden sie sich nur gering. Denn auch Feldmann sieht in Frankfurt eine „prekäre Wohnungslage“. „Mit Blick auf die steigende Bevölkerung brauchen wir einfach vermehrt öffentlich geförderten Wohnungsbau“, so Feldmann. „Leer stehende Büroräume müssen in Wohnungen umgewandelt und Ausgrenzung der jetzigen Bewohner aus Stadtteilen verhindert werden.“ Außerdem will er gegen Kinderarmut und für eine bessere Lebenssituation der älteren Menschen kämpfen. Auch das Thema Internationalität sei ihm wichtig, weil dies ein Faktor sei, der Frankfurt von anderen Städten unterscheidet. „Und nicht zuletzt schaue ich natürlich auf den Flughafen. Bisher bin ich von meiner Tochter geweckt worden, jetzt von den Flugzeugen. Sicher, der Flughafen ist wichtig für die Region. Dort trifft sich die ganze Welt. Aber muss das nachts um drei geschehen? Die Nachtruhe geht vor Profit“, so Feldmann.

Die Fußstapfen, die Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) in Frankfurt mit ihrem frühzeitigen Rückzug hinterlässt, sind groß. Ob die beiden Sozialdemokraten diese ausfüllen können? Michael Paris: „Für mich ist das kein Job, sondern eine Berufung. Man muss Frankfurter sein, um das zu meistern. Und das bin ich. Ich glaube, ich schaffe das. Wenn man diesen Glauben nicht hat, kann man auch nicht antreten.“ Peter Feldmann hat ebenfalls diesen Glauben an sich. Angst vor den Konkurrenten der CDU und der Grünen hat er nicht. „Die Grünen haben momentan andere Ziele. Frau Heilig soll jetzt schwarz-grüne Umweltdezernentin werden. Herr Cunitz Planungsdezernent und Bürgermeister.“ Einen fehlenden Kampfgeist attestiert er ihnen gar. „Sie fühlen sich in dem schwarz-grünen Koalitionsbett wohl“, so Feldmann.

Doch noch ist nichts entschieden. Erst kommenden Mittwoch fällt die Entscheidung, wer für die SPD in den Wahlkampf ziehen darf. Ob die beiden Kontrahenten wohl einen Plan B haben? „Nein“, sagt Michael Paris. „Ich wende meine ganze Kraft darauf, die Sozialdemokraten zu vertreten.“ Peter Feldmann gibt sich da ein wenig bescheidener. „Dann werde ich die Projekte, die ich jetzt schon verfolge, weiter vorantreiben. Denn für meine fünf Themen stehe ich auch unabhängig von meiner Kandidatur.“
 
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8. Dezember 2011, 12.00 Uhr
jlo
 
 
 
 
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