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Nahrung für Frühchen
Hessens erste Frauenmilchbank eröffnet
Die erste Frauenmilchbank Hessens hat ihre Arbeit in Frankfurt aufgenommen. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen DRK-Blutspendedienst und Uniklinik Frankfurt. Die gespendete Milch soll zu früh geborenen Babys bei der Entwicklung helfen.
Insbesondere für frühgeborene Babys ist es teils überlebenswichtig, mit Humanmilch ernährt zu werden – doch nicht jede Mutter kann ihr Kind mit eigener Muttermilch stillen. Gerade wenn Mütter Frühchen gebären, produziert ihr Körper oft noch nicht genügend Milch. Um diese Zeit zu überbrücken, wird Spenderinnenmilch benötigt. Dafür hat nun die erste Frauenmilchbank in Hessen ihre Arbeit aufgenommen. Dort wird gespendete Frauenmilch gesammelt, getestet und aufbereitet. Sie ist ein Kooperationsprojekt des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen und des Universitätsklinikum Frankfurt.
Am vergangenen Montag haben Erhard Seifried, Ärztlicher Direktor des DRK-Blutspendedienstes und Thomas Klingebiel, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikum Frankfurt die neu in Betrieb genommene Frauenmilchbank präsentiert. „Die richtige Ernährung der Frühgeborenen ist einer der Meilensteine in den Behandlungserfolgen der Neonatologie“, sagte Klingebiel. Schon seit vielen Jahren sei bewiesen, dass Frühgeborene, die die Milch ihrer eigenen Mutter erhalten, weniger Komplikationen hätten. Auch die neurologische Entwicklung sei besser. Hinzu komme, dass durch einen frühzeitigen Beginn der Ernährung mit Frauenmilch die Zeit der Ernährung über einen venösen Zugang kürzer werde, wodurch sich viele Infektionen verhindern ließen.
Neonatologie und Blutspendedienst arbeiten Hand in Hand
„Diese Frauenmilchbank ist ein bisher einzigartiges Modell in Deutschland“, betonte Seifried. Denn Neonatologie und Blutspendedienst arbeiten in Frankfurt Hand in Hand. In der Neonatologie werden stillende Mütter angesprochen, die mehr Milch zur Verfügung haben als für das eigene Kind erforderlich. Der Aufklärungsprozess, die Anleitung zur Spende und die Blutabnahme für das Spenderscreening erfolgen ebenfalls in der Neonatologie. Der Blutspendedienst versorgt ab dem Zeitpunkt der Spenderinnen-Registrierung die stillende Mutter mit etikettierten Milchfläschchen und einer Kühltasche für den Transport der Frauenmilch. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Blutspendedienstes holen die eingefrorene Frauenmilch aus der Neonatologie ab, wiegen die Milchfläschchen und führen eine optische Kontrolle durch. Die Frauenmilchspende unterliegt dabei den gleichen strengen Kriterien wie eine Blutspende. Nach zwei Blutuntersuchungen wird die gespendete Frauenmilch aufgetaut, gemischt und in Babyfläschchen in Portionen von circa 50 Millilitern abgefüllt und pasteurisiert. Die so hergestellte Frauenmilch ist tiefgekühlt sechs Monate haltbar und kann nun unter Wahrung der Kühlkette an die Neonatologie ausgegeben werden. Dort wird die vom Blutspendedienst prozessierte Frauenmilch in kleinsten Portionen über 24 Stunden verteilt gefüttert. Die Spenderinnen erhalten kein Geld. Bisher gab es fünf Spenderinnen, mit deren Milch sechs Frühchen versorgt werden konnten.
Finanzielle Förderung
Die Kinderhilfestiftung e.V. Frankfurt und der Frankfurter Förderverein zur Bekämpfung von Tumorerkrankungen e.V. haben das Projekt mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 70 000 Euro und 40 000 Euro maßgeblich mit auf den Weg gebracht. „Die Muttermilchbank leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Verbesserung der Säuglings- und Kindergesundheit in unserer Region. Wir haben deshalb mit Freude dieses Projekt mitfinanziert“, erläuterten Michael Henning, Vorsitzender der Kinderhilfestiftung e.V. und Kai Uwe Chow, Frankfurter Förderverein zur Bekämpfung von Tumorerkrankungen e.V.
Frauenmilchbanken in Deutschland
Deutschlandweit gibt es zurzeit 23 Frauenmilchbanken, 15 in den neuen und acht in den alten Bundesländern. Die Frauenmilchbank-Initiative, ein gemeinnütziger Verein, der sich 2018 gegründet hat, setzt sich für den Aufbau neuer und die Unterstützung bestehender Frauenmilchbanken in Deutschland ein. Ihr Ziel ist es, dass es im Jahr 2023 kein Bundesland mehr ohne Frauenmilchbank gibt. Derzeit gibt es in Rheinland-Pfalz, Saarland, Bremen und Schleswig-Holstein keine Frauenmilchbank.
Am vergangenen Montag haben Erhard Seifried, Ärztlicher Direktor des DRK-Blutspendedienstes und Thomas Klingebiel, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikum Frankfurt die neu in Betrieb genommene Frauenmilchbank präsentiert. „Die richtige Ernährung der Frühgeborenen ist einer der Meilensteine in den Behandlungserfolgen der Neonatologie“, sagte Klingebiel. Schon seit vielen Jahren sei bewiesen, dass Frühgeborene, die die Milch ihrer eigenen Mutter erhalten, weniger Komplikationen hätten. Auch die neurologische Entwicklung sei besser. Hinzu komme, dass durch einen frühzeitigen Beginn der Ernährung mit Frauenmilch die Zeit der Ernährung über einen venösen Zugang kürzer werde, wodurch sich viele Infektionen verhindern ließen.
Neonatologie und Blutspendedienst arbeiten Hand in Hand
„Diese Frauenmilchbank ist ein bisher einzigartiges Modell in Deutschland“, betonte Seifried. Denn Neonatologie und Blutspendedienst arbeiten in Frankfurt Hand in Hand. In der Neonatologie werden stillende Mütter angesprochen, die mehr Milch zur Verfügung haben als für das eigene Kind erforderlich. Der Aufklärungsprozess, die Anleitung zur Spende und die Blutabnahme für das Spenderscreening erfolgen ebenfalls in der Neonatologie. Der Blutspendedienst versorgt ab dem Zeitpunkt der Spenderinnen-Registrierung die stillende Mutter mit etikettierten Milchfläschchen und einer Kühltasche für den Transport der Frauenmilch. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Blutspendedienstes holen die eingefrorene Frauenmilch aus der Neonatologie ab, wiegen die Milchfläschchen und führen eine optische Kontrolle durch. Die Frauenmilchspende unterliegt dabei den gleichen strengen Kriterien wie eine Blutspende. Nach zwei Blutuntersuchungen wird die gespendete Frauenmilch aufgetaut, gemischt und in Babyfläschchen in Portionen von circa 50 Millilitern abgefüllt und pasteurisiert. Die so hergestellte Frauenmilch ist tiefgekühlt sechs Monate haltbar und kann nun unter Wahrung der Kühlkette an die Neonatologie ausgegeben werden. Dort wird die vom Blutspendedienst prozessierte Frauenmilch in kleinsten Portionen über 24 Stunden verteilt gefüttert. Die Spenderinnen erhalten kein Geld. Bisher gab es fünf Spenderinnen, mit deren Milch sechs Frühchen versorgt werden konnten.
Finanzielle Förderung
Die Kinderhilfestiftung e.V. Frankfurt und der Frankfurter Förderverein zur Bekämpfung von Tumorerkrankungen e.V. haben das Projekt mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 70 000 Euro und 40 000 Euro maßgeblich mit auf den Weg gebracht. „Die Muttermilchbank leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Verbesserung der Säuglings- und Kindergesundheit in unserer Region. Wir haben deshalb mit Freude dieses Projekt mitfinanziert“, erläuterten Michael Henning, Vorsitzender der Kinderhilfestiftung e.V. und Kai Uwe Chow, Frankfurter Förderverein zur Bekämpfung von Tumorerkrankungen e.V.
Frauenmilchbanken in Deutschland
Deutschlandweit gibt es zurzeit 23 Frauenmilchbanken, 15 in den neuen und acht in den alten Bundesländern. Die Frauenmilchbank-Initiative, ein gemeinnütziger Verein, der sich 2018 gegründet hat, setzt sich für den Aufbau neuer und die Unterstützung bestehender Frauenmilchbanken in Deutschland ein. Ihr Ziel ist es, dass es im Jahr 2023 kein Bundesland mehr ohne Frauenmilchbank gibt. Derzeit gibt es in Rheinland-Pfalz, Saarland, Bremen und Schleswig-Holstein keine Frauenmilchbank.
16. Juli 2019, 11.59 Uhr
Helen Schindler
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Text: Sina Claßen / Foto: Im Durchschnitt spendeten Menschen aus Frankfurt 28 Euro © Adobe Stock/Syda Productions
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