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Jetzt geht’s um die Wurst
Was hat die AfD mit Metzgereien zu tun? Unser Kolumnist Michi Herl weiß die Antwort. Außerdem hat er Ideen zur Rettung der deutschen Wurst und Traditionsmetzgereien in Frankfurt parat.
Was hat die AfD mit Metzgereien zu tun? Natürlich erst mal nichts. Oder doch? Schließlich wendet sich diese Partei – obwohl Hitler Vegetarier war – gegen alles, was man in ihren Kreisen für „linksversifft“ hält, und dazu zählt man sicherlich auch die Veggie-Bewegung. Deswegen würde es mich nicht wundern, wenn die Blaubraunen bald eine Kampagne zur Rettung der deutschen Wurst starten würden. Also weg mit Chorizo, Merguez, Sucuk und Salsiccia und hin zu Bockwurst, Leberkäse, Saumagen und Grützwurst.
Vermutlich würde man auch den Verzehr von Krakauer, Kielbasa und Cabanossi empfehlen, diese Würste kommen schließlich aus Polen. Weiterhin würde man gegen das Aussterben deutscher Metzgereien angehen. Also etwa statt dem monatlichen Rundfunkbeitrag eine Wurstbeihilfe einführen. 18,36 Euro pro Haushalt für die deutsche Sau und ihre Metzger. Egal ob Vegetarier, Veganer, Juden oder Muslime – alle müssten latzen. Schließlich geht es um die Wurst.
Wurstbeihilfe: monatlicher Beitrag für die deutsche Sau und ihre Metzger
Eine Utopie? Dummes Geschwätz? Nun, der Gedanke hat zumindest einen wahren Kern. Der hat natürlich nichts mit den Neo-Faschos zu tun, aber dass da ein uraltes Handwerk gerade ausstirbt, stimmt. Unabhängig von der Tatsache, dass wir viel zu viel Fleisch in uns stopfen, ist das schade. Denn egal, was man davon hält, damit stirbt eine jahrtausendealte Kultur. Konkret: Suchen Sie mal in der Frankfurter Innenstadt nach einer kleinen Metzgerei, wo noch alles selbst gemacht wird. Früher gab es die an jeder Ecke, nun sind sie weg. Ich kenne Leute, die eigens nach Neu-Isenburg, Kalbach oder Seckbach fahren, um Wurst zu kaufen.
Doch man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Vergangenheit bleibt Vergangenheit – auch wenn die AfD dies anders propagiert. Sie setzt auf die Sehnsucht vieler nach der guten alten Zeit. Als wir alle jünger waren, vitaler und frohgemuter, als das Dasein nicht einfacher war, aber vermeintlich überschaubarer und als man noch bei Tante Emma einkaufte – oder in einer der unzähligen Metzgereien. Doch das alles ist Verklärung, das Schlechte gerät ja gerne in Vergessenheit. Erst recht das ganz Schlechte in der dunklen deutschen Zeit von 1933 bis 1945. Also werde ich lieber Veganer, als von Ultrarechten regiert zu werden.
Vermutlich würde man auch den Verzehr von Krakauer, Kielbasa und Cabanossi empfehlen, diese Würste kommen schließlich aus Polen. Weiterhin würde man gegen das Aussterben deutscher Metzgereien angehen. Also etwa statt dem monatlichen Rundfunkbeitrag eine Wurstbeihilfe einführen. 18,36 Euro pro Haushalt für die deutsche Sau und ihre Metzger. Egal ob Vegetarier, Veganer, Juden oder Muslime – alle müssten latzen. Schließlich geht es um die Wurst.
Eine Utopie? Dummes Geschwätz? Nun, der Gedanke hat zumindest einen wahren Kern. Der hat natürlich nichts mit den Neo-Faschos zu tun, aber dass da ein uraltes Handwerk gerade ausstirbt, stimmt. Unabhängig von der Tatsache, dass wir viel zu viel Fleisch in uns stopfen, ist das schade. Denn egal, was man davon hält, damit stirbt eine jahrtausendealte Kultur. Konkret: Suchen Sie mal in der Frankfurter Innenstadt nach einer kleinen Metzgerei, wo noch alles selbst gemacht wird. Früher gab es die an jeder Ecke, nun sind sie weg. Ich kenne Leute, die eigens nach Neu-Isenburg, Kalbach oder Seckbach fahren, um Wurst zu kaufen.
Doch man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Vergangenheit bleibt Vergangenheit – auch wenn die AfD dies anders propagiert. Sie setzt auf die Sehnsucht vieler nach der guten alten Zeit. Als wir alle jünger waren, vitaler und frohgemuter, als das Dasein nicht einfacher war, aber vermeintlich überschaubarer und als man noch bei Tante Emma einkaufte – oder in einer der unzähligen Metzgereien. Doch das alles ist Verklärung, das Schlechte gerät ja gerne in Vergessenheit. Erst recht das ganz Schlechte in der dunklen deutschen Zeit von 1933 bis 1945. Also werde ich lieber Veganer, als von Ultrarechten regiert zu werden.
21. Februar 2025, 10.50 Uhr
Michi Herl
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