Foto: © Greg Dobrzycki
Editorial 4/25

Frankfurt feiert 100 Jahre Gestaltungsmoderne

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100 Jahre ist es her, dass sich die Stadt Frankfurt aus der Not heraus städtebaulich neu erfand. Mittlerweile hat sich die Wohnungsfrage weiterentwickelt. Andere Kriterien spielen eine Rolle.

Jasmin Schülke /

Das Jahr 1925 markiert den Beginn eines der größten städtebaulichen Projekte der Moderne, das als das Neue Frankfurt bezeichnet wird. Das Neue Frankfurt ist Synonym für die große Gestaltungsmoderne, die die Stadt kraftvoll entfaltete. Man kann durchaus sagen, dass Frankfurt sich neu erfand. Dieses groß angelegte Projekt, das nicht nur die Architektur, sondern darüber hinaus mit Kunst, Design, Mobilität und Sport viele Lebensbereiche der Bürgerinnen und Bürger umfasste, entstand aus der Not heraus.

Deutschland war gebeutelt von der Inflation, und in Frankfurt herrschte akuter Wohnraummangel und Modernisierungsbedarf. Ein drängendes Problem, das der ein Jahr zuvor gewählte Oberbürgermeister Ludwig Landmann zur Chefsache erklärte und umgehend anging: Er berief den Architekten und Stadtplaner Ernst May zum Stadtbaurat, der fortan alle Aktivitäten leitete. May legte ein Wohnungsbauprogramm vor, das die Wohnungsnot in der Stadt in zehn Jahren beseitigen sollte.

In diesem Jahr feiert Frankfurt ein rundes Jubiläum: 100 Jahre Moderne am Main. Doch wie ist es um das kulturelle Erbe bestellt? „Die Wohnungsfrage ist mittlerweile nicht nur eine soziale, sondern auch ökologische geworden, denn viele Gebäude müssen saniert werden“, sagt Matthias Wagner K, Direktor des Museum Angewandte Kunst. Sein Haus bildet im Jubiläumsjahr den Nukleus. Zahlreiche Ausstellungen beleuchten das Jubiläum.

Welcher Kriterien bedarf es, einen schönen Stadtraum zu entwerfen?

Welcher Kriterien bedarf es, einen schönen Stadtraum zu entwerfen, damit wir uns in ihm wohlfühlen? Dieser Frage geht der Architekt und Stadtplaner Christoph Mäckler in der zweiten Folge unserer Reihe „Frankfurt braucht mehr Schönheit“ auf den Grund. „Das Wissen um die Schönheit der Stadt kann nicht durch ein Befragen der Bürger ersetzt werden. Schöne Stadträume sind nicht nur mit Beteiligungsprozessen zu entwickeln“, schreibt Mäckler.

Vielleicht werden ja künftig Mittel aus dem „Sondervermögen“ nach Frankfurt fließen, die die Stadt dann für Wohnungs- und Städtebau verwenden kann? Angesichts des notorischen Wohnraummangels und des Sanierungsstaus wäre das zu begrüßen. Und vielleicht gibt es ja dann auch Geld für die Sanierung der Ernst-May-Gebäude.

Jasmin Schülke
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt.
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