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goEast-Festival
Die Krise im Blick
Bereits zum 22. Mal bringt goEast mittel- und osteuropäisches Filmschaffen ins DFF, nach Wiesbaden und in weitere Städte der Rhein-Main-Region. Das aktuelle Thema Ukraine-Krieg spielt auch hier eine Rolle.
Im Vorfeld der Fantasy Nights, die vom 31.3. bis 3.4. in der Harmonie gastierten, wurde bereits diskutiert, ob man den russischen Beitrag „No Looking Back“ überhaupt noch zeigen könne. Die Familienfarce von Regisseur Kirill Sokolov, einem Gegner von Putins Krieg, durfte jedoch ebenso laufen wie diverse andere russische Produktionen beim goEast-Festival, das auch dieses Jahr in Wiesbaden und Frankfurt – und endlich auch wieder mit regulären Kinovorführungen – stattfindet.
Selbstredend stellte man sich beim altgedienten Festival für mittel- und osteuropäische Filmkunst die Frage: Wie umgehen mit dem Angriff auf die Ukraine? „Film ist eine Kunst, mit der man nicht spontan auf die Ereignisse reagieren kann“, räumt Leiterin Heleen Gerritsen ein. In zahlreichen ukrainischen und kritisch-russischen Arbeiten fänden sich aber schon Hinweise auf den sich anbahnenden Konflikt. Darüber hinaus nahm man ein spezielles Virtual Reality-Programm mit ukrainischen Beiträgen und den Vorjahressieger „This Rain Will Never Stop“ über eine Hilfsmission in ostukrainischen Kriegsgebieten als Matineevorstellung auf. Zudem kooperierte goEast mit dem Dovzhenco-Center in Kiew. Im Gegenzug verzichtete man auf die Zusammenarbeit mit Gosfilmofond, dem staatlichen Moskauer Filmarchiv.
Allerdings hält Gerritsen nichts davon, Künstler rein aufgrund ihrer Nationalität zu verbannen, wie es beispielsweise die CineStar-Kinokette gerade mit der für Bundesstart 31.3. anvisierten finnischen Produktion „Abteil Nr. 6“ getan hat, in der ein russischer Darsteller die Co-Hauptrolle spielt: „Was wir bei goEast zeigen, ist nun wirklich keine Staatspropaganda. Individuelle Filme auszuschließen sehe ich nicht ein.“
Gerritsen zeigt sich erfreut, die 93-jährige georgische Filmemacherin Lana Gogoberidze mit Tochter Salomé Alexi zu ihrer ersten Retrospektive überhaupt begrüßen zu können. Fünf der zehn Werke mit feministischen, politischen und autobiografischen Sujets werden anschließend vom 26. bis 30. April auch im Frankfurter DFF-Kino zu sehen sein. Eine kleine Auswahl aus dem Kanon „30 Jahre postsowjetisches Kino“ dreht sich derweil um den Zusammenbruch der Sowjetunion. Und als Thema des Symposiums wird Altmeister Jean-Luc Godard seine Aufwartung machen – ein Filmkünstler, der sich immer wieder mit Osteuropa beschäftigt hat.
goEast, diverse Orte, 19.-25. April, www.filmfestival-goeast.de
Selbstredend stellte man sich beim altgedienten Festival für mittel- und osteuropäische Filmkunst die Frage: Wie umgehen mit dem Angriff auf die Ukraine? „Film ist eine Kunst, mit der man nicht spontan auf die Ereignisse reagieren kann“, räumt Leiterin Heleen Gerritsen ein. In zahlreichen ukrainischen und kritisch-russischen Arbeiten fänden sich aber schon Hinweise auf den sich anbahnenden Konflikt. Darüber hinaus nahm man ein spezielles Virtual Reality-Programm mit ukrainischen Beiträgen und den Vorjahressieger „This Rain Will Never Stop“ über eine Hilfsmission in ostukrainischen Kriegsgebieten als Matineevorstellung auf. Zudem kooperierte goEast mit dem Dovzhenco-Center in Kiew. Im Gegenzug verzichtete man auf die Zusammenarbeit mit Gosfilmofond, dem staatlichen Moskauer Filmarchiv.
Allerdings hält Gerritsen nichts davon, Künstler rein aufgrund ihrer Nationalität zu verbannen, wie es beispielsweise die CineStar-Kinokette gerade mit der für Bundesstart 31.3. anvisierten finnischen Produktion „Abteil Nr. 6“ getan hat, in der ein russischer Darsteller die Co-Hauptrolle spielt: „Was wir bei goEast zeigen, ist nun wirklich keine Staatspropaganda. Individuelle Filme auszuschließen sehe ich nicht ein.“
Gerritsen zeigt sich erfreut, die 93-jährige georgische Filmemacherin Lana Gogoberidze mit Tochter Salomé Alexi zu ihrer ersten Retrospektive überhaupt begrüßen zu können. Fünf der zehn Werke mit feministischen, politischen und autobiografischen Sujets werden anschließend vom 26. bis 30. April auch im Frankfurter DFF-Kino zu sehen sein. Eine kleine Auswahl aus dem Kanon „30 Jahre postsowjetisches Kino“ dreht sich derweil um den Zusammenbruch der Sowjetunion. Und als Thema des Symposiums wird Altmeister Jean-Luc Godard seine Aufwartung machen – ein Filmkünstler, der sich immer wieder mit Osteuropa beschäftigt hat.
goEast, diverse Orte, 19.-25. April, www.filmfestival-goeast.de
14. April 2022, 11.21 Uhr
Gregor Ries
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