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Foto: © Verena Mack
Foto: © Verena Mack

Jam for Democracy

„Gemeinsam jammen, bevor es vielleicht verboten wird“

Einen Tag vor der Bundestagswahl lädt Jazz Montez zum „Jam for Democracy“ ins Frankfurter Bahnhofsviertel ein. Viele Jazzer und Künstler der Stadt sind dabei und unterstützen die Aktion.
JOURNAL FRANKFURT: Ihr habt als Jazz Montez zu einem „Jam for Democracy” am Tag vor der Bundestagswahl eingeladen. Warum ist es euch wichtig, dass man sich da von 13 bis 20 Uhr vor der Parfümerie am Jürgen-Ponto-Platz trifft?
Lorenzo Dolce: Wir wollen das Privileg feiern, uns ohne Angst versammeln und jammen zu dürfen. Die Parfümerie ist ein Off-Space im Frankfurter Bahnhofsviertel, den ich jetzt schon seit über einem Jahr mit verschiedenen Ausstellungen und Konzertformaten bespiele. Ich erhoffe mir, dass sich bei der Jam Session auch einige aus der Nachbarschaft beteiligen und natürlich, dass einige Akteure der lokalen Session-Szene diesen neuen Ort mitgestalten.

Der Jam hat übrigens nicht die gleiche anspruchsvolle Bühne wie im Jazzkeller, wo seit Jahren hochkarätige Sessions stattfinden! Hier geht es darum, dass wirklich jeder mitmachen kann, ob Profi oder Anfänger. Die Messlatte ist bewusst niedriger, damit sich jeder eingeladen fühlt, Teil dieser freien musikalischen Gemeinschaft zu sein. Passanten, motivierte Leute – alle sind willkommen, mitzumachen und gemeinsam ein Zeichen für Freiheit, Demokratie und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu setzen.

„Wir nutzen die Musik als Symbol für Freiheit und Demokratie”

Wird es da klare politische Botschaften geben beziehungsweise wie will man erklärtermaßen Zeichen setzen?
Durch das, was wir tun und wie wir uns als Gemeinschaft versammeln, setzen wir ein Zeichen. Wir nutzen die Musik als Symbol für Freiheit und Demokratie. Eine Jam Session ist der perfekte Ort, um diese Werte zu verkörpern: Jeder hat die gleiche Stimme, jeder kann sich ausdrücken, und niemand wird ausgeschlossen. Es geht uns darum zu zeigen, dass wir in einer offenen und toleranten Gesellschaft leben wollen, in der Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert wird.

Die Wahl am Sonntag ist ein entscheidender Moment, und mit dieser Veranstaltung wollen wir daran erinnern, dass wir für eine Demokratie einstehen müssen, die Freiheit, Respekt und Menschenrechte schützt. Musik ist unser Werkzeug, um diese Botschaften lebendig zu machen – und jeder, der mit uns jammend an diesem Tag dabei ist, setzt ein klares Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung.

Farbenfroh ist der Flyer mit der klaren Botschaft: „Jamming heals!” Die Musik als Kraft gegen den Irrsinn in der Welt?
Ja! Eine Jam Session passt perfekt zu einer Welt, die aus dem Takt gerät. Auf einer Session gibt es keine Fehler, sondern nur neue Ideen. Mit diesem von Miles Davis inspirierten Ansatz versuchen wir, uns die aktuelle Situation „schön zu spielen“. Musik gibt uns die Freiheit, im Moment zu leben und uns der Realität auf eine kreative und heilende Weise zu stellen.

„Jazzkeller und Jazzinitiative prägen Lebendigkeit der Frankfurter Jazzszene”

Mit heißer Nadel gestrickt habt ihr trotzdem binnen kürzester Zeit viele Unterstützer gewinnen können. Wen habt ihr erreichen können, mit dabei zu sein?
Mit heißer Nadel gestrickt, aber dennoch binnen kürzester Zeit viele Unterstützer gewonnen – das hat mir gezeigt, wie stark die Szene das Bedürfnis empfunden hat, sich vor der Wahl zu positionieren! Der Jazzkeller und die Jazzinitiative prägen seit Jahren die Lebendigkeit der Frankfurter Jazzszene, und auch die HoRsT Session hat sich längst als fester Bestandteil der Impro-Szene etabliert. Wir haben also einige der engagiertesten Akteure der lokalen Musikszene erreicht, und es ist klar, dass uns viele weitere unterstützt hätten, wenn wir sie gefragt hätten.

Der Hessische Jazzverband steht symbolisch für diese Solidarität und das gemeinsame Ziel: Wir Jazzer und Künstler haben Werte, die uns verbinden – und diese Werte spiegeln sich in der Offenheit, Kreativität und dem Engagement für eine demokratische, vielfältige Gesellschaft wider. Die Szene ist eine starke Gemeinschaft, und wir sind uns sicher: Wenn wir die gesamte hessische Jazzszene gefragt hätten, wäre sie mit dabei gewesen. Denn eins ist klar: Wir müssen vor Sonntag noch gemeinsam gejammt haben, bevor es vielleicht irgendwann verboten wird.

Info
Jam For Democracy – Open Jam Sessions For Everybody
Parfümerie Frankfurt, Jürgen-Ponto-Platz, Ecke Kaiserstraße/Weserstraße
22. Februar, 13-20 Uhr, weitere Infos unter jazzmontez.de

Diese Session ist genreübergreifend und offen für alle, unabhängig von musikalischem Hintergrund oder Erfahrung. Jede und jeder, der sich beteiligen möchte, soll und darf mitspielen. Um einen harmonischen Ablauf zu gewährleisten, wird darum gebeten, sich vorab mit den Verantwortlichen vor Ort abzusprechen, wann und wie der Einstieg in die Session erfolgen kann. So wird sichergestellt, dass alle, die mitspielen möchten, auch die Möglichkeit dazu bekommen. Zur Verfügung stehen Bassverstärker, Gitarrenverstärker, Schlagzeug, Keyboards und eine PA-Anlage mit Mikrofonen. Alle weiteren Instrumente sind selbst mitzubringen.
 
Fotogalerie:
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20. Februar 2025, 11.30 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
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