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Wider das Ungenügen

Freie Hand für junge Regisseure

Mit dem Beginn der Spielzeit 2013/2014 beschreitet das Schauspiel Frankfurt mit einem in der deutschsprachigen Theaterlandschaft bislang einmaligen Projekt gänzlich neue Pfade.
Das „Ungenügen“, das man häufig verspüre, wenn man eine Theatervorstellung verlasse, wieder einmal inszeniert von einem der Regisseure, deren Namen immer und immer wieder Programm sind, dieses Ungenügen sei es gewesen, dass den Anstoß für die Überlegungen zu diesem in der deutschsprachigen Theaterlandschaft bislang einmaligen Projekt gegeben habe, sagte Oliver Reese, Intendant des Schauspiel Frankfurt. Man sei auf der Suche nach dem Jungen. Doch junge Regisseure hätten es schwer, wenn ihr Name nicht jener einer ganzen Generation sei, denn dann hänge ihr Schicksal letztlich von einer einzigen Arbeit ab. „Daran wollten wir etwas ändern“, so Reese.

Und nun sitzen sie dort: Drei junge Regisseure unterschiedlichster Coleur, mit den unterschiedlichsten Charakteren und Erfahrungen. Ersan Mondtag, mit seinen 25 Lenzen der Jüngste im Bunde der drei kreativen Köpfe, sieht das Theater als „Möglichkeit, zu sublimieren“. „Ich mache Theater, weil ich sonst wahrscheinlich Schwierigkeiten hätte, meinen Alltag zu bestreiten“, sagt er, der bereits bei Thomas Langhoff, Frank Castorf und Claus Peymann hospitierte und unter anderem Lukas Langdorf und Nurkan Erpulat zur Hand ging, das PE-ENSEMBLE in Berlin gründete, Theaterstücke und Dauerperformances produzierte und kuratierte. Neben ihm sitzt Johanna Wehner, die die Künstlerische Referentin des Schauspiels, Clara Topic-Matutin, als „Theater-Pragmatikerin“ bezeichnet, die den Begriff des Modernen Theaters kritisch hinterfragt und der Meinung ist, dass alles, was sie denkt fühlt, hinterfragt und interpretiert, wenn sie sich mit einem Stück befasst, in diesem Moment modern sei, da sie mit ihren 32 Jahren im Jahre 2013 ein „Jetzt-Mensch“ ist, der jetzt, in der Gegenwart und gleichsam auch in der Moderne, denkt, fühlt, spricht und interpretiert und vor allem Theater macht. Der dritte im Bunde der jungen Regisseure, die nun für ein Jahr im Rahmen des RegieStudio-Projektes die Box auf ihre eigene Art und Weise be- und umspielen werden, ist Alexander Eisenach – der, 1984 in Berlin geboren, Theaterwissenschaften und Germanistik in Leipzig und Paris studierte, seit 2010 regelmäßige Regiearbeiten im Leipziger Centraltheater zum Besten gibt und das Kuratoren-Team mit seinem „Schwarztaxi Inside“ überzeugte.

Diese drei jungen Talente wählten die Kuratoren, Dramaturg Michael Billenkamp, Regisseur Jan Bosse, Martine Dennewald, die kuratorische Interimsleiteitung des Mousonturm und Clara Topic-Matutin aus über 250 Bewerbern aus ganz Europa aus, die Spielzeit 2013/2014 des Schauspiel nach eigenem Gusto mitzugestalten. Gemeinsam mit der Leitung und den zwei betreuenden Dramaturginnen Henrieke Beuthner und Rebecca Lang konzipierten die drei Nachwuchsregisseure einen eigenen Spielplan für die Box, der viel Spannendes verspricht: Mit Inszenierungen, Performances, Installationen, Diskussionen und Konzerten feiert das junge Regisseur-Trio den Einzug in die just umgebaute, um 90 Grad gedrehte Box.

In der Einzugsphase, „Walhalla“ getauft, wird die Box zur Halle der Helden und Mythen und es geht auf eine Reise zu den Wurzeln der Geschichte. Am Sonntag, den 15 September, gibt Alexander Eisenach in seinem „Deutschen Wald“ mit der Premiere von Thomas Manns „Wälsungenblut“ den Startschuss für die Spielzeit. Es werden Bezüge gesetzt zu aktuellen Inszenierungen am Schauspiel, assoziative Verknüpfungen mit unterschiedlichsten künstlerischen Formen gesucht, gelesen, gewählt, zurück und nach vorn geschaut. Der Raum wird gestaltet, genutzt, interpretiert, be- und umspielt und altes in neue Gewänder gekleidet.

Mit dem RegieStudio gibt Oliver Reese Ersan, Alexander und Johanna völlig freie Hand und die besondere Chance, fernab des zeitlichen und finanziellen Drucks des freien Marktes für eine Spielzeit am Schauspiel zu arbeiten, eigene Projekte im und außerhalb des Theaters zu entwickeln und dabei die für den späteren Weg so entscheidende eigene künstlerische Handschrift kontinuierlich zu formen. Dank der Unterstützung der Polytechnischen Gesellschaft, der Crespo Foundation, der Robert Bosch Stiftung und Ernest & Young können sich die drei Nachwuchsregisseure hier so richtig austoben, sich selbst ausprobieren, experimentieren und neue Stilistiken und Formen erarbeiten und umsetzen.

„Wir glauben“, so Oliver Reese, „dass diese drei die Chance verdient haben, geben Ihnen jetzt freie Hand und dürfen uns sicherlich auf einen Perspektivenwechsel freuen.“

Enden wird das RegieStudio mit einem Festival, für das alle drei Jungregisseure je einen Abend in den Kammerspielen erarbeiten. An einem Wochenende werden diese dann, komprimiert gemeinsam mit allen Inszenierungen, die im Laufe des Studiojahres in der Box entstanden sind, gezeigt.
 
Fotogalerie:
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13. September 2013, 10.40 Uhr
Miriam Mandryk
 
 
 
 
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