Partner
Theater Willy Praml
„Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“: Desillusionierung
Eineinhalb Jahre nach der ursprünglich geplanten Aufführung zeigt das Theater Willy Praml Edward Albees Bühnen-Klassiker „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“. Es ist Michael Webers erste Regiearbeit.
„Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ – eine seit 1963 oft gestellte Frage auf Schauspielbühnen. Im Theater Willy Praml stellt sie nun auch Michael Weber in seiner ersten Regiearbeit, die ursprünglich im März 2020 aufgeführt werden sollte. Weber verleiht Edward Albees Stück etwas Surreales; die Darsteller:innen bewegen sich durch ein Meer an roten Plastikbechern, kein Fehltritt bleibt unbemerkt. Es ist eine gelungene ungewohnte Darstellung des Original-Stücks, das in manchen Momenten derart grotesk ist, dass man nichts Reales daran finden mag.
Mittendrin bekämpfen sich Martha (Birgit Heuser) und George (Jakob Gail) auf alle erdenklichen Weisen und ziehen das junge Ehepaar Nick (Florian Appelius) und Putzi (Hannah Bröder) mit in ihr tragikomisches Spiel hinein. Im Hintergrund tönt das Disney-Original von 1933 „Who’s Afraid of the Big Bad Wolf?“ – mal laut und deutlich, mal leise, mal in doppelter Geschwindigkeit und erinnert in manchen Momenten an groteske Zeichentrickszenen.
Auf die Frage, warum die Schriftstellerin Virginia Woolf in dem Titel seines Stücks vorkomme, antwortete Edward Albee einmal: „Wer hat Angst, sein Leben ohne Illusionen zu leben?“ Nachdem sich Martha mit Nick ins Schlafzimmer zurückzieht, um ihren Mann zu provozieren, zerstört dieser die große Illusion, von der bei Albee alles abhängt, zunächst nur ganz vorsichtig. „Martha? Ich muss dir etwas Entsetzliches erzählen. Es betrifft unseren Sohn“, sagt George so leise, dass Martha ihn zunächst nicht hört. Am Ende des dreistündigen Theaterabends (mit einer Pause), der durchaus seine Längen hat, ist nicht nur die Ordnung der roten Plastikbecher zerstört und zu einem Haufen zusammengekehrt. „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ – darauf sind sich am Ende alle einig: „Ich“.
>>„Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“. Theater Willy Praml. Alle Termine und und Tickets unter www.theaterwillypraml.de.
Mittendrin bekämpfen sich Martha (Birgit Heuser) und George (Jakob Gail) auf alle erdenklichen Weisen und ziehen das junge Ehepaar Nick (Florian Appelius) und Putzi (Hannah Bröder) mit in ihr tragikomisches Spiel hinein. Im Hintergrund tönt das Disney-Original von 1933 „Who’s Afraid of the Big Bad Wolf?“ – mal laut und deutlich, mal leise, mal in doppelter Geschwindigkeit und erinnert in manchen Momenten an groteske Zeichentrickszenen.
Auf die Frage, warum die Schriftstellerin Virginia Woolf in dem Titel seines Stücks vorkomme, antwortete Edward Albee einmal: „Wer hat Angst, sein Leben ohne Illusionen zu leben?“ Nachdem sich Martha mit Nick ins Schlafzimmer zurückzieht, um ihren Mann zu provozieren, zerstört dieser die große Illusion, von der bei Albee alles abhängt, zunächst nur ganz vorsichtig. „Martha? Ich muss dir etwas Entsetzliches erzählen. Es betrifft unseren Sohn“, sagt George so leise, dass Martha ihn zunächst nicht hört. Am Ende des dreistündigen Theaterabends (mit einer Pause), der durchaus seine Längen hat, ist nicht nur die Ordnung der roten Plastikbecher zerstört und zu einem Haufen zusammengekehrt. „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ – darauf sind sich am Ende alle einig: „Ich“.
>>„Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“. Theater Willy Praml. Alle Termine und und Tickets unter www.theaterwillypraml.de.
17. September 2021, 13.18 Uhr
Elena Zompi
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur

Neue Ausstellung in Frankfurt
Crespo Haus: Was kommt nach der Natur?
Neue Schau im Frankfurter Crespo Haus: Die Fotografie-Preisträger Laura Huertas Millán und Sarker Protick zeigen ihre prämierten Arbeiten, die vom Überleben in Zeiten der Klimakrise handeln.
Text: Clara Charlotte Rosenfeld / Foto: The Labyrinth © Laura Huertas Millán

KulturMeistgelesen
- Frankfurt-SachsenhausenQuartett Theodor kommt ins Ono2
- Jam for Democracy„Gemeinsam jammen, bevor es vielleicht verboten wird“
- Dr. Hoch’s Konservatorium in FrankfurtNeuer Studiengang für ungewöhnliche Instrumente
- Deutsches Filmmuseum FrankfurtIn Memoriam David Lynch – Retrospektive des Kultregisseurs
- Erster Frankfurter Auschwitz-ProzessDie Ermittlung: eine eindringliche Filmadaption
28. Februar 2025
Journal Tagestipps
Freie Stellen