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The OhOhOhs im Livestream

Musik voller Sturm und Drang

Das neue Album ist fertig, „Sturm und Drang“ wird aber erst im September erscheinen. Bis dahin gönnen Florian Wäldele und Florian Dreßler den Fans Vorab-Singles nebst Videos als Appetizer und ein erstes Livestreaming aus dem „Club 8“ in Neu-Isenburg.
JOURNAL FRANKFURT: Vergangene Woche kam die Nachricht, dass euer neues Album im September erscheinen wird, vorab aber schon Singles erscheinen als Appetizer. Welche Strategie steckt dahinter?
Florian Dreßler:
Unser neues Album „Sturm und Drang“ wird Ende September erscheinen, die erste Single Ende März. Das genaue Datum geben wir noch bekannt. Die Vorbereitung der Veröffentlichung mit Singles ist heute notwendiger denn je; um die Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit in den sozialen Medien hoch zu halten, scheint es wesentlich sinnvoller über einen längeren Zeitraum immer wieder einzelne Stücke zu veröffentlichen und diese mit entsprechenden Kampagnen auf den verschiedenen Plattformen zu pushen. Da heute im wesentlichen Musik auf den Streamingdiensten und dadurch in Playlisten gehört wird, bestärkt das diese Strategie. Zu dieser gehören dann auch Videos zu jeder Single, welche wir momentan produzieren. Gerade eben haben wir mit Unterstützung von „acemnetwork“ einen Dreh realisiert. Zusätzlich haben wir an unserem gesamten Erscheinungsbild gearbeitet. Es gibt eine neue Homepage, ein neues Logo, neue Fotos …Es wird viel zu hören und zu sehen geben.

Ihr spielt jetzt Anfang März einen Livestream – werdet ihr in Neu-Isenburg schon das neue Album präsentieren?
Dreßler: Unsere Einladung zu der „Studio 8“-Streaming-Reihe am 8. März freut uns sehr. Einige Stücke, die auch auf dem Album zu hören sein werden, sind natürlich im Programm. Sozusagen als Pre-listening.

Was sind eure Live-Pläne in diesem Jahr, auch wenn man natürlich immer noch auf Sicht fahren muss und niemand weiß, wie sich das mit der Pandemie entwickelt?
Florian Wäldele: Unsere Live-Pläne sind sehr ambitioniert, das heißt wir haben große Lust zu spielen und hoffen sehr, dass die angefragten Termine trotz Pandemie stattfinden können. Wir haben auch hier in Frankfurt ein cooles Konzertprojekt. Wenn es spruchreif ist, erzählen wir mehr dazu. Auf unserer Seite werden die Termine dann zu finden sein.


Wie wichtig war euer Doppelkonzert im Palmengarten im September in Hinblick auf die Produktion der neuen Platte? Habt ihr die komplett im Lockdown produziert und war Covid-19 ein Thema?
Dreßler: Das Konzert im Palmengarten, in diesem wundervollen Rahmen, war in vielerlei Hinsicht wichtig für uns. Als eines der wenigen Konzerte im letzten Jahr hat es uns viel Motivation und Bestätigung gegeben. Auch konnten wir neue Musik vor Publikum ausprobieren, insbesondere das Stück „Wunder“ welches durch die bezaubernde Stimme der Sopranistin Maja Bader veredelt wird und dort seine Ur-Aufführung hatte.


„Der Tod und das Mädchen“ haben wir ja sicher auch diesem Termin zu verdanken oder gab es das als Plan schon vorm Palmengarten? Wie wichtig war es, eure Instrumentalmusik auch mal eine Stimme zur Seite zu stellen? Obwohl: Storytelling geht ja auch ohne. Zumindest suggerieren die Titel oft eine abgearbeitete Programmatik? Nur: Programmmusik im eigentlichen Sinne macht ihr ja nicht?
Dreßler: „Der Tod und das Mädchen“ ist schon länger fertig produziert, aber auch dieses Werk hatte in dieser Form seine Premiere im Palmengarten: Mit Maja Bader als Sopranistin. Coronabedingt allerdings ohne den Chor, der auf der Aufnahme gesungen hat. Die Stimme ist immer wieder Teil unserer Musik. Als wir an diesem Stück gearbeitet haben war klar, dazu gehört eine Stimme. Flo W. hat dann eine tolle Sopranlinie komponiert sowie den Chor dazu ausgesetzt. Von Programmatik oder Programmmusik würde ich nicht sprechen. Es sei denn, man würde unsere Suche nach emotionalen Überschneidungen der unterschiedlichsten Musikstile über die Epochen hinweg als eine solche sehen.

Wäldele: Wir betrachten Emotion als „Kitt“ an der Schnittstelle zwischen Mensch und Musik. Etwas räsoniert in uns, bewegt uns, öffnet Türen, gefällt uns. Wenn wir uns vorstellen, wie ein Mensch vor vielleicht 200 Jahren auf der Suche war nach musikalischem Ausdruck, kommen wir ihm auf irgendeine Weise nah. Wir sind genauso Mensch, fühlen und denken. Wir sind auf der Suche nach emotionalen Überschneidungen oder Entsprechungen, und sind selbst überrascht, wie nah diese Gefühle beieinander liegen können. Manchmal reicht ein zerrissener Rachmaninow Radiohead die Hand.


Wie weit habt ihr euch diesmal von „klassischen“ Motiven und Vorgaben entfernt?
Dreßler: Klassische Motive sind wieder stark vertreten, allerdings im Einklang mit unserer Art diese zu bearbeiten. Sei es ein Technotrack mit einem Zitat aus Mozarts „Zauberflöte“ oder die Bearbeitung eines Präludiums von Bach, sowie der 3. Sätze der „Mondscheinsonate“ von Beethoven. Entfernt haben wir uns nur teilweise mit zwei bis drei Stücken. Eines im Funky-Gewand, das andere mit Marimbaphon und Elektronik und ein weiteres eher melancholisch. Denn jeder Musik wohnt ein Zauber inne!

Wäldele: Wir glauben daran, dass in jedem Musikstil etwas liegt, dass uns Menschen bewegt und sehr berühren kann. Die unterschiedlichsten menschlichen Emotionen und Gedanken finden ihren Ausdruck, wo Worte nicht mehr ausreichen. Für uns ist der musikalische Austausch zwischen Genres sehr inspirierend und hat uns etwas Wichtiges offenbart: je wertfreier und offener man die Welt betrachtet, umso mehr Neues und Spannendes wird einem begegnen. Lasst uns die Hand reichen über Genregrenzen hinweg, es gibt so vieles zu entdecken!

Lässt sich der Albumtitel (und somit auch der der ersten Single) in aller gebotenen Kürze erklären? Hat der eine Botschaft?
Wäldele: Auf unseren Reisen quer durch die musikalische Zeitgeschichte sind wir auf diese spannende Epoche des späten 18.Jahrhunderts gestoßen: Sturm und Drang ist eigentlich eine literarische Epoche, doch sie wirkt auch sehr auf das musikalische Geschehen dieser Zeit und bringt in Form einer Jugendbewegung einige sehr schöne Gedanken hervor: Der Ratio (der Aufklärung) wird die Emotion beigestellt. Man will den menschlichen Gefühlen Raum geben, auch wenn das heißt, manchmal die Regeln der Vernunft zu brechen und neue Wege zu beschreiten.

Dreßler: Die Natur wird als Inbegriff alles Lebendigen und Schöpferischen in den Mittelpunkt gestellt. Der Mensch als Teil davon sucht die Verbindung zu ihr. Jeder Mensch hat, unabhängig von Stand und Rang, die gleichen Voraussetzungen, sich auf kreative Art und Weise künstlerisch auszudrücken. Wir sind Alle gleich, ob arm oder reich. Wir finden in diesen Gedanken viele Parallelen zu unserem Tun, fühlen dieses Stürmen und Drängen und haben beschlossen, unserem neuen Album diesen Namen zu geben: The OhOhOhs, „Sturm und Drang”.

The OhOhOhs, Neu-Isenburg, Club 8, 8.3., 20 Uhr, Studio 8 Streaming, www.facebook.com/studio8streaming
 
Fotogalerie:
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1. März 2021, 12.50 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
 
 
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